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Adrien Théaux ist wütend. © AFP / MALCOLM CARMICHAEL

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Adrien Théaux ist wütend. © AFP / MALCOLM CARMICHAEL

Die Wut eines Ski-Stars: „Wie viele noch?“

Der tragische Tod von Matteo Franzoso sorgt in der Ski-Welt für riesige Trauer – und bei einigen Größen der Szene auch für Wut.

Es hätte ein gewöhnliches Training in Chile werden sollen, endete aber in einer riesigen Tragödie. Matteo Franzoso ist am Samstag bei einer Trainingsfahrt gestürzt und anschließend gegen einen Holzzaun geprallt. Zwei Tage später erlag der 25-Jährige in einem Krankenhaus in Santiago de Chile seinen schweren Kopfverletzungen.


Der viel zu frühe Tod des jungen Italieners hat in der Ski-Welt riesige Trauer ausgelöst. Gleichzeitig kochte ein Thema hoch, das in Vergangenheit schon so oft hohe Wellen geschlagen hat: Die Sicherheit im Ski-Sport. Am lautesten erhob Adrien Théaux seine Stimme. Der Franzose, mit 40 Jahren einer der routiniertesten Fahrer im Weltcup, brachte auf Instagram seine Wut zum Ausdruck.

Matteo Franzoso ist bei einem Trainingssturz ums Leben gekommen. © ANSA / Facebook FISI - Federazione Ital

Matteo Franzoso ist bei einem Trainingssturz ums Leben gekommen. © ANSA / Facebook FISI - Federazione Ital


Théaux postete drei Bilder, nämlich jene der tödlich verunglückten David Poisson, Matilde Lorenzi und Matteo Franzoso. „Wie viele tragische Verluste müssen wir noch erleben, bevor endlich eine Debatte über das Thema Sicherheit geführt wird – insbesondere während der Trainings?“, schrieb der mehrfache Weltcupsieger.

Die Forderung: Alle an einen Tisch

„Aus Respekt vor jenen, die mit ihrem Leben dafür bezahlt haben, ist es höchste Zeit, dass alle Instanzen an einen Tisch kommen, um Lösungen zu finden! Die internationale Föderation, nationale Verbände, Trainer, aber auch die unmittelbar Betroffenen: die Athleten. Es ist unsere Pflicht, der Realität ins Auge zu sehen und konkrete Lösungen zu erarbeiten – nicht Feinheiten, die am eigentlichen Kernproblem vorbeigehen. Es ist an der Zeit, voranzukommen, um die Zukunft unserer Disziplin, der kommenden Athleten und Trainer zu bewahren!“, so die klaren Worte von Théaux.
„Ich muss mich bei dir entschuldigen.“ Matteo Marsaglia

In dieselbe Kerbe schlägt Matteo Marsaglia, der vor seinem Karriereende 2023 gemeinsam mit Franzoso Teil der italienischen Nationalmannschaft war. In einem emotionalen Instagram-Posting trauert der 209-fache Weltcupstarter um den Verstorbenen – und spricht das Thema Sicherheit an. „Ich muss mich bei dir entschuldigen, bei dir und bei allen Jüngeren“, so Marsaglia.

Matteo Marsaglia zählte jahrelang zu Italiens Ski-Team. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / SEAN M. HAFFEY

Matteo Marsaglia zählte jahrelang zu Italiens Ski-Team. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / SEAN M. HAFFEY


„Wir müssen endlich damit aufhören, schöne Worte zu schreiben und uns dann einfach abzuwenden. Die Schuld liegt bei uns – bei uns Athleten und Ex-Athleten mit Erfahrung und hohem Niveau – und bei dieser alten Denkweise, die wir im Kopf haben: 'the show must go on'. NEIN, so darf es nicht sein. Wir hätten schon vor vielen Jahren innehalten müssen. Jetzt ist die Zeit gekommen, es zu tun, und wir müssen es alle gemeinsam tun – vom Ersten bis zum Letzten, auf der ganzen Welt“, so der Appell von Marsaglia.

„Wir halten inne und bitten um Hilfe. Wir bitten unsere Verbände und die FIS um Hilfe, und gemeinsam mit unseren Trainern setzen wir uns – wie es mein Freund Adrien Théaux sagt – an einen Tisch und bieten unsere Unterstützung an, um Wege zu finden, die Sicherheitsstandards so hoch wie möglich zu setzen“, so Marsaglia, der betont: „Wir müssen das sofort tun. Unser Sport entwickelt sich, wie jeder andere, rasant weiter – und diese Entwicklung wird sich niemals aufhalten lassen. Die Sicherheitsstandards müssen Schritt halten. Nur dann können wir das Wort Schicksal noch akzeptieren.“

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