a Serie B

Pierpaolo Bisoli ist im italienischen Fußball gut vernetzt.

FCS-Coach Bisoli: Ein Unikat im modernen Fußball

Pierpaolo Bisoli ist im italienischen Fußball bekannt wie ein bunter Hund. Am Samstag gastiert der charismatische Übungsleiter mit seinem FC Südtirol bei Cremonese. Die Fans des Gegners haben Bisoli in bester Erinnerung – und sind damit kein Einzelfall.

Von:
David Lechthaler

Nach nur drei Punkten aus den letzten fünf Spielen will der FC Südtirol am Samstag im ersten Match nach der Länderspielpause auf die Siegerstraße zurückkehren. Beim Gastspiel in Cremona wird das aber kein leichtes Unterfangen. Der Serie-A-Absteiger hat seit der Übernahme von Ex-FCS-Trainer Giovanni Stroppa aus vier Spielen acht Punkte geholt. „Gegen Stroppa habe ich keine gute Bilanz und noch nie gewonnen“, schmunzelte Bisoli bei der Abschluss-PK am Freitag in Rungg.


Doch nicht nur Stroppa trifft am Samstag auf seine alte Liebe, sondern auch sein Gegenüber: Bisoli coachte nämlich von März 2020 bis Jänner 2021 Cremonese. Der FCS-Übungsleiter erinnert sich gerne an diese Zeit zurück: „Ich hatte dort eine schöne Zeit und eine wunderbare Beziehung zu den Verantwortlichen. Wir schreiben uns nach wie vor. Ich war damals auch nicht sauer wegen meiner Entlassung, sondern habe in der zweiten Saison zu viele Fehler gemacht.“

Eine besondere Zeit

Bisoli hat im italienischen Profifußball schon diverse Stationen hinter sich. In Cremona war der 56-Jährige zwar nur 10 Monate tätig, trotzdem sei es eine besondere Zeit gewesen: „Vor allem aus menschlicher Perspektive. Es war mitten in der prekärsten Covid-Zeit. Am Trainingsplatz haben wir ständig die Sirenen gehört und gesehen, wie wieder ein Toter abtransportiert wurde. Ich habe den Schmerz in den Augen der Leute gesehen.“
„Ich habe den Schmerz in den Augen der Leute gesehen.“ Pierpaolo Bisoli, der inmitten der Corona-Zeit Cremonese trainierte

Die 70.000-Einwohner-Stadt liegt in der Lombardei, wo die Corona-Situation im Frühjahr 2020 bekanntlich am schlimmsten war. „Die Leute waren sehr korrekt zu mir. Als ich mit Cosenza zurückkehrt bin, haben mich die Fans mit viel Applaus begrüßt. Das hat mir viel bedeutet. Ich habe gehört, dieses Mal wollen sie extra ein Spruchband für mich machen. Aber ganz ehrlich, das müssen sie nicht“, erklärte Bisoli.

Seltene Werte im Profifußball

Der FCS-Trainer pflegt gleich zu mehreren seiner ehemaligen Klubs und deren Fans eine spezielle Beziehung. Vor seiner Station beim FC Südtirol führte er beispielsweise Cosenza zum Klassenerhalt. Die Fans der Süditaliener wollten sich im Vorjahr bei seiner Rückkehr vor dem Spiel mit Bisoli deswegen treffen und ihm für seine Arbeit danken. Die Anhänger haben eben ein feines Gespür dafür, wer den Fußball wirklich lebt bzw. wer sich nur wichtig machen will.

Pierpaolo Bisoli wird beispielsweise auch in Cosenza verehrt. © Felice Calabro' / Felice Calabro'


Auch wenn Bisoli aufgrund seiner aufbrausenden Art in einigen italienischen Stadien (beispielsweise in Bari) nicht unbedingt ein gern gesehener Gast ist, wird er von den Anhängern seiner ehemaligen Verein oftmals noch verehrt. Bisoli lebt eben Werte wie totale Hingabe, Loyalität und Geradlinigkeit, die im heutigen Fußball oftmals vermisst werden. Er macht sich mit seiner Art am Spielfeldrand zwar oft unbeliebt, auf der anderen Seite ist sie aber auch authentisch. Kein Wunder, dass auch sein Sohn Dimitri Bisoli in Brescia bereits als Ikone gefeiert wird, nachdem er dem Klub auch nach dem drohenden Abstieg in die Serie C die Treue versicherte.

Das FCS-Personal

Der FC Südtirol muss gegen Cremonese weiter auf Silvio Merkaj verzichten, der noch nicht voll mit der Mannschaft trainieren konnte. Gabriel Lunetta fällt mit einer Knöchelverletzung drei Wochen aus. Nicola Rauti und Daniele Casiraghi sind wieder fit, wobei der FCS-Topscorer noch nicht von Anfang an spielen könne. Juve-Neuzugang Daouda Peeters könnte hingegen am Samstag seine Startelf-Premiere im zentralen Mittelfeld geben.

Serie B, 10. Spieltag

Parma – Como (Freitag, 20.30)
Bari – Modena (Samstag, 14.00)
Cremonese – FC Südtirol
Pisa – Cittadella
Lecco – Ascoli
Ternana – Brescia
Catanzaro – Feralpisaló (Samstag, 16.15)
Sampdoria – Cosenza (Sonntag, 16.15)
Reggiana – Venezia (Sonntag, 18.30)
Palermo – Spezia (Montag, 20.30)

SPGUVTVP
1. Parma962118:720
2. Palermo861114:419
3. Venezia953114:818
4. Catanzaro953115:1318
5. Cosenza942314:914
6. Como842211:1014
7. Cremonese934212:1013
8. Cittadella93429:1113
9. Modena83327:712
10. Brescia62405:210
11. FC Südtirol824212:1010
12. Bari91718:810
13. Pisa82336:79
14. Ascoli923410:129
15. Reggiana91538:138
16. Ternana91359:126
17. Spezia81346:116
18. FeralpiSalò91265:165
19. Sampdoria91358:134
20. Lecco60155:131

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