
Im Vorjahr schaltete Carlos Alcaraz Jannik Sinner im French-Open-Halbfinale aus. © AFP / ALAIN JOCARD
So will er Alcaraz schlagen: Sinners Paris-Plan
Rom war gestern, Paris ist morgen. Jannik Sinner reist von einer Hauptstadt in die nächste – mit dem klaren Ziel, den Sandplatz-König vom Thron zu stoßen.
20. Mai 2025
Von: fop
Es war eine kleine Machtdemonstration, mit der Carlos Alcaraz Jannik Sinner im Finale in Rom in die Schranken gewiesen und zugleich den totalen Triumph des Südtirolers bei dessen Comeback-Turnier verhindert hat. Allerdings: Bereits in 19 Tagen könnte sich Sinner die Chance zur Revanche bieten. Dann steht das Finale der French Open an.
Etwas Gutes hat Alcaraz' Erfolgslauf in Rom auch für Sinner. Der Spanier rückte dadurch in der Weltrangliste auf den zweiten Platz vor und wird in Roland Garros somit auf der anderen Hälfte des Tableaus geführt. Sinner und Alcaraz können also frühestens im Finale am 8. Juni aufeinandertreffen. Bis dahin ist es für beide noch ein weiter Weg.
Die Nummer eins der Tenniswelt geht eben diesen Weg mit einer klaren Erkenntnis. „Mein Spiel stört Alcaraz, wenn ich gut spiele, und es stört mich, wenn er gut spielt“, sagte Sinner nach dem Finale in Rom.
Am Mittwoch geht der Flieger
Er wird bereits am Mittwoch nach Paris fliegen und dort ab Donnerstag trainieren, frühestens am Sonntag steht sein erstes Match an. Zeit genug also, um sich den Begebenheiten unterm Eiffelturm anzupassen und sich gleichzeitig auf ein weiteres, mögliches Duell mit Alcaraz einzustimmen. Denn Sinner weiß: Es gibt in erster Linie zwei Dinge, die er sich bei seinem Gegner abschauen kann.Variables Spiel: Sinners Spiel von der Grundlinie ist allseits gefürchtet, kein anderer Spieler vereint so viel Speed und Präzision in seinen Schlägen. Sie sind auf harten, schnellen Belägen eine Waffe. Doch auf dem deutlich langsameren Sandbelag kommen seine Grundlinienschläge weniger zur Geltung. Dort hat Alcaraz mit seinem variablen Spiel Vorteile. Er schafft es besser, seinen Gegner mit Stoppbällen aus der Reserve zu locken, mehr Spin in seine Vorhandschläge zu bringen und dadurch die Flugkurve des Balles unberechenbarer zu machen. Sinner hat zweifelsfrei die Technik, auch in diesen Belangen noch nachzulegen.
„Da ist mir Carlos etwas voraus.“ Jannik Sinner
Beweglichkeit: Sinner gibt selbst zu, dass „ich mich besser bewegen muss. Da ist mir Carlos etwas voraus.“ Doch was meint er damit? Eine Erklärung: Alcaraz schafft es mit seiner tiefen Körperhaltung, mit seiner Dynamik nicht nur, sämtliche Ecken des Feldes abzudecken, sondern zugleich auch noch, aus allen Positionen zu attackieren. Sinner schlug im Rom-Finale beispielsweise nur sieben Winner, hatte besonders bei Vorhandschlägen aus dem Lauf heraus immer wieder kleine Wackler.
Der sandige Untergrund ist wahrlich nicht Jannik Sinners Vorliebe. © APA/afp / FILIPPO MONTEFORTE
Diese beiden Baustellen macht Sinner gewöhnlich mit seiner mentalen Stärke und seinem kompletten, druckvollen Spiel unkenntlich, allerdings fällt ihm dies auf Sand – insbesondere im Vergleich mit Alcaraz – deutlich schwerer. Nicht umsonst hat er bei Hartplatzturnieren eine Erfolgsquote von 80 Prozent, auf Sand dagegen bislang „nur“ 72 Prozent seiner Spiele gewonnen. Bei Alcaraz ist diese Statistik umgekehrt (75 Prozent Hartplatz, 84 Prozent Sand).
Eines könnte dem 23-Jährigen aus Sexten aber in die Karten spielen: Der Sandbelag in Paris gilt als einer der schnellsten weltweit. Die Ballwechsel könnten also kürzer und weniger von Taktik geprägt sein als zuvor in Rom. Untergrund hin oder her, fest steht: Jannik Sinner mit all seinen Qualitäten muss auch in Roland Garros keinen Gegner fürchten – selbst den Titelverteidiger und Sandplatz-König nicht. Insbesondere, wenn er die richtigen Lehren aus Rom mitnimmt.
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