FC Südtirol, hab acht vor diesem Mann

Große Namen sucht man im Kader von Catanzaro vergebens. Den FCS-Fans dürfte Marco Pompetti ein Begriff sein. Der 23-Jährige aus der Inter-Nachwuchsschule war im Vorjahr ein Ergänzungsspieler in Südtirol und kommt heuer bei Catanzaro ebenfalls nicht über diese Rolle hinaus. Großes Augenmerk müssen Fabian Tait & Co. auf den Mittelfeldspieler also nicht legen. Anders sieht die Sache bei Jari Vandeputte aus, dem Star von Catanzaro. Er ist so etwas wie der Daniele Casiraghi der Kalabresen.

Der 27-jährige Belgier ist ein gelernter Zehner, spielt beim Aufsteiger aber auf dem Flügel. Im Vorjahr sammelte er in 34 Serie-C-Partien sagenhafte 31 Scorerpunkte (11 Tore, 20 Vorlagen). Auch eine Liga höher ist Vandeputte der wichtigste Spieler von Catanzaro. 3 Tore und 2 Assists hat er bisher gesammelt. Seine Rolle erinnert an jene von Casiraghi, auch wenn sein Einfluss auf das Spiel deutlich höher ist, als jenes des Südtiroler Topscorers, der am Samstag angeschlagen zuschauen muss. Das hat allerdings weniger mit den Qualitäten der beiden Spieler zu tun, als vielmehr mit der Ausrichtung ihrer Trainer. Während Casiraghi unter Pierpaolo Bisoli viel Defensivarbeit zu verrichten hat, kann sich Vandeputte bei Catanzaro deutlich mehr auf seine Kernaufgabe, das Offensivspiel, konzentrieren. Trainer Vincenzo Vivarini hat nämlich eine Mannschaft aufgebaut, die spielerisch zu den interessantesten im italienischen Profifußball zählt.

Fehlt dem FCS gegen Catanzaro: Daniele Casiraghi (Bildmitte/hier mit Emanuele Pecorino).

Im Schnitt hat Catanzaro 57,4 Prozent Ballbesitz, was der Topwert in der Serie B ist. Das alleine sagt aber wenig über den Stil der Süditaliener aus. Allerdings sind die Gelb-Roten aus der 85.000-Einwohnerstadt auch jenes Serie-B-Team, das die meisten Pässe spielt. Auf lange Bälle verzichtet Catanzaro meistgehend. Stattdessen wird versucht, mit schnellem, kurzem Passspiel zum Erfolg zu kommen. Mit 13 Toren hat man den zweitbesten Angriff hinter Parma. In Sachen Formation zeigt sich Vivarini flexibel: Vom 4-4-2 bis zum 3-4-1-2 ist alles dabei. Es gilt das Prinzip: Nicht das System steht im Vordergrund, sondern die Spielprinzipien.

FC Südtirol setzt auf den Gegenpol FCS-Trainer Bisoli pflegt hingegen einen komplett konträren Stil und ist damit ebenfalls erfolgreich. Das Duell gegen Catanzaro ist ein Spitzenspiel, in dem der Viertplatzierte auf den Neunten (FCS) trifft. Beide Mannschaften haben erst einmal verloren. Der FCS ist auch heuer jenes Serie-B-Team mit dem niedersten Ballbesitzwert (39,9 Prozent). Ein großer Unterschied ist auch die Anzahl der erfolgreich gespielten Pässe. Catanzaro hat bisher 3580 Pässe gespielt, die Weiß-Roten 1987 (bei einem Spiel weniger). Vater des Erfolgs bei Catanzaro: Vincenzo Vivarelli.

Interessant ist auch die Zweikampf-Statistik. Der FCS führt die wenigsten Zweikämpfe der gesamten Liga (nur Brescia und Lecco haben weniger, aber diese beiden Teams haben erst 5 Spiele bestritten). Wie kann das bei der defensiven Spielweise von Bisoli sein? Nun, der FCS versucht die Räume eng zu machen und die Passwege zuzustellen. Dann will man den Ball abfangen, ohne einen direkten Zweikampf zu bestreiten – und das gelingt mit Erfolg. Die Weiß-Roten haben den zweitbesten Wert an geblockten Bällen (93/nur Cittadella hat mehr) in der Serie B.

So oder so, im Fußball führen viele Wege nach Rom. Die Unterschiede zwischen Catanzaro und dem FCS mögen in stilistischer Hinsicht riesig sein. Was beide Mannschaften gemeinsam haben, ist, dass sie enorm leidenschaftlich agieren und ihre Fans dadurch mitreißen. Die Südtiroler Fußballbegeisterten dürfen sich auf das Duell ihrer Weiß-Roten mit den Kalabresen freuen. Das Drususstadion erwartet ein weiteres Fußballfest.

FCS vs. Catanzaro in Zahlen * Statistik FC Südtirol US Catanzaro Tabellenplatz 9 4 Punkte 10 15 Torverhältnis 12:9 14:13 Expected Goals in 90 Minuten 1,2 1,47 Expected Goals in 90 Minuten ohne Elfmeter 0,75 1,26 Schüsse auf's Tor pro 90 Minuten 2,29 4,50 Passgenauigkeit 72,6% 82,9%

*Daten: Opta/FBref

Serie B: 9. Spieltag Brescia – Feralpisalò (Freitag, 20.30 Uhr) Cosenza – Lecco (Samstag, 14 Uhr) Modena – Palermo Reggiana – Bari FC Südtirol – Catanzaro Ascoli – Sampdoria (16.15 Uhr) Cittadella – Ternana Venezia – Parma Como – Cremonese (Sonntag, 16.15 Uhr) Spezia – Pisa

SP G U V TV P 1. Parma 8 6 2 0 16:4 20 2. Palermo 7 5 1 1 12:4 16 3. Venezia 8 4 3 1 11:6 15 4. Catanzaro 8 4 3 1 14:13 15 5. Como 7 4 2 1 10:7 14 6. Modena 7 3 3 1 7:5 12 7. Cittadella 8 3 3 2 7:9 12 8. Cosenza 8 3 2 3 11:9 11 9. FC Südtirol 7 2 4 1 12:9 10 10. Cremonese 8 2 4 2 9:9 10 11. Brescia 5 2 3 0 4:1 9 12. Bari 8 1 6 1 7:7 9 13. Pisa 7 2 2 3 6:7 8 14. Ascoli 8 2 2 4 9:11 8 15. Reggiana 8 1 4 3 7:12 7 16. Ternana 8 1 2 5 7:10 5 17. Spezia 7 1 2 4 6:11 5 18. FeralpiSalò 8 1 1 6 4:15 4 19. Sampdoria 8 1 2 5 7:12 3 20. Lecco 5 0 1 4 5:10 1

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Monza	14	20:9	30
2. Frosinone	14	26:13	28
3. Modena	14	21:9	26
4. Cesena	14	20:14	26
5. Venezia	14	25:12	25
6. Palermo	14	21:10	23
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FC Südtirol, hab acht vor diesem Mann

Der FC Südtirol trifft am Samstag (14 Uhr) zu Hause auf Catanzaro. Das Match gegen die Kalabresen wird auch ein Duell zweier Mannschaften, die unterschiedlicher nicht agieren könnten. Außerdem kann Catanzaro auf einen echten Ausnahmespieler zählen.

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