Vom Nobody zur Legende: Fabian Tait blickt zurück

Es war vor elf Jahren. Der FC Südtirol musste die bittere Final-Niederlage im Serie-C-Play-off gegen Pro Vercelli verdauen – kein einfaches Unterfangen nach der großen Enttäuschung. Für den Neustart setzte der FCS auch im Werben um neue Sympathie im Land auf Südtirol-Power. Manuel Fischnaller kehrte zurück, ebenso Michael Cia, in der Abwehr kam Gabriel Brugger. Und auch ein bis dahin weitgehend unbekannter Unterlandler verstärkte den Kader des damaligen Trainers Claudio Rastelli. Der 21-jährige Tait war früh von Salurn nach Mezzocorona gewechselt, wo er in der Serie D spielte, und deshalb den Südtiroler Fußball-Fans – anders als Fischnaller, Cia und Co. – kaum ein Begriff.

Vor seinem Wechsel zum FCS stand Tait für ein halbes Jahr bei Serie-D-Club Marano unter Vertrag, wo er nur acht Spiele machte. Die Erwartungen waren also nicht allzu hoch, als Tait im Sommer 2014 beim FC Südtirol seinen ersten Profivertrag unterschrieb. &bdquo;Luca Piazzi hatte mir bereits im Oktober 2013 eine Nachricht geschickt, in der er versprach, mich nach der Saison zu verpflichten“, erzählte Tait über die erste ernste Kontaktaufnahme.

&bdquo;Es war mehr ein Hoffen, ich wusste ja nicht, ob es dann auch so kommen wird.“ Der damalige Sportchef Piazzi hielt sein Versprechen. &bdquo;Für mich ging ein Traum in Erfüllung, ich war überglücklich, als ich mit ins Trainingslager durfte. Ich war nun Fußball-Profi.“

Es ging steil nach oben Taits Karriere ging gleich steil nach oben. &bdquo;Ich hatte zunächst nur für ein Jahr unterschrieben, doch bereits nach zehn Tagen bekam ich einen Dreijahresvertrag“, erinnert sich Tait zurück. Der Salurner schlug ein – mehr als alle anderen Neuzugänge. In kürzester Zeit wurde er Stammspieler. &bdquo;Im Fußball braucht es auch Glück“, betonte Tait. &bdquo;Mein Glück war, dass Luca Bertoni nach seiner Verletzung noch nicht spielen konnte und die jungen Luca Mazzitelli und Davide Petermann keinerlei Erfahrung bei den Großen hatten. Ich hatte immerhin Serie D gespielt, also bot Rastelli mich im Mittelfeld auf“, erzählte Tait, der nach der Entlassung Rastellis unter Nachfolger Adolfo Sormani auf die rechte Verteidigerposition wechselte. &bdquo;Das war die Idee von Piazzi“, sagte Tait, der erst unter Coach Paolo Zanetti fast fünf Jahre später wieder ins Mittelfeld zurückkehrte.

Erst unter Paolo Zanetti wechselte Tait wieder ins Mittelfeld. © DLife/LO

Mit Zanetti an der Seitenlinie erlebte Tait das legendäre Drittliga-Play-off-Halbfinale 2018 gegen Cosenza. &bdquo;Da waren 25.000 Zuschauer im Stadion. Ich hatte noch nie vor so vielen Leuten gespielt. Das war schon ein tolles Gefühl. Wir haben am Ende verloren, waren aber trotzdem stolz und glücklich über das Erreichte.“ Fünf Jahre später spielte Tait wieder ein Play-off-Halbfinale, diesmal in Bari vor über 50.000 Zuschauern in der Serie B. &bdquo;Da überwog der Ärger“, betonte Tait. &bdquo;Der Final-Einzug wäre drin gewesen.“

Meilensteine gab es viele in der Karriere des Salurners. &bdquo;Der Meistertitel in Triest bleibt natürlich unvergessen“, sagte er. &bdquo;Ich verpasste verletzungsbedingt die alles entscheidenden Spiele gegen Padova und Triestina. Wenn Jack Poluzzi gegen Padova nicht diese Monsterparade auspackt, würden wir vermutlich immer noch in der Serie C spielen“, ist Tait überzeugt. &bdquo;Auch an die ganzen Ehrungen kann ich mich noch sehr gut erinnern. In einem Match gegen Vicenza wurde ich für 100 FCS-Spiele geehrt, nach 200 Partien bekam ich einen Holzschuh überreicht, nach 300 ein Trikot.“

Das kuriose Jubiläumsspiel Nicht vergessen wird Tait auch den 19. Oktober 2024. Genau an dem Tag, an dem er für seinen FCS-Rekord von 369 Spielen in Weiß-Rot ausgezeichnet wurde, schlug der Verletzungsteufel gnadenlos zu. &bdquo;Ich wurde geehrt, schoss dann auch noch das 1:0 gegen Pisa. Da dachte ich mir: Das ist alles zu schön, um wahr zu sein. Und schon lag ich verletzt am Boden.“

Ausgerechnet bei seinem Rekordspiel zog sich Tait seine bislang schwerste Verletzung zu.

Die letzte Saison war von Schicksalsschlägen geprägt. &bdquo;Ich verletzte mich, musste erstmals operiert werden, fiel lange aus.“ Dies alles rückte dann völlig in den Hintergrund, als Tait im Jänner seinen Vater verlor. &bdquo;Schlimmer kann es nicht werden, dachte ich nach der Operation. Aber es kam viel, viel schlimmer“, erzählte Tait. &bdquo;Den Schmerz des Verlusts musste ich in einer Zeit verarbeiten, in der meine Mannschaft auch noch Tabellenletzter war.“

Tait kam zurück, gab Ende Februar beim 1:1 gegen Spezia sein Comeback und tastete sich langsam wieder heran. &bdquo;Ich gebe zu, dass ich zu Beginn etwas ängstlich war. So ganz fit fühlte ich mich da noch nicht. Jetzt aber geht es mir gut“, betonte Tait, der in dieser Saison die 400-Spiele-Marke knacken will. „Ich kann nicht mehr davon ausgehen, dass ich in jedem Spiel in der Startelf stehe.“ Fabian Tait &bdquo;Mit 32 Jahren bin ich mir meiner Rolle schon bewusst“, sagt der FCS-Kapitän. &bdquo;Ich kann nicht mehr davon ausgehen, dass ich in jedem Spiel in der Startelf stehe.“ Der neuen Saison, seiner 12. Spielzeit beim FCS, blickt Tait mir großer Zuversicht entgegen. &bdquo;Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir jemals so wenig Spieler gewechselt haben. Viele der letzten Saison sind noch dabei. Wir wissen also, was zu tun ist.“

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Monza	14	20:9	30
2. Frosinone	14	26:13	28
3. Modena	14	21:9	26
4. Cesena	14	20:14	26
5. Venezia	14	25:12	25
6. Palermo	14	21:10	23
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