
Dorothea Wierer hat ihren 17. Weltcupsieg gefeiert. © ANSA / Bjorn Larsson Rosvall
„Soll ich überhaupt starten?“ Wierers Zweifel vor ihrer Gala
Es ist der 2. Dezember, und doch hat Dorothea Wierer schon jetzt für eine der schönsten Geschichten des Winters gesorgt. Die Pustererin gewann nach einer schwierigen Zeit wieder ein Weltcuprennen. Was sie danach sagte, lesen Sie hier.
02. Dezember 2025
Von: det
Als Dorothea Wierer am Dienstag in Östersund die Ziellinie überquerte und auf der Anzeigetafel die 1 aufleuchten sah, machte sich auf ihrem Gesicht ein verhaltenes, ja fast überraschtes Lächeln breit. Denn die Niederrasnerin wusste in jenem Moment: Obwohl noch einige wenige Athletinnen in der Loipe waren, wird ihr der Sieg nicht mehr zu nehmen sein. Und so sollte es am Ende auch sein.
Der 17. Weltcuptriumph von Dorothea Wierer zählt sicher zu den schönsten in ihrer Karriere – zumal er sehr überraschend kommt. In den vergangenen zwei Jahren machte die 35-jährige Pustererin eine schwierige Zeit durch: Gesundheitliche Probleme und Formschwächen sorgten dafür, dass die erfolgsverwöhnte Wierer den Kontakt zur absoluten Weltspitze etwas verloren hat. Und beim einen oder anderen wurden schon Zweifel laut, ob es denn die richtige Entscheidung war, die Karriere bis zu den Olympischen Winterspielen in Antholz zu verlängern.
So jubelt Dorothea Wierer. © APA/afp / BJORN LARSSON ROSVALL
Wierer gab am Dienstag die richtige Antwort und holte im ersten Individualrennen der Saison gleich den Sieg. Es war ihr erster Podestplatz seit 12. März 2023, als die zweifache Gesamtweltcupsiegerin ebenfalls in Östersund im Massenstart triumphierte. Nach dem Wettkampf verriet Wierer, dass sie Zweifel hatte, am Dienstag antreten zu können. „Ich wusste überhaupt nicht, ob ich starten soll. Ich bin heute nämlich mit Halsschmerzen aufgewacht“, so die Star-Biathletin im ZDF-Interview.
Der härteste Sommer ihrer Karriere
Letztendlich entschied sie sich doch für einen Renneinsatz. „Mein Trainer hat mir gesagt, dass ich einfach das machen soll, was ich im Training immer mache. Ich solle es genießen und mich auf das Schießen konzentrieren“, sagte Wierer. Später äußerte sich die Pustererin gegenüber dem italienischen Wintersportverband ausführlich. „Ich bin froh, dass ich wieder ein Rennen gewinnen konnte, das hätte ich mir nicht erwartet. Es macht mich besonders für jene Leute glücklich, die mir in den letzten Monaten nahe gestanden sind. Es war der härteste Sommer meiner Karriere, mit den Trainings, Interviews und den vielen Sachen, die außerhalb der Loipe angestanden sind.“„Danke an die Leute, die an mich glauben. Manchmal mache ich das nämlich selbst nicht.“ Dorothea Wierer
Wierer weiter: „Danke an die Leute, die an mich geglaubt haben – manchmal mache ich das nämlich selbst nicht. Der Sport ist auch wegen dieser Geschichten schön: Dieses Mal war das Glück auf meiner Seite, andere Male war es das nicht. Ich genieße diesen Moment in vollen Zügen, weiß aber, dass es im Leben einer Biathletin viele Höhen und Tiefen gibt.“
Gelbes Trikot ist nicht das Hauptziel
Wierer wird am Freitag im Sprint das gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden tragen. „Das ist ohne Zweifel ein schönes Gefühl“, sagt die Biathlon-Königin und fügt an: „Es ist aber nicht das Hauptziel in dieser Saison.“ Es ist klar, wovon Wierer spricht: Sie will ihre Karriere bei den Winterspielen in Antholz krönen. Mit dem Sieg am Dienstag in Östersund bewies die Niederrasnerin, dass sie zweifellos noch das Zeug dafür hat.Profil bearbeiten
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