St. Georgen zum Auftakt gegen Chaos-Klub Lecco

Lecco feiert heuer sein 100-jähriges Jubiläum. Zum Feiern ist dem Klub, der in den 60er Jahren drei Saisonen in der Serie A spielte, aber nicht zumute. Denn bei Calcio Lecco 1912 geht es derzeit drunter und drüber. Eine Posse, die im krisengeschüttelten italienischen Fußball, ja sogar darüber hinaus, seinesgleichen sucht.

Lecco gehörte bis Juni 2012 der Unternehmerfamilie Invernizzi, die im Juni 79 Prozent ihrer Aktien an die Cala Corporation verhökerte. Dabei handelt es sich um ein US-amerikanisches Unternehmen, das an der Börse Nasdaq gehandelt wird. Deren Boss ist Joseph Cala, der schon 2011 für ein paar Tage Präsident eines italienischen Klubs, nämlich Salernitana, war. Am Ende ging der Verein in Konkurs.

In Lecco sollte mit Cala alles besser werden. Mit Pauken und Trompeten kündige Cala bei seinem Amtstantritt an, dass er Lecco binnen vier Jahren in die Serie A führen wolle. Dass er Lecco an die Börse bringe, nicht aber an die italienische, sondern an die amerikanische. &bdquo;In Lecco sollen viele einheimische Spieler auflaufen. Ich werde alle Gehälter und Zahlungen im Internet veröffentlichen. Ich will einen transparenten Verein, damit die Fans wissen, was bei uns passiert“, wurde Cala von &bdquo;Lecconotizie“ bei seinem Amtsantritt im Juni zitiert.

"Italienpokal? Das ist nur ein Freundschaftsspiel"

Dass Mister Cala ein guter Geschäftsmann, aber kein sonderlich guter Fußballkenner ist, wurde spätestens in den darauffolgenden Wochen bekannt. Cala und sein Mitarbeiterstab nahmen bis zum 8. August nur acht Spieler unter Vertrag. Eine Slapstick-Einlage dürfte auch die Mannschaftsvorstellung nur zwei Tage später gewesen sein. Cala stellte den Trainer vor, präsentierte einen Konditionstrainer und eine Physiotherapeutin – von einem Co-Trainer, einem Tormanntrainer, einem Ärzteteam weit und breit keine Spur. Neue Spieler? Fehlanzeige. &bdquo;Bis zum ersten Spiel werden wir schon ein Team beinander haben“, so Joseph Cala.

Auf die Frage eines Journalisten, wie man den Italienpokal gegen Porto Torres spielen wolle, tönte Cala: &bdquo;Was ist der Italienpokal der Serie D? Versteht ihr denn nicht, dass dies nur Freundschaftsspiele sind? Die braucht es zu nichts!“ Und in der Tat, Lecco trat am 19. August erst gar nicht zum Italienpokalspiel auf Sardinien an.

Am Donnerstag gipfelte die Sommerposse, die Lecco zur Lachnummer im italienischen Fußball machte, dann im Rücktritt des italo-amerikanischen Geschäftsführers und Mehrheitseigentümers. Um 12.30 Uhr legte Joseph Cala sein Amt nieder. Marco Cariboni, Luigi Colombo, Carlo Bodega, Angelo Battazza, Umberto Sozzi und Fermo Stefanoni kauften Cala das Aktienpaket ab und haben nun bei Lecco das Sagen. Laut Statut und Zivilgesetz hat in der Zwischenzeit Mario Micheli das Sagen.

Neuer Trainer soll Mannschaft in zwei Tagen in Schuss bringen

Als erstes wurde ein neuer Trainer verpflichtet, nämlich Fiorenzo Roncari. Dieser soll das Team am Freitag und Samstag auf das Auftaktmatch gegen St. Georgen vorbereiten. Davide Raineri soll als Sportdirektor noch am Transfermarkt für Wunder sorgen.

Ganz anders der &bdquo;Dorfklub“. Die &bdquo;Jergina“ haben ihre Hausaufgaben gemacht und blicken der neuerlichen Herausforderung in der Serie D zuversichtlich entgegen. Bei der Mannschaftsvorstellung am Mittwoch im Cafe &bdquo;Zinta“ in St. Georgen versprühte Sektionsleiter Georg Brugger viel Optimismus. &bdquo;Ich habe die Mannschaft als Gruppe gesehen, jeder weiß, was er zu tun hat. Und jeder hat sich in der Vorbereitung voll reingehängt.“

Die “Jergina” von Coach Patrizio Morini haben zuletzt gut trainiert und gehen nach den beiden Pokalsiegen gegen Trient und Mezzocorona mit viel Selbstvertrauen in das Spiel gegen Lecco. Bis auf den gesperrten Thomas Veronese wird Pat Morini wohl auf seine beste Mannschaft setzen können. Der Einsatz des angeschlagenen Kapitäns Roland Harrasser ist fraglich. Spielbeginn: Sonntag, 2.September um 15 Uhr im “Comunale Rigamonti Ceppi” von Lecco.

In der Zwischenzeit kennen die Jergina auch den nächsten Gegner im Italienpokal. Mit Virtus Vecomp Verona kommt am Mittwoch, 26.September um 15 Uhr eine ambitionierte Mannschaft in den Leitner Electro Sports Park von St.Georgen.

Lecco – ASC St. Georgen (Sonntag, 2. September, 15 Uhr)

Die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung von St. Georgen: Pietersteiner, Holzner (Dentice), Althuber, Brugger, Harrasser (Senoner), Obrist, Mayr, Piffrader, Rabensteiner, Mair, Bachlechner.

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St. Georgen zum Auftakt gegen Chaos-Klub Lecco

Am Sonntag beginnt für die „Jergina“ das zweite Jahr in der Serie D. Am ersten Spieltag treffen die Pusterer Kicker auf das krisengeschüttelte Lecco, bei dem am Donnerstag der Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer Joseph Cala sein Amt niedergelegt hat.

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