Masiellos Missgeschick und Bisolis Temperament

Lange sah es im Drusus-Stadion nach dem 5. Sieg im 5. Spiel aus – Zaro hatte den FCS in der 69. Minute mit 1:0 in Führung gebracht. Die Weiß-Roten agierten souverän in der Verteidigung und hielten an ihren Sieg-Aspirationen fest. Doch dann geschah es. Masiello ging ungeschickt in einen Zweikampf und brachte den Gegner im eignen Strafraum zu Fall: Elfmeter. Der 1:1-Ausgleichstreffer schmerzte jedes Südtiroler Fußball-Herz. Trotzdem darf die Leistung der (meisten) Spieler gut eingeschätzt werden.

Poluzzi 6,5 In der ersten Halbzeit musste er sich nur einmal richtig strecken, bei einem Kopfball von Vordermann Zaro (18.). Nach der Pause wehrte er einen satten Schuss von Ex-Milan-Stürmer Cutrone zur Ecke (47.). Ohne Fehler, beim Elfmeter war er chancenlos.

Curto 6 So ganz wohl fühlt er sich nicht auf der rechten Abwehrseite. Er, der eigentlich ein Innenverteidiger ist. Seine missratene Flanke nach 13 Minuten und ein gefährlicher Fehlpass in der Vorwärtsbewegung mit anschließender Verwarnung (33.) machten das mehr als deutlich. Im Zweikampfverhalten aber gewohnt bissig. Deshalb wollte Bisoli auf ihn auch nicht verzichten.

Zaro 7,5 Erzielte bereits sein 3. Saisontor – nur Odogwu (8) und Rover (5) haben öfter getroffen. Das sind allerdings 2 Stürmer, Zaro Innenverteidiger. Seine Aufgabe ist es, Tore zu verhindern. Darin war er auch gegen Como einfach klasse. Dass auch sein 3. Treffer wie gegen Benevento und SPAL wieder &bdquo;nur“ zu einem 1:1-Unentschieden gereicht hat, dafür kann der 28-jährige Hüne nichts.

Andrea Masiello verschuldete in der 90. Minute den Elfmeter. © Tobias Unterhofer / Tobias Unterhofer

Masiello 6 Bis zum Elfmeter-Foul in der 90. Minute gewohnt grandios. Dann passierte das Missgeschick. Ließ sich überraschen. Von einem Spieler mit seiner Erfahrung darf man erwarten, dass er im Strafraum nicht so in den Zweikampf einsteigt, wenn der Stürmer mit dem Rücken zum Tor steht.

Celli 7 Die linke Seite rauf und runter – defensiv solide, mutig im Spiel nach vorne. Nur eine starke Parade von Como-Keeper Gomis (in der Serie A bei SPAL, Champions-League-Teilnehmer mit Rennes) verhinderte den ersten FCS-Treffer des 29-jährigen Jänner-Neuzugangs. Egal: Bei der anschließenden Ecke erzielte Zaro das 1:0.

De Col 6,5 Nicht ganz so auffällig wie Alessandro Celli auf der linken Außenbahn, doch absolut zuverlässig sowohl defensiv als auch offensiv. Entschlossen in den Zweikämpfen, aggressiv bei den zweiten Bällen – dank seiner Physis und Dynamik. Kurz nach der Pause hätte er mit seiner Hereingabe für Simone Mazzocchi beinahe für die Südtiroler Führung gesorgt (52.).

Tait 6,5 Sein Kopfball nach der Casiraghi-Ecke wurde zur perfekten Vorlage für Torschütze Zaro beim 1:0. Der Salurner Kapitän hatte zuvor gleich 2 Mal die FCS-Führung auf dem Fuß. In der ersten Halbzeit zögerte er zu lange (41.), auch nach dem Seitenwechsel fehlte die letzte Entschlossenheit beim Abschluss (67.).

