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Florian Schieder (rechts) feiert mit Gröden-Sieger Franjo von Allmen. © Alessandro Trovati/Pentaphoto

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Florian Schieder (rechts) feiert mit Gröden-Sieger Franjo von Allmen. © Alessandro Trovati/Pentaphoto

Gröden-Held Schieder: „Die Party wird nicht zu kurz“

Florian Schieder hat mit seiner famosen Podestfahrt in der Abfahrt beim Weltcup in Gröden für Ekstase pur gesorgt. Im Interview mit SportNews stand der Kastelruther Rede und Antwort.

Aus St. Christina in Gröden

Christoph Niederkofler

Von:
Christoph Niederkofler

Aller guten Dinge sind drei – im Fall von Florian Schieder sogar buchstäblich. Im dritten Rennen der Grödner Weltcupwoche feierte der 29-Jährige mit Platz drei den dritten Podestplatz seiner Karriere. Am Samstagnachmittag waren auf der Saslong nur die beiden Schweizer Franjo von Allmen (1.58,67 Minuten) und Marco Odermatt (2./+0,30 Sekunden) schneller. „Ich kann es immer noch nicht glauben...“, erklärte Schieder mit einem breiten Grinsen im Interview mit SportNews.


Vom Kastelruther wurde in St. Christina jedoch nicht nur Souveränität auf der Piste verlangt, sondern auch Nervenstärke im Zielraum. So musste er vor allem bei den Fahrten von Nils Alphand (4./+1,00) und Allessio Miggiano (5./+1,04) ordentlich zittern, beide schrammten trotz höherer Startnummern nur um Hundertstelsekunden am Treppchen vorbei. Für Gröden sind solche späten Angriffe nicht unüblich, Schieder nahm es jedenfalls mit Humor. „Solche Zustände sind doch nicht mehr schön“, lachte er über die schier ewige Spannung.

Schieder blendet alle Beschwerden aus

Am Ende war das Glück auf seiner Seite. Dabei startete Schieder nicht in der besten Verfassung in den Tag. „Am Morgen ging es mir wirklich schlecht. Ich habe schlecht geschlafen, mein Nacken tat mir daher weh, dann kamen noch Kopfschmerzen dazu“, meinte er und schob scherzend nach: „Dominik (Paris, Anm. d. Red.) meinte sogar zu mir, ob ich den Kaffee nicht vielleicht mit einer Packung Schmerztabletten eintauschen sollte. Aber als ich mich aus dem Starthaus schob, habe ich schon gar nichts mehr gespürt.“

Marco Odermatt, Franjo von Allmen und Florian Schieder. © ANSA / LUCIANO SOLERO

Marco Odermatt, Franjo von Allmen und Florian Schieder. © ANSA / LUCIANO SOLERO


Die beiden ersten Podestplätze seiner Karriere fuhr Schieder auf der berüchtigten Streif in Kitzbühel (2023, 2024) ein. Nun folgte das Treppchen vor heimischem Publikum. „Das ist einfach nur mega. Dass ich es hier auch geschafft habe, zeigt, dass ich im Sommer etwas getan habe. In der Vorbereitung hat mir auch Domme immer wieder geholfen und Tipps gegeben, die ich jetzt regelmäßig umsetzen kann.“
„Meine Brüder standen bei den Kamelbuckeln, aus meinem Dorf sind sicher auch noch ein paar unterwegs hier. Die Party wird sicher nicht zu kurz.“ Florian Schieder

Und wie feiert man ein Weltcup-Podest in der eigenen Heimat? „Meine Brüder standen bei den Kamelbuckeln, aus meinem Dorf sind sicher auch noch ein paar unterwegs hier“, antwortete Schieder angesprochen auf seine Unterstützer in St. Christina. „Die Party wird sicher nicht zu kurz.“

Paris lässt bei den Kamelbuckeln Zeit liegen

Drei Plätze hinter seinem Teamkollegen reihte sich Paris ein (6./+1,11). Mit Blick auf seine Leistung kam er zu einem zwiegespaltenen Fazit. „Es hängt davon ab: Schaue ich auf die Zeit, dann bin ich nicht zufrieden. Schaue ich auf die Platzierung, darf ich es sein. Der Abstand ist aber ein bisschen zu groß“, so der 36-Jährige aus Ulten. „Eine halbe bis dreiviertel Sekunde finde ich in den oberen Abschnitten sicher, bei den Kamelbuckeln und in der Einfahrt in die Ciaslat war ich nicht ideal unterwegs.“

Christof Innerhofer fiel nach einem Fehler weit zurück. © ANSA / ANDREA SOLERO

Christof Innerhofer fiel nach einem Fehler weit zurück. © ANSA / ANDREA SOLERO


Für Christof Innerhofer ging derweil ein ereignisreicher Speed-Weltcup zu Ende. Am Donnerstag raste der 41-Jährige auf Platz elf in der Sprint-Abfahrt, im Super-G reichte es sogar zu einem bärenstarken sechsten Rang. In der Abfahrt wurde ihm jedoch ein Fehler auf dem Innenski zum Verhängnis (54./+5,34).

„Durch die Kamelbuckel habe ich ein bisschen den Rhythmus verloren, weil mich eine Welle zu weit nach links geworfen hat. In der Ciaslat war ich schließlich solide unterwegs, hatte eine gute Geschwindigkeit. Dann hatte ich das Gefühl, dass ich zu tief bin – und dann ist es passiert“, analysierte er seine Fahrt. Davon lässt er seine Stimmung aber nicht trüben. „Ich nehme viel Positives aus diesem Wochenende mit: Tolles Gefühl, das Material hat gepasst und ich habe mich wohlgefühlt – und das Publikum war einfach mega. Ich habe es sehr genossen“, unterstrich er.

Perathoner: „Bei mir war es brutal laut“

Mit Startnummer 54 ging schließlich der Wolkensteiner Max Perathoner ins Rennen – und überquerte trotz eines kleinen Schreckmoments kurz vor Schluss sicher die Ziellinie (44./+2,87). „Ich bin froh, dass ich stehend ins Ziel gekommen bin“, sagte er nach dem sechsten Weltcup-Rennen seiner Karriere. „Es ist einer von den besten, wenn nicht sogar der beste Tag meines Lebens. Trotz der Fehler bin ich sehr zufrieden.“ Besonders über die Lautstärke der heimischen Fans freute sich Perathoner. „Wenn die anderen gestartet sind, war es ein bisschen laut. Bei mir war es brutal laut. Ich bin sehr, sehr dankbar, es war ein wunderschöner Tag“, sagte er.

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