WM-Zwischenbilanz: Einen klaren Favoriten gibt es nicht

Wer sind die Überraschungen? Ein krasser Außenseiter im Achtelfinale? Gibt es nicht! Ein richtiges Überraschungsteam (wie Costa Rica vor vier Jahren) findet man heuer nicht. Die größte Überraschung ist deswegen das Ausscheiden von Weltmeister Deutschland – und der damit verbundene Gruppensieg der Schweden. Jetzt hat das Drei-Kronen-Team gute Chancen auf das Viertelfinale, denn die Schweiz ist kein übermächtiger Gegner. Favorit Brasilien? Ja, mit Abstrichen. © APA/afp / FRANCISCO LEONG

Wer sind die Favoriten auf den Titel? Schwer zu sagen. Bis jetzt haben wenige Mannschaften richtig überzeugt. Brasilien war teilweise richtig gut, teilweise aber auch schwach. Frankreich hat sich als pragmatische Truppe entpuppt, die kaum Spielfreude versprüht. Spanien musste in allen drei Spielen zittern. Und Argentinien kam überhaupt nur mit Hängen und Würgen in das Achtelfinale. Geht man nach rein sportlichen Leistungen, müsste Kroatien der Topfavorit sein – denn Luka Modric & Co. waren bisher extrem souverän. Auch Belgien hat alle Gruppenspiele gewonnen. Trotzdem: In der K.o.-Phase ist alles möglich und mit den großen Nationen muss immer gerechnet werden. Wer hat enttäuscht? Hier ist in erster Linien natürlich Deutschland zu nennen. Als Weltmeister in der Gruppenphase auszuscheiden (und das auch noch als Gruppenletzter) ist eine Blamage . Gehören zu den Verlierern der WM: Manuel Neuer und Mats Hummels. © APA/afp / BENJAMIN CREMEL

Aber sie sind nicht die einzigen Enttäuschten. Kein afrikanisches Team hat es in das Achtelfinale geschafft – zum ersten Mal seit 1982 . Hier leidet ein ganzer Kontinent und ganz besonders Senegal (sie schieden wegen der Fair-Play-Wertung aus). Auch Peru hadert: Der gezeigte Fußball war sehr gut, die Ergebnisse nicht. Und Island hatte sich nach dem 1:1 zum Auftakt gegen Argentinien ebenfalls mehr erwartet. Genauso wie Polen, bei denen Robert Lewandowski zum mosernden Kapitän wurde. Wer sind die Torjäger? Der Engländer Harry Kane ist mit fünf Toren der bisherige Toptorschütze. Dahinter folgen Cristiano Ronaldo (Portugal) und Belgien-Angreifer Romelu Lukaku mit vier Treffern. Bisher bester Torschütze der WM: Harry Kane. © APA/afp / NICOLAS ASFOURI

Spaniens Diego Costa hat dreimal getroffen, genauso wie der russische Flügelspieler Denis Tscheryschew. Die meisten Vorlagen haben bisher Alexander Golowin (Russland), Juan Quintero (Kolumbien ) und Tunesien-Kapitän Wahbi Kazri geliefert. Sie bereiteten jeweils zwei Treffer vor. Wer ist die fairste Mannschaft? Hier gibt es gleich drei Teams: Saudi-Arabien, Spanien und Uruguay kassierten nur jeweils eine Gelbe Karte. Dahinter folgt England mit zwei Verwarnungen. Die Rüpel der WM sind die Spieler aus Panama mit elf Gelben Karten. Auch Südkorea (10) und Serbien (9) hat ordentlich zugelangt. Die einzigen Teams die einen Platzverweis kassierten, sind Deutschland, Russland und Kolumbien. Wer sind die Stars der WM? Cristiano Ronaldo verzückte mit seinem Dreierpack – inklusive Traumfreistoß – gegen Spanien die Welt. Lionel Messi und Neymar kamen bisher hingegen wenig zur Geltung. Cristiano Ronaldo wird seiner Superstar-Rolle bisher gerecht. © APA/afp / JUAN MABROMATA

Zwar traf der Argentinier im entscheidenden Spiel gegen Nigeria, verschoss gegen Island aber auch einen Elfmeter. Und Neymar macht bisher mehr mit Schwalben und peinlichen Fallern auf sich Aufmerksam, als mit gutem Fußball. Zum Star in den sozialen Netzwerken ist auf jeden Fall der Isländer Rurik Gislason geworden. Seine Instagram-Follower-Anzahl ist während der WM explodiert. Außdem konnten sich Russen-Mittelfeldspieler Golowin in den Fokus spielen: technisch brilliant, ist der 22-Jährige jener Spieler, der bisher am meisten gelaufen ist.

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