Silvia Bertagna: „Ich will meinen Traum in Sotschi weiterleben”

Der Name Silvia Bertagna war bis vor kurzem nur Freestyle-Insidern ein wirklicher Begriff. Das änderte sich am Sonntag schlagartig: Mit dem dritten Platz in Gstaad katapultierte sich die Skiakrobatin ins große Rampenlicht. Damit sicherte sie sich nicht nur den größten Erfolg in ihrer ersten richtigen Weltcupsaison, sondern gleichzeitig auch noch das Ticket für Sotschi 2014. Im folgenden Interview spricht Silvia Bertagna über jenen Moment, der ihrer Sportlerkarriere entscheiden prägen wird.

Was ging ihnen am Abend nach dem Wettkampf in Gstaad durch den Kopf? &bdquo;Ich war einfach nur überglücklich. Nachdem ich zuletzt zwei Mal knapp am Finaleinzug vorbeigeschrammt bin, wollte ich diesmal unbedingt den Sprung schaffen. Dass es am Ende für eine Podiumsplatzierung reichen würde, hätte ich nie und nimmer gedacht.“

Mit 27 Jahren zählen Sie bereits zum &bdquo;alten Eisen“. Wie kam es, dass sie sich für den Slopestyle-Parcours und nicht etwa für die ganz gewöhnliche Skipiste entschieden haben?

&bdquo;Ich fühle mich auch mit 27 noch wie ein junges Mädchen. (lacht) In der Tat stimmt es aber, dass ich erst sehr spät mit dem Slopestyle begonnen haben. Deshalb weiß ich auch noch gar nicht so richtig, wo genau meine Leistungsgrenze ist. Das coole an dieser Sportart ist einfach das abwechslungsreiche Programm zwischen Tricks und Sprüngen. Da kann der alpine Skisport nicht mithalten.“

Wann entdeckten Sie ihre Leidenschaft für den Freestyle-Sport?

&bdquo;Das entwickelte sich eher zufällig. Ich war viel mit Freunden im Schnee unterwegs und versuchte einfach, meine Performance so spektakulär wie nur möglich zu gestalten. Erst als Slopestyle ins Olympia-Programm aufgenommen wurde, habe ich mit meinem Betreuerteam begonnen, ernsthaft zu trainieren und mich auf Wettkämpfe vorzubereiten. Den Trainern gilt ein ganz großes Dankeschön, sie waren es die mich zu dieser Leistung getrieben haben.“

Wie viel Zeit investieren Sie heute ins Training?

&bdquo;Während der Wettkampfpausen stehe ich in etwa drei Mal pro Woche auf Skiern. Ich würde am liebsten täglich meine Sprünge absolvieren, allerdings muss ich mir diese Leidenschaft als Sportartikelverkäuferin im Geschäft meiner Mutter in St. Ulrich finanzieren. Als Freestyler haben wir leider nicht diese mediale Präsenz, wie sie etwa die &bdquo;Alpinen“ genießen. Zum Glück gibt es aber einige treue Sponsoren, die uns unter die Arme greifen.“

Bei Olympia werden aber auch Sie im großen Rampenlicht stehen. &bdquo;Das stimmt, mit der Quali ist ein ganz großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Ich freue mich unheimlich auf Sotschi. Dort werde ich versuchen, einfach mein Bestes zu geben und jeden Augenblick zu genießen. Aber mal ganz ehrlich: Auch ohne Olympia lebe ich einen wirklichen Traum. Ich kann die meiste Zeit das machen, was mir am besten gefällt. Nämlich auf Skiern zu stehen.“

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Silvia Bertagna: „Ich will meinen Traum in Sotschi weiterleben”

Am Wochenende hat Silvia Bertagna italienische Sportgeschichte geschrieben. Erstmals schaffte eine heimische Athletin im Slopestyle-Weltcup den Sprung aufs Podium. Die 27-jährige Spätstarterin aus Gröden darf nun sogar an den Olympischen Spielen teilnehmen.