RÜCKPASS: Der Bro-Code

TATORT 2. Amateurliga, Gruppe B : Geschwisterliebe Irgendwie fühlt man sich bei der Betrachtung des 2:0-Treffers für Girlan gegen Steinegg an alte Bolzplatz-Zeiten zurückerinnert. Ja genau, damals, als auf dem staubig-sandigen Untergrund der Dickste immer ins Tor musste. Dazumal, als der letzte Treffer stets entschied – egal, welcher Spielstand gerade vorherrschte. Oder aber man immer und immer wieder gegen das schier unverwüstliche Brüderpaar aus der Nachbarschaft antreten musste und als fußballerisch beschränkt begabterBengel genau wusste, dass man, von Direkt-Kombinationen und Filigran-Dribblings gedemütigt, am Ende des Tages wieder Mal mit gesenkten Löffeln den Heimgang antreten muss.

Wir können uns gut vorstellen, dass auch die Girlaner Felix und Benjamin Pichler in früheren Lausbuben-Zeiten zu dieser Kategorie von Bolzplatz-Brüdern zählten. Insbesondere dann, wenn man den 2:0-Treffer vom Samstag mikroskopiert. Einen Einwurf von Benjamin verarbeitete Felix mit der Feinfühligkeit einer flauschigen Katze und passte dann, magisch angezogen oder vielleicht doch nur intuitiv, zu seinem älteren Bruder zurück. Dieser ließ seinen Gegner anschließend so humorlos aussteigen wie der genervte Taxifahrer einen angeheiterten Fahrgast und schaufelte das Leder dann in feinster Bolzplatz-Manier, also dreckig-schön per Außenrist, ins Netz. Eine Familienkombi, schöner und genüsslicher als jedes Sonntags-Angebot im lokalen Kino.

TATORT 2. Amateurliga, Gruppe A : Der fliegende Ultner Gäbe es einen Fair-Play-Preis, dann hätte ihn sich an diesem Wochenende wohl der Ultner Angreifer Alexander Somvi verdient. Nachdem er sich im Spiel gegen Plaus mit dem Ball am Fuß einen Weg über den Flügel gebahnt hatte, hob er kurz vor dem Strafraum und in einer aussichtsreichen Position so formvollendet wie eine Boeing 747 ab – wohlgemerkt ohne von einem Gegenspieler berührt zu werden. Auf den Freistoß-Pfiff des Schiris reagierte er dann aber ganz im Stile der netten Stewardess, gab seine gespielte Flug-Einlage zu und überließ dem Gegner den Ball. Eine faire Aktion.

TATORT Oberliga : Augenblicke Wenn im Leben doch nur alles so einfach wäre – muss sich auch Bozner-FC-Coach Flavio Toccoli nur wenige Augenblicke nach der Einwechslung seines blutjungen Peter Gostner gedacht haben. Kaum einen Fuß aufs Feld gesetzt, kam der Jungspund auf Höhe der Eppaner Strafraumgrenze an den Ball, fackelte nicht lange und maß das Leder ins gegnerische Tor – und das, obwohl er gerade erst einmal wenige Sekunden im Spiel war. Mit seinem zweiten Saisontreffer rettete er dem Bozner FC nicht nur einen Punkt, sondern zeigte auch auf, dass er mit seinen 17 Jahren schon verdammt verlässlich und abgezockt ist. Könnte wohl auch den Pausenaufseher im Schulhof machen und würde selbst da eine gute Figur abgeben. Wenn im Leben doch nur alles so einfach wäre.

SN/td

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Familienzauber in Girlan, Pausenaufseher in Bozen und nette Stewardessen bei Ulten – der SportNews-Rückpass für diese Woche.

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