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Manuel Ploner im Gespräch mit SportNews.

Ski-Ass Ploner nach Rücktritt: „Jetzt will ich Pilot werden“

„Ich muss auf meinen Körper hören“, schrieb Manuel Ploner am Dienstag in den sozialen Medien, als er mit nur 24 Jahren seinen Rücktritt aus dem Skisport bekanntgab. Dieser Entschluss ist zwar noch frisch, der Südtiroler hat bezüglich seiner Zukunft aber schon ehrgeizige Pläne geschmiedet.

Von:
Leo Holzknecht

Als wir Manuel Ploner am Mittwochmorgen telefonisch erreichen, sitzt er gerade im Auto. In seinem Kofferraum befinden sich seine Nordica-Skier. Von Abtei fährt er nach Enneberg, wo er diese dem Rennsportleiter der Tecnica-Group übergibt. Dieser hört auf den Namen Manfred Mölgg und hat diese Rolle seit rund zwei Jahren inne. Ploner wirkt gelöst, fast erleichtert, als ob eine große Last von seinen Schultern gefallen wäre. Denn seit Dienstag befindet sich der 24-Jährige in der Ski-Pension.


Dies bedeutet nicht, dass ihm der Entschluss leichtgefallen ist. Die letzten Monate setzten Ploner aber vor allem mental zu. Mit diesem Kapitel abgeschlossen zu haben, eröffnet ihm nun neue Türen. „Ein Kindheitstraum war es immer, Pilot zu werden. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber ich werde es versuchen“, betont Ploner. Weiters will der Gadertaler seinem zweiten großen Hobby, der Fotografie, mehr Zeit widmen. „Ich bin sehr gespannt, was das Leben nach dem Sport für mich bereithält, wie weit mein Ehrgeiz mich bringt.“

Keine Besserung in Sicht

Freilich hätte er lieber seine Karriere als Sportler fortgeführt – es ging aber nicht mehr. Die Rückenschmerzen, die ihn seit Jahren begleiteten, waren zu groß. „Sie sind erstmals 2021 aufgetreten. Nach einer rund zweieinhalbmonatigen Pause habe ich sie unter Kontrolle bekommen. In den nächsten Jahren ist es mal besser, mal schlechter gelaufen, ehe ich im Jänner dieses Jahres den Tiefpunkt erreicht habe“, erzählt Ploner. Konzentrierten sich die Schmerzen bisher auf den Lendenbereich, so reichten sie nun bis in die Beine.

Leidenschaftlicher Fotograf: Manuel Ploner


Der Gadertaler, dem schon zuvor nur wenige Fahrten am Tag unter Schmerzmittel vergönnt waren, musste das Skifahren ganz einstellen. „Ich habe in den letzten Monaten alles versucht. Doch immer dann, wenn ich die Intensität erhöht habe oder auf die Skipiste zurückgekehrt bin, sind die Schmerzen wieder aufgetreten“, schildert Ploner, der in den letzten Jahren seiner Karriere den Slalom, seine beste Disziplin, beinahe komplett außen vorlassen musste.

Operation noch kein Thema

Der Grund für Ploners Schmerzen sind ein Bandscheibenvorfall sowie eine Bandscheibenvorwölbung. Eine Operation stand zwar im Raum, letztendlich hat sich der Südtiroler aber dagegen entschieden – vor allem, weil sich die Schmerzen explizit aufs Skifahren bezogen und er im Alltag weitgehend beschwerdefrei ist. Sollte sich die Lage in Zukunft verschlechtern, werde er einen Eingriff aber in Betracht ziehen.
„Ich habe mein Limit erreicht.“ Manuel Ploner

„Ich habe mich unter anderem von Dr. Michael Gabl, der als Rückenguru gilt und etwa Marco Schwarz im letzten Sommer behandelte, untersuchen lassen. Seiner Meinung nach hätte eine Operation, bei der die Wirbelsäule stabilisiert wird, Sinn ergeben. In diesem Fall hätte ich aber ein ganzes Jahr pausieren müssen“, berichtet Ploner. Er beantwortete die Frage, ob er in zwei Saisonen mit 26 Jahren wieder bei Null beginnen wolle, mit einem Nein. „Ich habe mein Limit erreicht“, so Ploner, der den endgültigen Entschluss in der letzten Woche fasste.

Manuel Ploner freut sich auf das Leben nach der Karriere.


Der Athlet aus Abtei kann auf eine Karriere mit den angesprochenen Tiefen, aber auch auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Er wurde zweifacher U18-Italienmeister, holte bei den europäischen Jugendspielen (EYOF) die Silbermedaille im Slalom und gewann insgesamt fünf FIS-Rennen. „Meine schönste Erinnerung war die Saison 2018. Es war alles wie ein Spiel, ich hatte unheimlichen Spaß und unsere Mannschaft war eine coole Truppe“, meint Ploner abschließend.

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