„Unter 3 Millionen ist Kofler nicht zu haben“

Filipe Bordon in der Abwehr, Mamadou Coulibaly und Simone Tronchin im Mittelfeld, Emanuele Pecorino und Jonathan Italeng im Sturm – mit diesen fünf Neuen ist der FC Südtirol 2025/26 praktisch komplett. Vorerst. &bdquo;Denn der Markt ist offen und im Fußball weiß man nie, was passiert“, meinte Sportchef Paolo Bravo. &bdquo;Aber ja, die Mannschaft für die neue Saison steht im Großen und Ganzen. Jetzt gilt es, den einen oder anderen Spieler abzugeben.“

Die ganz großen Veränderungen gab es auch deshalb nicht, weil Spieler wie Raphael Kofler, Nicola Pietrangeli oder Andrea Giorgini weiterhin beim FC Südtirol unter Vertrag stehen. &bdquo;Wer sie haben will, muss die finanziellen Fordrungen des FC Südtirol erfüllen. Und damit nicht genug: Ohne gleichwertigen Ersatz, keine Abgänge. Ich lasse einen Spieler erst ziehen, wenn ich einen geeigneten Nachfolger gefunden habe.“

Paolo Bravo, Sportdirektor des FC Südtirol. © DLife

Bravo betonte, keine konkreten Angebote für Kofler und Pietrangeli erhalten zu haben. &bdquo;Palermo hat sich über Giorgini erkundigt, dann aber nichts mehr hören lassen“, verriet der Sportchef. Der 23-jährige Giorgini hat beim FCS noch Vertrag bis 2027 und ist das günstigste der drei Abwehr-Juwelen. Für ihn verlangt Bravo eine Ablöse zwischen 500.000 und einer Million Euro. „Raphael Kofler bringt uns jährlich 600.000 bis 700.000 Euro.“ Paolo Bravo Da sind Kofler und Pietrangeli, auf den Bravo enorme Stücke hält, in ganz anderen Sphären unterwegs. &bdquo;Kofler ist unter 3 Millionen Euro nicht zu haben“, stellte Bravo klar. &bdquo;Raphael bringt uns jährlich 600.000 bis 700.000 Euro“, verwies der Sportchef auf die Gelder, die es für den Einsatz junger Spieler gibt. Rund 1,8 Millionen Euro nimmt der FC Südtirol gewöhnlich dank dieser Regelung ein, welche die Talentförderung belohnt.

Schnäppchen aus Rimini Auch für Pietrangeli muss tief in die Tasche gegriffen werden, will man den 25-jährigen Römer verpflichten, der in seiner ersten Serie-B-Saison am Ende 27 Mal in der Startelf stand und vier Treffer erzielte. &bdquo;1,5 Millionen Euro reichen für Pietrangeli sicher nicht“, betonte Bravo, der den Abwehr-Koloss vor einem Jahr für kolportierte 40.000 Euro aus Rimini in der Serie C nach Südtirol gelotst hatte.

Andere FCS-Akteure dürfen den Club gerne ablösefrei verlassen, obwohl sie noch Vertrag haben. Tommaso Arrigoni spielt in den Plänen von Trainer Fabrizio Castori bekanntlich keine Rolle und wartet auf einen Anruf aus der Serie B. Giacomo Poluzzi ist ebenso auf Vereinssuche. In Giacomo Drago und Daniel Theiner befinden sich zwei weitere Torhüter im FCS-Trainingslager, die keine Zukunft beim FC Südtirol haben. &bdquo;Drago wollen wir verleihen. Mit Renate waren wir uns schon einig, doch dann blieb der dortige Keeper, also platzte die Leihe“, erklärte der Sportchef. &bdquo;Theiner wollen wir dagegen fix abgeben.“

Giacomo Poluzzi befindet sich auf Vereinssuche. © Ufficio Stampa FCS - Foto Bordoni

Hinter Stamm-Goalie Marius Adamonis plant Bravo mit einem erfahrenen Schlussmann. &bdquo;Aber vorher muss Platz geschaffen werden“, sagte der Sportdirektor mit Blick auf das Trio Poluzzi, Drago und Theiner. Als dritter Torwart soll zumindest bis Jänner der Junioren-Keeper fungieren, der neu sein wird. Bravo holt dafür einen Keeper aus der Atalanta-Talentschmiede, der Deal ist auf der Zielgeraden.

