a Serie B

Hannes Fink, technischer Direktor des FC Südtirol. © dl

Arbeitsalltag, Transfers & Visionen: Das sagt Hannes Fink

16 Jahre lang streifte sich Hannes Fink das Profitrikot des FC Südtirol über. Vor einem Jahr wechselte der Rittner vom Spielfeld hinter den Schreibtisch. Wir haben mit dem technischen Direktor des FCS unter anderem über seine Aufgaben, den Transfermarkt und die Zukunft seines Herzensvereins gesprochen.

So wie er als Fußballprofi aufgetreten ist, kommt er auch als Funktionär rüber: Respektvoll, stets freundlich und zuvorkommend. Der 33-Jährige nahm sich im Rahmen des Media Days des Serie-B-Klubs in Naturns für SportNews Zeit, um ein ausführliches Gespräch zu führen. Der ehemalige Mittelfeldspieler kennt den FC Südtirol seit über 20 Jahren, nachdem er im Alter von 12 Jahren als Jugendspieler zum Verein stoß. Er hat seither alle Entwicklungen hautnah miterlebt.


Nach schlussendlich 291 Profi-Spielen (15 Tore) und dem lang ersehnten Aufstieg in die Serie B beendete Fink im Vorjahr seine aktive Karriere. Seither arbeitet er quasi als rechte Hand von Sportdirektor Paolo Bravo, zu dem er laut seinen Aussagen ein starkes Vertrauensverhältnis pflege. Im Hotel Lindenhof in Naturns spricht Fink mit SportNews über...


...seinen Aufgabenbereich: „Ich kümmere mich um alle Bereiche im Verein, in denen es um den Sport geht. Der wichtigste Punkt ist die erste Mannschaft. Ich arbeite ganz eng mit Sportdirektor Bravo zusammen. Da geht es um Kaderplanung und Transferabwicklung, dazu auch um die Kommunikation mit den ausländischen Spieleragenten. Nebenbei bin ich immer mit der medizinische Abteilung und dem ganzen Trainerstab in Kontakt. Dazu kümmere ich mich auch um die Jugend. Auch hier haben wir inzwischen rund 50 Leute angestellt. Ich sehe mich als Bindeglied. Meine Arbeit ist jedenfalls abwechslungsreich und ich bin sehr glücklich damit.“

...sein Karriereende: „Es war ganz sicher die richtige Entscheidung, meine Spielerkarriere zu beenden. Das Feld hat mir bisher noch nie gefehlt. Ich kann den Fußball weiterhin leben, nur von einer anderen Perspektive aus. Schlussendlich konnte ich die Entscheidung über mein Karriereende freiwillig treffen. Dann ist es leichter, das zu akzeptieren. Ich hätte schwerer mit dem Kapitel abschließen können, wenn ich beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen hätte abtreten müssen.“

Hannes Fink führte den FCS über viele Jahre als Kapitän aufs Feld. © Alfred Tschager


...den neuen Primavera-Trainer: „Ob Federico Valente einmal das Profi-Team des FCS übernehmen könnte? Man kann nichts ausschließen. Er hat sicher die Ambition, irgendwann eine erste Mannschaft zu trainieren. Aber zunächst richtet er den vollen Fokus auf die FCS-Junioren.“

...den nächsten heimischen FCS-Profi: „Wir wollen den Kader in der ersten Mannschaft nicht zu groß halten, sodass auch die eigenen Jugendspieler wie Raphael Kofler oder Luis Buzi dort mittrainieren können. Sie haben viel Potential. Wir versuchen Spieler aufzubauen, die unsere Werte weiterleben. Hier dient Fabian Tait als Vorbild. Da gibt es zwei, drei Kandidaten, die diese Rolle in ferner Zukunft übernehmen könnten. Am allerbesten wäre es natürlich, wenn sie aus Südtirol kämen.“
„Es gibt sicherlich 2 bis 3 Kandidaten, die irgendwann in die Rolle von Fabian Tait schlüpfen könnten.“ Hannes Fink

...fehlende Ausland-Transfers: „Der erste Schritt war zunächst mal, Beziehungen und Vertrauensverhältnisse ins Ausland aufzubauen. Denn es gibt so viele Agenturen, die einen heutzutage Spieler anbieten. Wir haben im Ausland noch kein großes Netzwerk und dort beispielsweise 60 Scouts wie sie etwa ein Serie-A-Verein hat. Wir waren bei ein bis zwei Spielern aber schon nahe dran. Schlussendlich hat es aber noch nicht geklappt.“

...den Kernmarkt des FCS: „Ein professionelles Scouting eines Spielers bezieht sich nicht auf 5 bis 6 Monate, sondern auf 5 bis 6 Jahre. Wir bewerten in Italien jeden Spieler von der Serie D bis zur Serie A. Die Scouts schauen die einzelnen Spieler mindestens zwei bis drei Mal im Jahr an. Dann haben wir ein Portfolio über einen Spieler entworfen und auch ein Netzwerk dorthin aufgebaut. Ins Ausland müssen wir dies erst langsam aufbauen. Im Fußball gibt es viele Mittelsmänner und Berater. Hier gilt es erst einmal zu filtern, wem wir vertrauen können.“

Hannes Kiem (links) fungiert ab sofort beim FC Südtirol als Jugendtrainer.

...einen heimischen FCS-Chefcoach: „Alles kann passieren. Der Trainer ist immer die wichtigste Person im Verein – auch, weil er den Klub nach außen am öftesten repräsentiert. Das macht Pierpaolo Bisoli perfekt. Wir versuchen in der Jugend aber schon Südtiroler Trainer auszubilden, die die Werte des Vereins in der Vergangenheit bereits optimal vertreten haben. Hannes Kiem passt beispielsweise perfekt zum FC Südtirol. Ich bin überzeugt, dass er seinen Weg bei uns machen wird. Auch mit Manuel Scavone habe ich schon über Diverses gesprochen. Für diese Saison ist noch kein Engagement zu Stande gekommen, aber für die Zukunft will ich nichts ausschließen.“

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