Simone Zanon: Der FCS-Schreck aus Südtirol

Mit 16 Jahren gab Simone Zanon sein Profi-Debüt beim FC Südtirol. Später war für ihn kein Platz mehr. Er ging in die Serie D und kämpfte sich stetig nach oben. Auf ein Wiedersehen mit dem FCS musste er lange warten, in der letzten Saison kam es zum lang ersehnten Duell. Mit gleich drei Tor-Vorlagen wurde der Carrarese-Profi aus Sinich zum FCS-Schreck. &bdquo;Es war für mich eine ganz persönliche Revanche“, sagte der 23-jährige Außenspieler.

Zanon erlebte eine ganz starke Debüt-Saison in der Serie B. Auch die Serie A interessiert sich wieder für das ehemalige FCS-Talent, das mit 17 Jahren in die Napoli-Jugend wechselte, dort aber den Durchbruch nicht schaffte. &bdquo;Napoli hatte eine Kaufoption. Im Grunde lief es in Neapel nicht schlecht, dann aber kam Corona, für die vereinbarte Summe wollte Napoli mich nicht mehr fix verpflichten und ich kehrte zum FC Südtirol zurück“, erzählte Zanon, der aktuell mit seinem Verein Carrarese die Sommer-Vorbereitung in Kaltern absolviert. &bdquo;Beim FCS wurde mir nach meiner Rückkehr gleich klar gemacht, dass im Serie-C-Kader kein Platz für mich sein würde. Ich sollte an Virtus Bozen verliehen werden. Da sagte ich: Nein, in der Serie D suche ich mir meinen Verein selber aus und wechselte schließlich nach Seregno.“

Kein Groll, aber Revanchegelüste So endete damals im Spätsommer 2020 die Liaison zwischen Zanon und dem FC Südtirol, auch wenn er ein Jahr später noch einmal im Sommer-Trainingslager der Weiß-Roten dabei war, &bdquo;aber nur, weil sie noch Leute brauchten“, erzählte Zanon. Groll hegt er keinen gegen den FC Südtirol, der nicht an ihn geglaubt hat. &bdquo;Sportchef Paolo Bravo ist einer der Besten überhaupt“, stellte der Mittelfeld-Profi aus Sinich sofort klar. „Ich wollte irgendwann wieder auf den FC Südtirol treffen, unbedingt.“ Simone Zanon Als der FC Südtirol 2022 den historischen Aufstieg in die Serie B schaffte, stieg auch Zanon auf – mit Sangiuliano City, einem Mailänder Vorort-Verein, in die Serie C. Es war Zanons Durchbruch. Zwar konnte der lombardische Club die Klasse bei den Profis nicht halten, doch der Rechtsaußen aus Sinich spielte eine starke Saison und wechselte 2023 zu Carrarese. &bdquo;Noch im Jänner hatte ich einen Wechsel nach Vicenza abgelehnt, weil ich bei Sangiuliano bleiben wollte. Vor den Relegationsspielen bestritten wir ein Testmatch gegen Carrarese. Als der Abstieg von Sangiuliano in die Serie D dann feststand, kam sofort der Anruf des Carrarese-Sportdirektors, der mich haben wollte“, berichtete Zanon, der mit Carrarese als absoluter Leistungsträger auf Anhieb den Sprung in die Serie B schaffte.

Damit hatte er auch ein anderes Ziel erreicht. &bdquo;Ich wollte irgendwann wieder auf den FC Südtirol treffen, unbedingt“, betonte der Mittelfeldspieler. Schließlich war es auch die Motivation, es den Leuten zu zeigen, dass sie sich geirrt haben, die ihn antrieb und anspornte.

Im Junior Camp entdeckt Schon mit 10 Jahren spielte Zanon für den FC Südtirol. &bdquo;Ich fing beim SV Lana an, wo mein Vater Riccardo seine Karriere beendet hatte. Nach einem Junior Camp an der Passermündung landete ich beim FCS“, erzählte Zanon. Sein erstes Pflichtspiel für den FC Südtirol bei den Profis absolvierte er im Italienpokal in Benevento gegen Frosinone. Die Weiß-Roten gewannen mit 2:0 gegen den damaligen Erstligisten. Es ist bis heute der einzige FCS-Sieg über einen Serie-A-Club.