Fix seit dem letzten Wochenende ist dagegen die Verpflichtung von Atalanta-Angreifer Italeng. &bdquo;Er ist ein Angreifer, der die Tiefe sucht, körperlich stark. Genau diese Art Stürmer suchten wir. Wir hatten ihn von Anfang an auf dem Zettel, Castori wollte ihn“, erklärte Bravo zufrieden über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen.

&bdquo;Beachtliche Summen“ Italeng, Pecorino und auch Brasiliens U20-Nationalspieler Filipe Bordon sind leihweise in Südtirol, können aber in einem Jahr fix verpflichtet werden. Die Stammvereine haben allerdings jeweils eine Rückkaufoption. Im Falle von Bordon kann der FCS den Brasilianer für 800.000 Euro erwerben, Lazio den Innenverteidiger für eine Million Euro zurückkaufen. Bravo wollte die Zahlen nicht bestätigen, sprach aber von einer beachtlichen Summe sowohl bei Bordon als auch bei Italeng und Pecorino.

Zum Vergleich: Beim finnischen U21-Nationalspieler Niklas Pyyhtiä lag der Preis bei 200.000 Euro, Bologna hatte das Rückkaufsrecht mit einer festgeschriebenen Ablösesumme von &bdquo;nur“ 230.000 Euro. Diesmal dürften die Gewinne also deutlich höher ausfallen. Bei der Leihe von Juve-Stürmer Pecorino handelte Bravo außerdem – wie im letzten Winter bei Pyyhtiä – Einsatzprämien aus. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Je öfter Pecorino spielt, desto günstiger wird er. Es ist eine gängige Praxis bei Leihgeschäften.

Der Fokus von Bravo liegt jetzt auf das Abgeben von Spielern. Lorenzo Lonardis Wechsel nach Ravenna wird amtlich, sobald der letztjährige Serie-D-Ligist offiziell in die Serie C aufrückt, was eine reine Formsache ist. An Cristian Shiba sind Sambenedettese und Cerignola dran, Alessandro Vimercati, der im Trainingslager weilt und leihweise wechseln soll, wurde zuletzt als mögliche Verstärkung in Lumezzane und Picerno gehandelt.

Bis 1. September bleibt das Sommer-Transferfenster geöffnet. &bdquo;Auch wenn der Kader großteils steht, werden wir schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben“, sagte Bravo. Für einen jungen Mittelfeldspieler und Stürmer sei &bdquo;eventuell schon noch Platz, aber zu einem späteren Zeitpunkt“. Auf der Sechs hat Castori derzeit zwei Optionen: Tronchin, 22 Jahre jung, und Kapitän Fabian Tait, der ein schwieriges Jahr hinter sich hat und eigentlich als Achter seine Stärken besser ausspielt.

Außerdem kann Bordon auf dieser Position spielen, auch Kofler – sie sind aber gelernte Innenverteidiger. Im Angriff hatte Castori zumindest im letzten Winter fünf Stürmer gefordert, aktuell sind es vier. Ein fünfter Angreifer ist sicher kein Muss, Bravo wird dennoch die Augen offen halten.

Budget: FCS wieder bei den Schlusslichtern Fakt ist: Auch in der neuen Serie-B-Saison wird der FC Südtirol mit einem der geringsten Etats unterwegs sein. Das ewige Schlusslicht dieser Rangliste, Cittadella, ist nach dem Abstieg in die 3. Liga nicht mehr dabei. Im Vorjahr gab auch Carrarese letztlich weniger als der FCS aus, Mantova und Juve Stabia ähnlich viel. &bdquo;Mantova hat finanziell jetzt ordentlich zugelegt, die sind für mich ein Kandidat fürs Play-off“, meinte Bravo. Ein Problem, das alle &bdquo;kleinen“ Clubs in der Serie B betrifft: Der TV-Geldtopf wird nicht größer, sondern kleiner. Die Aufsteiger Virtus Entella, Padova und Pescara werden ungefähr mit einem ähnlichen Etat wie der FC Südtirol in die neue Saison gehen. Avellino dagegen hat schon in der Serie C beim Geld mehr geklotzt als gekleckert.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Monza	14	20:9	30
2. Frosinone	14	26:13	28
3. Modena	14	21:9	26
4. Cesena	14	20:14	26
5. Venezia	14	25:12	25
6. Palermo	14	21:10	23
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Mit fünf Neuzugängen und kaum Abgängen nimmt der Kader des FC Südtirol für die Saison 2025/26 weiter Konturen an. Sportdirektor Paolo Bravo setzt auf Kontinuität, gezielte Verstärkungen – und harte Kante bei Verhandlungen. Einige Spieler müssen den Serie-B-Verein jedoch noch verlassen.

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