Lukas Fabi: Ein Südtiroler ist Team-Manager beim SV Grödig

Lukas Fabi, wie kommt ein Südtiroler zum Posten des Team-Managers beim SV Grödig? Angefangen hat alles mit einem Praktikum beim WTA Tennisturnier in Linz. Dort lernte ich den Präsidenten des LASK Linz kennen und der gab mir die Möglichkeit, bei seinem Verein zu arbeiten. Diese Zeit war sehr lehrreich für mich und ich bin Herrn Reichel sehr dankbar für diese Chance. Bei einem Cupspiel lernte ich den heutigen Clubmanager des SV Scholz Grödig, Herrn Arminger, kennen. Er war es dann auch, der mich im Frühjahr 2012 kontaktierte und mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, nach Grödig zu kommen. Die Chance in der Bundesliga tätig zu sein, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Nur zwei Wochen später bezog ich meinen Schreibtisch in der Untersbergarena in dem kleinen aber feinen Ort in der Nähe von Salzburg.

Welches sind Ihre Aufgaben als Team-Manager? In der österreichischen Bundesliga haben die Vereine freilich nicht dieselben finanziellen Möglichkeiten wie beispielsweise in der deutschen Bundesliga. Mit dem Aufstieg hat sich viel verändert, sei es in der Infrastruktur als auch bei der Anzahl der Mitarbeiter. Im Moment versuchen wir die einzelnen Aufgabenbereiche so optimal wie möglich aufzuteilen um das Bestmögliche aus den gegebenen Umständen herauszuholen. Mein Schwerpunkt wird in Zukunft in der Kommunikation liegen, aber im Moment hilft jeder wo er kann. Das Team-Management ist momentan einer von vielen verschiedenen Aufgabenbereichen. Es ist aber auch ein Bereich, der mir sehr gefällt - vor allem aufgrund der Nähe zur Mannschaft und zum Trainerteam.

Haben Sie Sportmanagement oder etwas Ähnliches studiert? Ich habe Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Public Relations in Salzburg studiert. Ich habe auch meine Diplomarbeit über Öffentlichkeitsarbeit im Fußball geschrieben.

Grödig ist heuer in die Bundesliga aufgestiegen und hat sich einen Platz im Spitzenfeld erarbeitet. Wie erklären Sie sich die starken Leistungen Ihres Teams? Dieser Erfolg hat sicherlich mehrere Gründe. Zum einen trägt die akribische Arbeit von Adi Hütter und seinem Trainerteam sehr zum Erfolg bei. Der erfrischende offensive Spielstil, den die Mannschaft mittlerweile perfekt verinnerlicht hat, spielt zum anderen eine große Rolle. Das Besondere dabei ist, dass mit relativ bescheidenen finanziellen Mittel ein spielerisches Konzept verfolgt wird, welches auf jegliche Stars verzichtet. Jeder Spieler ist im Grunde auswechselbar - und diese Konkurrenzsituation treibt die Spieler zu immer neuen Höchstleistungen. Freilich kommt der beinahe obligatorische Schwung nach einem Aufstieg noch dazu.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Trainer Adi Hütter und sportlichem Leiter Christian Haas? Beide sind sehr interessante und unverwechselbare Charaktere. Neben seinen Leistungen als Spieler hat sich Adi in kürzester Zeit einen Namen als Trainer auf nationaler Ebene und mittlerweile auch darüber hinaus gemacht. Seine direkte, ehrliche Art macht es einem relativ einfach, mit ihm zusammenzuarbeiten, allerdings ist er sehr genau - so wird niemandem in seinem Arbeitsumfeld je langweilig. Ähnlich ist auch die Zusammenarbeit mit Christian. Mister 1000 Volt wird er von seinen Freunden genannt und genauso arbeitet er auch. Als Bindeglied zwischen Geschäftsleitung und der sportlichen Leitung versuche ich bei jedem Training bei der Mannschaft zu sein und vor allem die interne Kommunikation zu hegen und pflegen.

Hat Sie der österreichische Fußball immer schon interessiert? Durch die glorreichen Zeiten von Casino Salzburg Mitte der 90er wurde ich erstmals auf den Fußball in Österreich aufmerksam. Ich war dann auch manchmal in Innsbruck und habe mir Bundesligaspiele angesehen, aber richtig damit beschäftigt habe ich mich erst während meiner Studienzeit.

Ihr Lieblingsverein? Als Kind wuchs ich mit Marco van Basten und dem AC Milan auf - und diese Beziehung hält bis heute noch an. Allerdings verfolge ich nicht wie früher alle Spiele. Am Montag ist dann freilich die FußballArena Pflicht, da mein Bruder ja beim AFC St. Pauls spielt - und das auch noch recht erfolgreich in dieser Saison. Aber ich muss sagen, dass ich manchmal schon froh bin, wenn meine Freizeitaktivitäten nicht unbedingt mit Fußball zu tun haben.

Diese Frage muss ich Ihnen natürlich stellen: Grödig sorgt derzeit auch aufgrund eines Wettskandals für Schlagzeilen. Ihr Verein greift hart durch, hat bereits einige Spieler entlassen. Teilen Sie diese harte Gangart?

Diese Frage war zu erwarten. Die letzten Wochen waren für niemanden im Verein einfach. Allerdings muss man hier schon ganz klar unterscheiden zwischen dem Spieler Taboga und dessen eventuellen Beziehungen zur Wettmafia und dem Verein SV Scholz Grödig, der eindeutig als Opfer gesehen werden muss. Getrennt haben wir uns einvernehmlich von den beiden Spielern Taboga und Zündel. Da es ja immer noch ein laufendes Verfahren ist, kann ich dazu aber gar nichts sagen.

Haben Sie irgendwann Verdacht geschöpft, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht?

Nein keineswegs! Allerdings gibt es ja über 200 verschiedene Wettmöglichkeiten, wenn ich jetzt beginnen würde, jeden Eckball, jeden Einwurf oder auch jede Elfmeterentscheidung in Frage zu stellen und zu analysieren, dann würde man komplett wahnsinnig werden. Dafür mag ich den Sport zu sehr und ich werde auch weiterhin an das Gute im Menschen glauben. Ich denke, das haben die Spieler, die nichts damit zu tun haben, und auch die Zuseher redlich verdient.

Wie gehen Sie mit der Situation um?

Es ist schon eine bizarre Situation, wenn alle positiven Dinge, die der Verein bis dato geleistet hat, von einer Sekunde auf die andere in den Hintergrund geraten. Wir haben zwar von allen Seiten Lob für unser Krisenmanagement bekommen, jedoch gibt es noch viel zu tun um den Verein wieder in jenes Licht zu rücken, das er verdient hat.

Kommen wir noch einmal auf die positiven Schlagzeilen zu sprechen. Welche Ziele hat Ihr Klub? Der Klassenerhalt dürfte Grödig wohl fast nicht mehr zu nehmen sein…

Zu Beginn der Saison hat uns ganz Fußball-Österreich belächelt und wir wurden als Fixabsteiger Nummer eins gehandelt. Mittlerweile haben wir uns vor allem durch die sportlichen Leistungen eine Menge Respekt erarbeitet. Doch auch wenn wir uns im Moment verdientermaßen in den oberen Regionen der Tabelle gefestigt haben, können wir die Qualität und auch die Möglichkeiten des Vereins ganz gut einschätzen. Das Ziel vor dieser Saison war der Klassenerhalt und daran wird sich auch nichts ändern.

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