In Kaltern gehen die Wogen hoch

Zur Vorgeschichte: Im Sommer 2010 erfolgte in der Fußballabteilung des KSV der große Umbruch. Kaltern und 1. Amateurliga? Das passe gar nicht zusammen und so machte sich die umstrukturierte Vereinsspitze auf die Suche nach vermeintlich hochkarätigen, auswärtigen Spielern. Mit großem (finanziellen) Aufwand konnten Virtus-Torhüter Fabio Begher, der Ober- und Landesliga-erfahrenen Gianpaolo Salviato und mit Fabio Bertoldi einer der wohl besten Stürmer der Region an Land gezogen werden. Nach der Hinrunde lagen die Kalterer erwartungsgemäß an der Tabellenspitze.

Spielerrevolte

Doch in den Wintermonaten geschah etwas, was Hermann Heidegger in Funktion des Präsidenten und sportliche Leiters wie folgt beschreibt: &bdquo;Ein Teil der Spieler hat sich gegen unser Projekt gewendet und es so zu Fall gebracht.“ Fakt ist, dass beim Trainingsstart angeblich lediglich sechs Spieler anwesend waren. Der Großteil der aus Kaltern stammenden Spieler fehlte. &bdquo;Unser Ziel war es, Kalterns Fußball wieder salonfähig zu machen, sprich in höherklassige Ligen zu führen. Wir wollten eine Aufbruchsstimmung entfachen. Dazu haben wir erfahrene und starke Spiele von auswärts nach Kaltern gelotst“, so Heidegger. Einige Spieler sträubten sich gegen diese Philosophie. Ein vergiftetes Mannschaftsklima und Gruppenbildung waren die Folge.

Dies führte soweit, dass Trainer Giuliano Piccoli, Top-Torjäger Bertoldi, Salviato und Turri den Verein zu Wochenbeginn fluchtartig verlassen haben. Von einem Konflikt zwischen deutsch- und italienischsprachigen Spielern will Heidegger nicht direkt sprechen, lässt allerdings großen Interpretationsspielraum: &bdquo;Die Bezeichnung &bdquo;ethnischer Konflikt“ finde ich unpassend, wenngleich meine Auffassung vom mitmenschlichen und völkerverbindenden Fußball in Kaltern nicht voll übernommen wurde.“

Neuwahlen

Die verbliebenen einheimischen Spieler wollen nun eine geschworene Einheit bilden und so den Aufstieg unter Dach und Fach bringen. Kapitän Manuel Obrist wird bis zum Saisonende zum Spieler-Trainer umfunktioniert. Vereinspolitisch stehen dem aktuellen Tabellendritten allerdings turbulente Tage bevor. &bdquo;Ich finde es schade, dass unser Projekt zerstört wurde. Wir wollten neue Qualität und Mentalität nach Kaltern bringen. Als Präsident wurde ich in den vergangenen Wochen mehrfach mit Anfeindungen konfrontiert. Daraus werden ich und der Ausschuss die Konsequenz ziehen“, gibt der enttäuschte Vereinsvorsitzende zu Protokoll. Das heißt, dass es im Sommer beim Kalterer Sportverein Neuwahlen geben wird. Vermutlich wird ein anderer Führungsstil gewählt – ob dieser von Erfolg gekrönt sein wird, muss sich noch herausstellen.

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