a Serie B

Fabian Tait ist die große Identifikationsfigur des FC Südtirol. © Felice Calabro' / Felice Calabrò

Von Vorbildern und Anfängen: Fabian Tait über seine Karriere

Fabian Tait ist Herz und Seele des FC Südtirol. Der Salurner hat es in seiner Karriere vom Oberliga-Spieler bis hin zum Kapitän einer Serie-B-Mannschaft geschafft. Doch wie ist das alles zu erklären? Wir haben mit Tait über seine Anfänge, seine Vorbilder, seine größten Förderer und auch über Druck gesprochen.

326 Pflichtspiele hat Fabian Tait, der vor neun Jahren zum FCS wechselte, inzwischen für Südtirols einzigem Profifußballverein bestritten. Einzig Hans-Rudi Brugger (368) und Hannes Fink (332) liegen in dieser Wertung noch vor ihm. Der mittlerweile 30-Jährige ist aber auf dem Weg dahin, auch sie noch zu überholen und zum Rekordspieler aufzusteigen. So hat Tait erst vor kurzem seinen Vertrag beim FC Südtirol bis zum Sommer 2025 verlängert.


In der abgelaufenen Saison hat der Unterlandler seine Serie-B-Tauglichkeit klar unter Beweis gestellt. Insgesamt sammelte er 37 Einsätze, wobei dem zentralen Mittelfeldspieler auch drei Treffer gelangen. Im Rahmen eines Media Days im Hotel Lindenhof in Naturns unterhielt sich SportNews mit Tait über...

...seine Entwicklung:
„Es war immer mein Traum, irgendwann im Profifußball Fuß zu fassen. Schon mit 16 Jahren als Oberliga-Spieler hatte ich die Mentalität, am Abend vor der Partie früh ins Bett zu gehen und gut zu essen. Ich glaube, mit 16 hat diese Einstellung noch nicht jeder. Ich habe den FC Südtirol immer schon verfolgt. Von Salurn bin ich dann zu Mezzocorona gekommen. Dann hatte ich das Glück, dass mich Luca Piazzi zum FCS geholt hat.“

Ein Bild aus dem Jahr 2013: Fabian Tait (Nummer 8).


... seinen größten Förderer:
„Der wichtigste Trainer war Roberto Cortese. Wenn ich ihn nicht getroffen hätte, hätte ich nicht mit 16 schon bei Salurn gespielt. Er hat mir sehr viel Vertrauen gegeben. Ich bin immer noch hin und wieder mit ihm in Kontakt, habe ein gutes Verhältnis zu ihm. Erst vor kurzem habe ich seinen Sohn bei einem Camp gesehen. Das hat mich sehr gefreut.“

... sein Vorbild:
„Ich bin ein großer Inter-Fan. Wenn ich klein war, habe ich mir jedes Spiel angeschaut. Ich war total verliebt in Javier Zanetti (Ex Kapitän; Anm. d. Red.). Er war mein absoluter Lieblingsspieler. Er konnte auf jeder Position spielen und hat immer alles gegeben. Das hat mich immer beeindruckt. Auch menschlich finde ich ihn super. Ich weiß noch, als Inter in Bruneck trainierte, war ich mit meiner Familie vor Ort. Wir haben von der Tribüne aus den Spielern zugejubelt und Zanetti war der einzige von den Inter-Spielern, der sich umdrehte und uns zuwinkte. Das hat mir sehr imponiert.“

Javier Zanetti ist Fabian Taits großes Vorbild. © APA/epa / DANIEL DAL ZENNARO


...Druck als Identifikationsfigur und Kapitän:
„Für mich ist das eine totale Ehre. Ich spüre keinen Druck. Mir gefällt die Rolle gut und ich empfinde es als schöne Sache. Ich versuche, die Südtiroler Mentalität weiterzugeben. Bei uns hier sieht für die neuen Spieler alles schön aus. Die Trainingsanlagen, die Hotels usw. Ich versuche ihnen zu erklären, dass viel Arbeit dahintersteckt.“

