
Flavio Toccoli feilt mit dem FC Obermais an der Form. Die Südtiroler brauchen dringend Punkte. © P. Schwienbacher
Toccoli zwischen neuen Ideen und alten Sorgen: „Müssen punkten“
Der FC Obermais steckt in der Krise. Die letzten fünf Spielen haben die Südtiroler allesamt verloren. Bevor am Sonntag der Tabellenzweite Cjarlins Muzane nach Meran kommt, hat sich Trainer Flavio Toccoli den Fragen von SportNews gestellt.
25. November 2025
Von: cst
Flavio Toccoli, in den letzten sieben Partien konnte Ihre Mannschaft nur einmal punkten. Wie schwierig ist der Moment für den FC Obermais?
Toccoli: „Wir zeigen gute Leistungen, holen aber keine Punkte. Es ist auf keinen Fall einfach, auch für mich nicht. Wenn ich nach den Partien Interview gebe, sieht es so aus, als würde ich die Mannschaft immer verteidigen. Aber es ist wirklich so, dass wir gut spielen. Trotzdem fehlt immer Irgendetwas, um Punkte zu holen. An den Burschen liegt es nicht, sie geben immer alles.“
Was sind dann die Gründe?
„Der November ist beinhart. Wir spielen fast ausnahmslos gegen die besten Teams der Liga. Gegen solch hochkarätige Gegner müssen wir nicht nur hundert Prozent geben, sondern auch ein bisschen Glück haben. Aktuell fehlt uns das Quäntchen, um in der Serie D zu bestehen. Ich denke da zum Beispiel an das Eigentor nach wenigen Sekunden am vergangenen Sonntag. Natürlich schockt so etwas eine Mannschaft.“
Bezahlt der FC Obermais auch für die Serie-D-Unerfahrenheit? Immerhin hat man kaum Spieler im Kader, die schon in dieser Liga gespielt haben…
„Wir haben vor der Saison die Entscheidung getroffen, dass wir den Meisterspielern aus dem Vorjahr die Chance geben wollen. Dazu kamen viele junge Einheimische. Ich stehe nach wie vor voll hinter dieser Idee, die auch der Verein weiterverfolgen will. Es hapert bei uns aktuell eher an Details. Wir haben Rote Karten kassiert und natürlich auch Fehler gemacht, in denen wir Punkte verschenkt haben. Aber ich will mich nicht auf Episoden herausreden. So ist der Fußball, vor allem wenn es nicht rund läuft.“
Die Obermaiser Hintermannschaft ist bei Standards anfällig. Einen Umstand, den Toccoli ändern will.
Wie bewerten Sie die Leistungen der drei Legionäre?
„Für die beiden Österreicher und den jamaikanischen Spieler Mike Seaton war es nicht einfach. Sie haben auch noch nie in der Serie D gespielt und mussten sich an den italienischen Fußball anpassen. Mittlerweile funktionieren sie gut auf dem Platz. Die Mannschaft läuft auch sehr viel, daran scheitert es nicht. Dass uns Seaton jetzt gesperrt fehlt, ist schade. Er hat schon drei Tore geschossen.“
In wenigen Tagen öffnet der Transfermarkt. Welche Verstärkungen würden Sie sich wünschen?
„Ich kann meine Meinung beim Verein deponieren, den Rest macht die Sportliche Leitung. Michael Höller und Christian Platzer machen gute Arbeit, sie haben ganz klare Ideen. Jetzt muss man sehen, was auf dem Transfermarkt möglich ist. Aber auch dort gilt: Für einen Club wie den FC Obermais ist es nicht einfach.“
Welche Nachteile wiegen besonders schwer?
„Könnten wir es uns aussuchen, würden wir einen ligaerfahrenen Spieler dazuholen. Aber so einfach wie das klingt, ist es nicht. Der Spieler muss bereit sein nach Meran zu kommen und am Abend zu trainieren, was bei den anderen Vereinen nicht der Fall ist. Der Faktor Geld spielt auch eine Rolle. Ich kann aber versichern, dass der Verein sein Bestes gibt, um in der Liga zu bleiben.“
„Wir werden taktisch etwas ändern. Wir müssen kompakter sein und vertikaler spielen.“ Flavio Toccoli
Haben Sie vor im taktischen Bereich etwas zu ändern?
„Ja, wir werden etwas ändern – schon am Sonntag. Wir müssen kompakter sein und wollen vertikaler spielen. Es ist keine Frage der Formation, eher von Details. Die Anfälligkeit bei ruhenden Bällen müssen wir in den Griff bekommen.“
Obermais hat mit neun Toren aus 13 Spielen den schwächsten Angriff der Liga. Was können Sie tun, um dieses Manko beheben?
„Wir können auf die Schnelle keinen zweiten Manuel Brusco entwickeln. Er kennt die Serie D und weiß, was es braucht. Deshalb arbeiten wir im fußballerischen Bereich. Wir wollen mehr Spieler in den Strafraum bringen, schneller nach vorne spielen und besser umschalten. Personell könnte zum Beispiel Edoardo Ghiotti weiter vorne spielen, er ist stark im Eins-gegen-eins.“
Viele Ideen, aber was ist im Moment am allerwichtigsten?
„Das ist ganz einfach: Wir müssen punkten, das ist das Einzige was zählt. Das schöne Spiel muss in unserer Phase hinten anstehen.“
Interview: Christian Staffler
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