Belardinelli 6,5 Gemeinsam mit Kapitän Tait bildet er eine Doppel-Sechs, die zwar qualitativ nicht glänzt, dafür aber in Sachen Kampf, Einsatz und Laufbereitschaft absolut top ist. Versuchte es in der 55. Spielminute aus der Distanz – ohne Erfolg. Ging vor Masiellos Elfmeter-Foul nach einem Schubser von Sturmtank Alberto Cerri zu Boden – für Schiedsrichter Santoro war das zu wenig, um vorher abzupfeifen.

Casiraghi überzeugte am Samstag. © FotoSport Bordoni

Casiraghi 7 Begann auf der linken Außenbahn und rückte später ins Zentrum, wo er als hängende Spitze zunächst hinter Mazzocchi, dann hinter Odogwu agierte. Der Spieler mit der größten Klasse auf dem Platz in der Bozner Arena mag natürlich Cesc Fabregas gewesen sein, gesehen hat man davon nichts. Stattdessen war es der 29-Jährige aus Treviglio, der mit starken Pässen, Dribblings und Vorlagen das Publikum begeisterte.

Rover 6,5 Als hängende Spitze wirkte er vorne etwas verloren, auch weil ihm im Zentrum die nötige Durchschlagskraft fehlt. Auf der linken Außenbahn konnte er dann seine Stärken voll entfalten. Nach der Pause legte er einige Sprints mit dem Ball hin, die die Zuschauer von den Sitzen rissen.

Mazzocchi 5 Im Training hatte er zuletzt aufgezeigt, im Spiel passte dann wieder wenig bis gar nichts zusammen. Dass Odogwu nicht einfach zu ersetzen ist, versteht sich von selbst. Doch ein wenig mehr Entschlossenheit, Konsequenz, Präsenz als Mittelstürmer hätte man sich schon erwarten können von einem Angreifer, der – anders als Odogwu – in der Serie B schon in den letzten Jahren gespielt hat. In der Hinrunde in Como hatte er getroffen, es folgte ein Treffer in Perugia – das war am 16. Oktober. Seitdem steht bei den geschossenen Toren eine dicke Null.

Odogwu 6,5 Bei seiner Einwechslung tobte das Drususstadion. Prompt legte er Tait das mögliche 1:0 auf. Mit ihm als Mittelstürmer wehte vorne ein anderer Wind.

Fiordilino ohne Bewertung Kam in den Schlussminuten, um im 5-3-2-System die Fäden zu ziehen.

Cissé ohne Bewertung Wenige Minuten vor dem Ausgleich hatte er eine gute Szene, ließ 2 Gegenspieler stehen, spielte dann aber einen schlechten Pass. Die Konter-Chance war erstklassig – es hätte das 2:0 sein können.

Bisoli 6 Er war nah dran am 5. Sieg in Folge, an einem Kunststück, das ihm zuletzt vor 13 Jahren gelungen war, als er mit Cesena seinen ersten Aufstieg in die Serie A gefeiert hatte. Für den Elfmeter in der 90. Minute kann der FCS-Coach nichts, für seine Gelb-Rote Karte aber sehr wohl. Am kommenden Samstag in Cosenza muss Bisoli wieder auf der Tribüne Platz nehmen – bereits zum 3. Mal in dieser Saison nach den Sperren in Bari und Cittadella. Es ist utopisch zu glauben, dass sich der Fußball-Lehrer aus Porretta Terme mit 56 Jahren noch ändern wird. Während der 90 Minuten hat sich Bisoli nicht unter Kontrolle. Es wird also nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er vom Platz fliegt.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Parma	33	59:32	69
2. Como	33	49:35	64
3. Venezia	33	60:38	61
4. Cremonese	33	43:28	59
5. Catanzaro	33	53:42	55
6. Palermo	33	58:48	51
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Masiellos Missgeschick und Bisolis Temperament

Obwohl das 1:1-Unentschieden gegen Como der 5. Punktgewinn in Folge war, hinterlässt der späte Ausgleichstreffer doch einen schlechten Beigeschmack. Trotzdem erhielten die meisten Spieler gute Noten.

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