... die abgelaufene Saison:
„Ich hätte mir niemals gedacht, dass meine erste Serie-B-Saison so erfolgreich verlaufen würde. Auch nicht, dass wir es als Mannschaft so gut machen würden. Viele Leute haben nach den ersten drei Spielen schon gedacht, dass wir sicher absteigen werden. Ich war da noch ruhig, weil viele von uns neu in der Liga waren. Dann kam Pierpaolo Bisoli als Trainer und hat uns sehr weitergeholfen. Am Ende haben wir eine gewaltige Saison gespielt. Persönlich hätte ich mir auch nicht gedacht, dass ich jedes Match durchspielen darf.“

...Trainer Pierpaolo Bisoli:
„Ich erinnere mich noch nach wenigen Spielen, hat er mich in seine Kabine geholt und gesagt: 'Du erinnerst mich als Spieler an mich selbst.' Das hat mich natürlich besonders gefreut. Er ist der perfekte Trainer für den FC Südtirol – für unsere Mentalität. Mit mir, Poluzzi und Masiello redet er besonders viel. Bisoli hat immer ein offenes Ohr. Ich kann ihm immer meine Meinung sagen. Er ist sehr bodenständig und wir haben ein super Verhältnis. Er fordert zwar viel, aber ist menschlich top. Unser Trainer ist sehr sensibel – auch, wenn man das von außen kaum glauben könnte.“

Fabian Tait ist auf dem Feld der verlängerte Arm von Pierpaolo Bisoli. © DLife Luca Ognibeni


...was sich geändert hat:
„Vor 9 Jahren, als ich gekommen bin, war das Drusus-Stadion quasi leer. Damals hat man gehofft, dass zumindest 1.000 Leute kommen. Inzwischen ist es fast immer ausverkauft (5.500; Anm. d. Red.). Die Leute auf der Straße erkennen einen und sprechen mich jetzt viel öfter auf den FC Südtirol an. Aber nicht nur hierzulande, sondern auch im Trentino, weil ich privat dort viel bin. Das hat sich schon total geändert.“

...das Highlight der vergangenen Saison:
„Das Halbfinal-Rückspiel in Bari. Wenn ich so zurückdenke, war es wahrscheinlich das schönste Spiel meines Lebens. Vor 50.000 Zuschauer zu spielen, ist einzigartig. Ich war nervös und total motiviert zugleich. Wir haben uns verdient, ein solches Spiel zu bestreiten. Auf dem Weg ins Stadion gab es Stau, wir wurden von der Polizei geschützt. Viele gegnerische Fans sind aus den Autos ausgestiegen und haben angefangen zu schreien. Ich habe alle Bilder noch im Kopf.“

...neue Erfahrungen:
„Es waren aber auch ansonsten viele schöne Spiele dabei. Wie Venedig auswärts, wo ich das Siegtor geschossen habe. Nachhaltig beeindruckt hat mich das Stadion von Genoa, das eindeutig das schönste ist, in dem im bisher gespielt habe. Auch die Stimmung war top. Auch das Renzo-Barbera-Stadion von Palermo hat mich beeindruckt. Beim dortigen Sieg haben uns die gegnerischen Fans nach Spielende applaudiert.“

Das Marassi-Stadion in Genua hat Fabian Tait beeindruckt (hier eine Szene aus dem Spiel zwischen Genoa und dem FCS).


... seine Position auf dem Feld:
„Ich habe überall schon gespielt (lacht). Bei Salurn sogar auch als Stürmer. Beim FCS habe ich als zentraler Mittelfeldspieler angefangen. Dann wurde ich zum Rechtsverteidiger umgeschult und habe diese Position einige Jahre ausgeübt. Bei Mister Zanetti habe ich außen im Mittelfeld gespielt. Erst bei Stefano Vecchi bin ich wieder weiter ins zentrale Mittelfeld gerückt.“

... eine Rückkehr zu Salurn:
„Ich schaue mir die Salurn-Spiele oft an, weil mein Zwillingsbruder (Emanuel; Anm. d. Red.) dort spielt. Der Präsident spricht mich dabei immer an, dass ich die letzten Jahre meiner Karriere bei Salurn spielen soll. Mir würde das schon gefallen, weil dort viele meiner Freunde spielen. Auch welche, mit denen ich angefangen habe, Fußball zu spielen. Aber jetzt will ich erst mal noch so lange wie möglich beim FCS spielen.“









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