Die unglaubliche Entwicklung des Raphael Odogwu

Der bereits 31-jährige Odogwu hat in der Serie B voll eingeschlagen. Bislang war der Angreifer zwischen Serie D und Serie C gependelt, vor 3 Jahren spielte er noch gegen St. Georgen und Virtus Bozen, nun trifft er gegen Venezia und Palermo.

Im Spätherbst seiner Karriere blüht der bullige Mittelstürmer, der von Bisoli auch schon mit Superstar Romelu Lukaku verglichen wurde, plötzlich auf. &bdquo;Warum das so ist? Ich habe mich jahrelang mit dem zufrieden gegeben, was war. Es fehlte der Ehrgeiz, um nach Höherem zu streben. Ich habe mich zu früh zurückgelehnt“, übt Odogwu Selbstkritik. &bdquo;Aber es war nicht nur meine Schuld. In der Serie D erzielte ich jährlich 16, 17 Saisontore – dennoch gab es nie Interesse an mir von höherklassigen Clubs.“ Schwierige Anfangszeit beim FCS Schließlich war es Luigi Fresco, Trainer und Präsident in Personalunion von Virtus Verona, der Odogwu zum Durchbruch im Profifußball verhalf. 2020 folgte dann der Wechsel zum FCS, allerdings schlug sofort der Verletzungsteufel zu. Im ersten Meisterschaftsspiel in Ravenna zog sich Odogwu einen Bänderriss im Knie zu und fiel 3 Monate aus. Eine Muskelzerrung bremste ihn erneut aus. &bdquo;Ich war praktisch 5 Monate lang außer Gefecht, für einen Spieler wie mich war es dann extrem schwer, wieder zurückzukommen“, erzählt der Stürmer, der in seinem ersten FCS-Jahr in der Meisterschaft am Ende nur 8 Mal in der Startelf stand.

In der abgelaufenen Meister-Saison brachte er es auf 32 Liga-Einsätze und 5 Tore, die er allerdings alle in der Hinrunde erzielte. Für den Verein war nach dem Aufstieg klar: Die Serie B ist für Odogwu eine Nummer zu groß. &bdquo;Ende Mai hatte mir der Sportdirektor seine Absichten mitgeteilt. Wir würden eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten finden, sagte er, versicherte mir aber auch, dass ich bis zum Wechsel die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft mitmachen könnte. Für mich ging das in Ordnung“, sagt Odogwu, der sich bei Michele Marconi bedanken muss, wenn er heute in der Serie B und nicht mehr in der 3. Liga auf Torjagd geht. „Hätte Marconi bereits Ende Juli unterschrieben, wäre ich weg gewesen, das ist fix.“ Raphael Odogwu &bdquo;Hätte Marconi bereits Ende Juli unterschrieben, wäre ich weg gewesen, das ist fix“, weiß Odogwu. Dass sich die Verhandlungen mit dem Wunschstürmer in die Länge zogen, war &bdquo;mein Glück“, schmunzelt der neue FCS-Publikumsliebling, der sich nach der Trennung von Lamberto Zauli erstmals berechtigte Hoffnungen auf einen Verbleib in Südtirol machen durfte. &bdquo;Leandro Greco hat gesagt, ich solle mich bereit halten. Da habe ich kapiert, dass jetzt meine große Chance gekommen ist. Später kam das Veto von Coach Bisoli gegen meinen Wechsel.“ Odogwu fühlt sich in Südtirol wohl Odogwus Vertrag läuft Ende der Saison aus, er möchte auf jeden Fall beim FCS bleiben, fühlt sich wohl in Südtirol, seine Ehefrau ist zwar in Verona geblieben, kommt aber regelmäßig nach Tramin, wo Odogwu seit 2020 wohnt. Seine Nachbarn dort sind Kevin Vinetot, Tormanntrainer Max Marini, Fitness-Coach Andrea Arpili und Match Analyst Lorenzo Vagnini. &bdquo;Ich will da weitermachen, wo ich jetzt begonnen habe. Es sind erst 8 Runden absolviert, es gilt die Leistung der ersten Spiele zu bestätigen.“

Odogwu weiß selbst am besten, dass er nun keine Überraschung mehr ist. Die Gegner haben ihn studiert, das war zuletzt gegen Benevento überdeutlich zu sehen. Dennoch konnte er erneut überzeugen, war vor allem in der Schlussphase für die Gäste-Verteidiger nicht zu halten. &bdquo;Das Eins-gegen-Eins im offenen Feld liegt mir. Ich bin kein Stürmer, der auf engstem Raum gegen dicht gestaffelte Abwehrreihen die Gegner austanzt“, erklärt der 31-Jährige, dem Bisolis schneller Gegenangriffsfußball sehr entgegenkommt.

Als Serie-B-Stürmer könnten für Odogwu bald weitere Türen aufgehen, etwa auf Nationalteamebene. Als Sohn eines nigerianischen Vaters und einer italienischen Mutter – die beiden hatten sich beim Architekturstudium in Venedig kennengelernt – wäre der FCS-Stürmer für Nigeria spielberechtigt. &bdquo;Nein, daran habe ich noch nie gedacht“, gibt sich Odogwu bescheiden. Aber wer weiß: Dass er in der Serie B die Verteidiger das Fürchten lehrt, war auch noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Frosinone	16	31:14	34
2. Monza	16	21:12	31
3. Cesena	16	24:17	30
4. Venezia	16	28:13	29
5. Palermo	16	25:11	29
6. Modena	16	24:11	29
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