Julian Torggler: „Noch bin ich nicht glücklich“

Ein Tag von Julian Torggler ist ganz schön anstrengend. Vormittags arbeitet er als Verkäufer in einem Bozner Mode-Geschäft. Nachmittags schleift er sich mit seinem Auto über den Bergweg des Penser Jochs ins Wipptal und dann zum Brenner, wo er per Fahrgemeinschaft zum Trainingsort des SC Schwaz kutschiert wird. Macht insgesamt zwei Stunden Autofahrt. Nach gleich vielen Stunden Training geht es wieder zurück in die Sarner Stube.

Bisher nur die Nummer zwei im Tor Seit Jänner zieht &bdquo;Töx“ dieses Programm vier bis fünf Mal die Woche durch. Da braucht es natürlich Opferbereitschaft, die der ehrgeizige Schlussmann mitbringt. Noch stimmt das Aufwand-Ertrags-Verhältnis aber nicht. Bisher kam er in Schwaz nicht über die Rolle der Nummer 12 hinaus, durfte also noch in keiner Spielminute den Laden hüten. &bdquo;Anfang Jänner bin ich durch die mithilfe eines Spielervermittlers nach Schwaz gekommen“, so Torggler, &bdquo;ich hatte das Gefühl, dass der Verein auf mich setzt, das wurde auch in mehreren Gesprächen deutlich. Zudem absolvierte ich eine anständige Vorbereitung, kassierte in den Testspielen keinen Treffer. Doch während der Rückrunde vertraute der Trainer auf den anderen Keeper. Die Chance, mich zu beweisen, bekam ich noch nicht.“

Rückkehr in die Südtiroler Heimat? Für den jungen Schlussmann, der beim FC Südtirol fußballerisch aufgewachsen ist, später je eine Saison bei St. Georgen und Tramin in der Oberliga absolviert hat und in der Hinrunde dieser Spielzeit beim Landesligisten Salurn unter Vertrag stand, eine schwierige Situation, die ihn mittlerweile ins Grübeln gebracht hat. Sein Vertrag beim Drittligisten läuft mit Saisonende aus. Zwar muss Torggler mit Schwaz noch einige Gespräche führen im Wissen, dass im nächsten Jahr ein neuer Trainer zu den Tirolern kommt. Ob sich die Chancen auf Spielpraxis dadurch aber erhöhen, weiß der Sarner Schlussmann noch nicht. Auch deshalb zeigt er sich von einer möglichen Rückkehr in die SüdtirolerHeimat nicht abgeneigt. &bdquo;Sollte ein Verein anklopfen, würde ich mir das ganz gut durch den Kopf gehen lassen.“ Trotz dürftiger Einsatzzeiten konnte Torggler jenseits der Brennergrenze bisherauch einige gewinnbringende Erfahrungen machen. &bdquo;Das Niveau besitzt hohen Oberliga-, wenn nicht sogar Serie-D-Standard“, meint der 20-Jährige, &bdquo;überhaupt ist der österreichische Fußball meines Erachtens unterbewertet. Taktisch und spielerisch befinden sich die Mannschaften auf einem guten Level.“

Ob Torggler aber auch im nächsten Jahr im tirolerischen Schwazfür schöne Paraden, waghalsige Hechtsprünge oder stahlharte Faustabwehren sorgt, bleibt abzuwarten. Fünf Ligaspiele hat er jedenfalls noch Zeit, umsein Debüt im österreichischen Fußballgeschäft zu feiern.

Thomas Debelyak, Sportnews

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