FC Südtirol: Ein brisantes Wiedersehen

Stroppa war ein Künstler am Ball, den der dreifache Serie-A-Torschützenkönig Giuseppe Signori einmal als &bdquo;stärksten Mitspieler aller Zeiten“ geadelt hatte. Sein Potenzial hat Stroppa nie wirklich ausgeschöpft. Ganz anders dagegen &bdquo;Kampfschwein“ Bisoli, der es schaffte, das Maximum und vielleicht auch mehr aus sich herauszuholen. Sein letztes Serie-A-Spiel machte Bisoli im Juni 2001, es war sein 267. – für Stroppa endete die Serie-A-Karriere ein Jahr früher, im Jänner 2000 mit 243 Erstliga-Partien.

Seine Trainer-Karriere startete Bisoli dort, wo er seine ersten Fußball-Schritte gemacht hatte – in seinem Heimatort Porretta, als Spieler-Trainer in der Landesliga. Stroppa wurde nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn von Silvio Berlusconi und Adriano Galliani &bdquo;nach Hause“ gerufen und begann als Jugend-Trainer bei Milan, dem Club, der Stroppa internationale Erfolge en masse beschert hatte (Champions-League-Sieger, 2 Mal Weltpokal-Sieger, 3 Mal UEFA-Supercup-Gewinner). Der FC Südtirol war 2011 Stroppas erste Trainer-Station bei den &bdquo;Großen“. Weil er eigentlich noch Vertrag als Milan-Juniorencoach hatte, die Mailänder aber wechseln wollten, zahlte Milan ein Teil von Stroppas FCS-Gehalt.

Weltpokal-Sieger Stroppa sorgt für neue Begeisterung In Südtirol übernahm Stroppa eine Mannschaft, die wenige Wochen zuvor auf dem Platz eigentlich abgestiegen war nach der Play-out-Niederlage in Ravenna. Der damalige Wettskandal katapultierte den FCS als Nachrücker wieder in die 3. Liga. Stroppas FC Südtirol begeisterte auf Anhieb, stand zwischenzeitlich sogar auf Platz 1 aufgrund der damaligen Punkteabzüge gegen Cremonese (-6) und Siracusa (-3). Am Ende wurde es Rang 7, bis zum Schluss kämpften die Weiß-Roten – mit dem vermutlich besten Manuel Fischnaller aller Zeiten als Torgarant – um die Play-off-Teilnahme, die angesichts des &bdquo;Abstiegs“ in der Vorsaison eine Sensation gewesen wäre. Die Aufstiegsspiele wurden knapp verpasst, die Saison des FCS war aber ein voller Erfolg und brachte Stroppa ein Serie-A-Engagement bei Pescara ein, das unter Trainer-Legende Zdenek Zeman, Stroppas größtem Förderer, eben erst den Sprung ins italienische Fußball-Oberhaus geschafft hatte. Mit Stroppa ging auch Andrea Guerra, der beim FCS Assistenztrainer war, nach Pescara. Der Bozner Ex-Profi blieb seitdem an Stroppas Seite.

Erfolgreich verlief das Pescara-Abenteuer nicht, Stroppa trat nach 13 Runden zurück, die Serie A kam für den Trainer-Neuling wohl noch zu früh. Ein Jahr später wagte er bei Spezia in der Serie B einen Neustart, wurde aber vorzeitig entlassen. Also kehrte er dahin zurück, wo alles anfing, zum FC Südtirol. Die Enttäuschung über das Scheitern in Pescara und La Spezia konnte er allerdings nicht verbergen, der FCS erlebte nun einen völlig anderen Stroppa. Man hatte fast den Eindruck, als würde er die Rückkehr zum FCS als persönlichen Rückschritt betrachten. Hinzu kam das zerrüttete Verhältnis zum damaligen Sportdirektor Luca Piazzi, mit dem sich Stroppa um das Spielsystem stritt. &bdquo;Die besten Trainer sind die, die sich niemals zufrieden geben. Stroppa zog sich zurück, als er begann, am Vertrauen des Vereins zu zweifeln“, sagte Piazzi später. „Stroppa zog sich zurück, als er begann, am Vertrauen des Vereins zu zweifeln.“ Luca Piazzi über Giovanni Stroppa Eine aufgewärmte Suppe schmeckt nicht – Stroppas Comeback bestätigte eine alte Weisheit. Nachdem er im April 2015 3 Spieltage vor Schluss für den entlassenen Dodo Sormani einsprang, kam Stroppa 2015/16 nicht über einen enttäuschenden 10. Platz hinaus. Am Ende der Saison trennten sich die Wege. Dass Stroppa aber das Trainer-Handwerk nicht verlernt hat, zeigte er in Foggia, das er zum Drittliga-Meistertitel und in die Serie B führte – und in Crotone und Monza, mit denen er den Sprung in die Serie A schaffte. Italiens Fußball-Oberhaus ist für Stroppa ein schwieriges Pflaster geblieben, nach den beiden Aufstiegen musste er 2 Mal vorzeitig die Koffer packen. In der 2. Liga genießt er aber einen Ruf als Aufstiegstrainer. Cremonese wählte ihn als Nachfolger nach der Trennung von Davide Ballardini. Am Samstag (14 Uhr) trifft Stroppa erstmals als Gegner auf den FCS. Emotional wird das Wiedersehen auf alle Fälle.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Parma	34	59:32	70
2. Como	34	54:37	67
3. Venezia	34	62:39	64
4. Cremonese	34	43:28	60
5. Catanzaro	34	53:42	56
6. Palermo	34	58:48	52
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