Simone Zanon bei seinem Debüt in der Serie C vor sieben Jahren. © Felice Calabro'

&bdquo;Ich erinnere mich noch, als ob es gestern war“, sagte Zanon. &bdquo;Ich war brutal aufgeregt. Im Finish wurde ich eingewechselt, gleich der erste Ball rutschte unter der Sohle durch“, schmunzelte er. Am 2. Spieltag jener Saison 2018/19 durfte Zanon auch in der Liga ran – in Ravenna. Der Trainer war der aktuelle Verona-Coach Paolo Zanetti. Zanon kam stark rein. &bdquo;Dann spielte ich auch noch einmal im Pokal der Serie C gegen Feralpisaló, da unterlief mir ein Eigentor“, erinnerte er sich. Die Leistungen des knapp 17-Jährigen blieben nicht unbemerkt – und Napoli schlug im Winter zu.

Fast sechs Jahre vergingen, ehe Zanon bei einem Pflichtspiel wieder mit dem FC Südtirol auf dem Platz stand – diesmal allerdings als Gegner. Am 27. August 2024 gab Carrarese nach dem historischen Zweitliga-Aufstieg seine Heim-Premiere in der Serie B – in Pisa, weil das Stadion in Carrara noch nicht ligatauglich war. Die Weiß-Roten kamen als Tabellenführer, Carrarese war punktloses Schlusslicht und siegte hochverdient mit 2:0. Zanon bereitete den zweiten Treffer mustergültig vor. &bdquo;Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet“, sagte er.

Ohne Schlaf gegen den FCS im Drususstadion Vor dem Rückrunden-Match im Bozner Drususstadion &bdquo;bekam ich kein Auge zu“, verriet Zanon. Wieder avancierte er zum FCS-Schreck und bereitete beide Carrarese-Treffer vor, den 2:2-Endstand tief in der Nachspielzeit. &bdquo;Da musste ich mir schon die eine oder andere Beleidigung, die von der Tribüne kam, anhören“, grinste Zanon. &bdquo;Aber das gehört im Fußball dazu“, meinte er. &bdquo;Familie, Verwandte – alle waren sie gekommen in die Bozner Arena“, erzählte Zanon. &bdquo;Mein Vater ist praktisch bei jedem Carrarese-Spiel im Stadion, zu Hause und auswärts, oft kommt auch meine Mutter mit.“

Am Mittwoch bekam Zanon im Trainingslager Besuch von der Familie. &bdquo;Wir trainieren in Kaltern und logieren in St. Pauls. Die Idee, in Südtirol zu trainieren, kam von uns“, erzählte Zanon und meinte damit sich und seinen Südtiroler Teamkollegen Emanuele Zuelli. &bdquo;Zuellis Vater hat dann alles eingefädelt.“

Der Traum von der Serie A Carrareses Saisonziel bleibt selbstverständlich der Klassenerhalt. An Zanon, der einen Vertrag bis 2027 hat, sollen letzthin Palermo und Sampdoria interessiert gewesen sein. Selbst Fiorentina soll sich erkundigt haben. &bdquo;Ich bin ein Spieler von Carrarese, ich weiß von keinen konkreten Angeboten, mein Berater kümmert sich darum“, betonte Zanon. &bdquo;Die Serie A bleibt natürlich ein Ziel. Eine Rückkehr zum FCS? Es hat sich nie jemand gemeldet, aber warum nicht, eines Tages vielleicht. Ich habe viele Freunde und Bekannte dort – mit Federico Davi habe ich in der Jugend gespielt, ich kenne Simone Davi, natürlich Fabian Tait und Hannes Fink, Karim Zedadka war bei Napoli mein Teamkollege.“

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Monza	14	20:9	30
2. Frosinone	14	26:13	28
3. Modena	14	21:9	26
4. Cesena	14	20:14	26
5. Venezia	14	25:12	25
6. Palermo	14	21:10	23
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Simone Zanon: Der FCS-Schreck aus Südtirol

Mit dem FC Südtirol verbindet Simone Zanon eine ganz besondere Geschichte. Nachdem er einst bei den Weiß-Roten aussortiert wurde, gelang dem 23-Jährigen aus Sinich in der vergangenen Saison die Revanche – nun soll das Märchen fortgesetzt werden.

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