Man of Steel: René Pomaré beweist Nerven aus Stahl

Dann werfen die Passeirer, die unbedingt einen Dreier nötig hatten, um weiterhin im Kampf um Platz eins in der 1. Amateurliga Gruppe A mitmischen zu können, alle zur Verfügung stehenden Mittel nach vorne – und siehe da: Nach einem Eckball kam Kapitän Raimund Brugger im Strafraum irgendwie zu Fall, woraufhin der Schiri tatsächlich auf den Punkt zeigte: Was dann folgte, zauberte nicht nur allen Moos-Spielern, Anhängern und Fans ein herzhaftes Lächeln ins Gesicht, sondern versetzte auch die Fußballromantiker in einen nostalgischen Hans-Jörg-Butt-Zustand. Kein geringerer als Moos-Torhüter René Pomaré flitzte nach dem Elfmeterpfiff nämlich über den gesamten Platz, legte sich den Ball auf dem ominösen Punkt zurecht und schob die Kugel mit einer Lockerheit rechts unten über die Linie, wie er in seinem Fitnessstudio eine 20er-Serie an Bauchmuskel-Crunches auf die Matte pumpt. Damit avancierte die muskelbepackte Mooser Nummer eins, die übrigens eine jugendliche Vergangenheit beim FC Südtirol auf dem Buckel hat und in deren Lebenslauf zudem noch 34 Serie-D-Spiele und 18 C2-Partien aufscheinen, endgültig zum Matchwinner: Zuvor vereitelte Pomaré gar einige Hochkaräter der Aurer Gäste, hielt sein Team somit auf Kurs und zeigte in der allerletzten Aktion Nerven aus Stahl. &bdquo;Ich fragte den Schiri, wie lange noch zu spielen sei. Er antwortete mir, dass er nach dem Schuss sofort abpfeifen werde. Da wurde der Druck natürlich noch einmal größer“, erklärte der Fitnesstrainer, der nach seinem verwandelten Elfer von seinen Mitspielern nicht mehr zu halten war.

Torhüter als Torschützen – immer ein Spektakel In seine Torjägerrolle schlüpfte Pomaré aber nur zufällig. &bdquo;Unsere eigentlichen Schützen haben gefehlt. Da fragte der Trainer vor dem Spiel, wer einen eventuellen Strafstoß schießen wolle. Ich fühle mich schon seit Wochen gut, es läuft bei mir – da habe ich nicht lange gefackelt und mich gemeldet“, so der Schlussmann. &bdquo;Im Training versuche ich mich oft spaßhalberals Elfmeterschütze, so richtig trainiert habe ich es nie.“ Dass der Schuss aber trotzdem mit solch einer Souveränität und Abgeklärtheit den Weg ins Tor fand, hat wohl auch mit der offensichtlichen Lockerheit des Fußballers zu tun, dem die Freudeam Ballspiel das wichtigste sei. Überdies war der Treffer am Samstagsein erstes Meisterschaftstor der Karriere. Ein Treffer eines Torhüters ist also immer eine spezielle Sache. Besonders auf der internationalen Fußballbühne gab es zahlreiche Schlussmänner, denen das Leben innerhalb des eigenen 16ers zu langweilig wurde, weshalb sie nicht selten auf der anderen Seite des Feldes für Aufsehen sorgten. Bestes Beispiel ist der Brasilianer Rogerio Ceni, dessen Freistöße oder Elfmeter längst legendäres Format angenommen haben. In 1240 Spielen bei São Paulo erzielte er 131Tore – es erübrigt sich zu sagen, dass er damit der treffsicherste Torhüter aller Zeiten ist. Nicht minder bekannt sind die frenetischen "Butt-Butt-Butt"-Rufe der Hamburger und später derLeverkusener Fans, die bei einem fälligen Elfmeter ihrer Mannschaft den deutschen Torhüter Hans Jörg Butt sozum Strafstoß nach vorne baten, von wo aus der Keeper mit insgesamt 26 erzielten Treffern meistens auch erfolgreich abschloss.Kurios war natürlich auch der Auftritt vom Latzfonser Keeper Andreas Oberhofer , dem vor drei Jahren das Kunststück gelang, in einem Spiel zwei Tore zu erzielen.

Thomas Debelyak, Sportnews

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Moos in Passeier, Samstagnachmittag, vierte Minute der Nachspielzeit im Duell zwischen Moos und Auer, bis dahin eine Nullnummer, die zwar einiges zu bieten hatte, nur keine Tore.

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