It’s a kind of magic

Naturns-Stürmer Peter Mair hat eine besondere Gabe: Er schafft es, den typisch klotzigen Mario-Gomez-Stürmercharakter und den agilen sowie technisch versierten Spielmacher-Angreifer, den Fußballexperten gerne als "Falsche Neun" bezeichnen, in einem Typus zu vereinen. Einerseits schirmt der Torjägerdas Spielgerät genauso gekonnt ab wie ein Regenschirm die Haare einer frisch frisierten Eitel-Dame bei kübelartigen Niederschlägen, andererseits behandelt er den Ball mit solch zärtlichen Streicheleinheiten, dass wohl auch die flauschigsten Kätzchen vor Eifersucht mit gesenkten Köpfen von dannen schleichen würden. Am Montag verwandelte Mair, dem schon seit Jahren der Beiname "Magic" zugerufen wird, den Fußballplatz in Naturns zu seinem persönlichen Amphitheater, wo er die Zuschauer mit seiner Zaubertrickshow in einen Dauer-Applaus-Zustand versetzte. Nicht nur, dass er seine Gegner mit Finten, Zuckerpässen, Bananenflanken und fußballerischen Kabinettstückchen traumatisierte. Auch mit den Toren schien es endlich wieder zu klappen. Ob aus der Drehung, per Freistoß oder, als Highlight des Tages, aus 40 Metern mit einem Lupfer – der Ball tat nur das, was ihm sein Magier vorgab. Und das alles innerhalb von nur 17 Minuten. Natürlich in lupenreiner Manier. Und, wohlbemerkt, ohne Einsatz von einem Zauberstab.

Leg dich nicht mit Marco an Marco Zentil ist ein Verteidiger von jenem Format, gegen das ein Stürmer nie gerne spielt. Einer, der bei der Gretchenfrage der Defensivmänner "Ball oder Knöchel" keine Probleme hat, für Möglichkeit zwei zu optieren. Am Samstagabend bekamen die Alense-Angreifer dies auf unangenehme Art und Weise zu spüren. Kurz vor Ende des Spiels streckte er seinen Gegner in Gennaro-Gattuso-Manier nieder, handelte sich damit seine zweite gelbe Karte ein und katapultierte sich selbst frühzeitig in die Kabine. Damit macht der Abwehrspieler aus Caorle seinem Namen als Stürmerschreck aller Ehren, da es sein bereits dritter Platzverweis in der laufenden Saison war. Kleiner Trost: Auch Christian Parise (Eppan) und Paolo Valenti (Comano) mussten bereits drei Mal frühzeitig unter die Dusche.

Schnell, schneller, Daniel Volgger Eigentlich war die Begegnung zwischen Pfalzen und Schabs in der 1. Amateurliga Gruppe B ein Spiel für die Schublade "müder Kick": Arm an Toren, noch ärmer an Höhepunkten und auch spielerisch bekleckerten sich beide Teams nicht gerade mit Ruhm. Dass diese Partie trotzdem allen Beteiligten in Erinnerung bleiben wird, lag an einem Mann, der auf den Namen Daniel Volgger hört. Der Pfalzener Stürmer benötigte nämlich gerade einmal 15 Sekunden, um sein Team in Führung zu köpfeln – und das, obwohl die gegnerische Mannschaft Anspiel hatte. Wie soll das gehen? Ganz einfach: Schnelles Pressing, Ballgewinn, Seitenverlagerung, Flanke und Tor. Dass Volgger die Pille mit einer derartigen Lockerheit ins Netz bugsierte, wie er an einem normalen Dienstagvormittag einen Brief in den Postkasten wirft, sei nur beiläufig erwähnt.

Thomas Debelyak, Sportnews

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