
Schwere Zeiten für eine Südtiroler Skirennläuferin.
Schulter und Herz gebrochen: Südtirolerin verletzt
Gerade als die Skisaison so richtig Fahrt aufnimmt, wird eine Südtirolerin von einer Verletzung ausgebremst: Elisa Platino. Die 26-Jährige erzählt im Gespräch mit SportNews von ihrem folgenschweren Sturz, der niederschmetternden Diagnose, ihrem plötzlich veränderten Alltag und schildert, wie sie mit dieser neuen Situation zurechtkommt.
11. Dezember 2025
Von: leo
Als der Ski-Weltcup vor rund anderthalb Monaten in Sölden begann, stand auch Elisa Platino im Starthaus. Die danach folgenden FIS- und Europacup-Rennen gingen jedoch ohne die Obermaiserin über die Bühne: Bei einem Trainingssturz am 25. November in Pfelders zog sich Platino einen Bruch des Kugelgelenkes im Oberarm zu. „Gemeinsam mit den Ärzten habe ich entschieden, auf eine Operation zu verzichten. Zum einen handelt es sich nicht um einen dislozierten Bruch, zum anderen wäre der Eingriff invasiv und kompliziert“, sagt sie.
Die Verletzung kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt. Platino kämpfte im Sommer nach dem Ausschluss aus der Nationalmannschaft um ihre Karriere, bereitete sich mit ihrer Sportgruppe, den Carabinieri, auf die neue Saison vor und schaffte es wider aller Erwartungen nach Sölden. „Ich wusste dort, dass noch viel Training vonnöten war und ich mich nicht in guter Form befand. Wenn man aber eine solche Chance bekommt, versucht man natürlich, das Beste zu geben“, meint Platino, der die Qualifikation für den zweiten Durchgang verwehrt blieb. Umso mehr pochte sie darauf, sich in den nächsten Rennen von einer besseren Seite zu zeigen. „Ich hatte einen Plan aufgestellt, wie ich den restlichen Saisonverlauf angehen wollte. Die Verletzung geschah dann aber einen Tag vor dem nächsten Rennen“, erzählt Platino.
Comeback im Februar?
Sie habe beim Riesentorlauftraining die Skispitzen unglücklich überkreuzt, sei dann mit ihrem ganzen Gewicht auf den ausgestreckten Arm gefallen und anschließend in die Fangnetze gekracht. „Beim Aufprall spürte ich zunächst kaum Schmerzen. Doch als das Adrenalin nachließ, wurden sie immer stärker. Im Krankenhaus erhielt ich schließlich die Diagnose. Als ich gehört habe, dass ich wohl drei Monate pausieren muss, bin ich vom Stuhl gefallen“, erzählt sie.Elisa Platino in Sölden. © Pentaphoto
Demnach werde es den Ärzten zufolge sechs bis acht Wochen dauern, ehe der Knochen verheilt. Bei der in Mitleidenschaft gezogenen Trizepssehne sowie den lädierten Bändern und Kapseln ist ebenfalls Geduld vonnöten. Geduld, die Platino nicht hat. „Ich fühle mich leer, da ich ein Mensch bin, der nie Ruhe geben kann. Ich hatte Pläne, Ziele und Träume, die mir durch die Verletzung genommen wurden. Jetzt muss ich erstmals in meiner Karriere auf meinen Körper hören. Ich spüre, dass ich schnell müde werde, weil der Körper die Energie zum Verheilen benötigt“, berichtet die 26-Jährige.
„Die erste Woche war schrecklich.“ Elisa Platino
Geht es der Skifahrerin inzwischen wieder besser, so erlebte sie zu Beginn schwere Momente. „Die erste Woche war schrecklich, denn ich hatte sehr starke Schmerzen. Als diese verflogen waren, dachte ich schon wieder ans Skifahren und dass es nicht mehr lange dauern würde“, erzählt Platino mit einem Lächeln. „Aber ich habe dann schon realisiert, dass es eine langwierigere Sache ist. Zurückblickend bin ich mir bewusst, dass es auch viel schlimmer hätte enden können. Ich nehme die Situation jetzt als Herausforderung an und peile meine Rückkehr auf Schnee im Februar an.“ Ein überhastetes Comeback kommt für sie nicht infrage – im schlimmsten Fall würde sie damit eine instabile Schulter riskieren.
Positiv nach vorne blicken
Platino, die sich zuvor beim Skifahren noch nie ernsthaft verletzt hatte, kann die neu gewonnene Zeit nun auch anderen Dingen widmen. In dieser Hinsicht bringe die Verletzung sogar Positives mit sich. Die Skirennen verfolge sie hingegen nur am Rande. „Wenn ich da zu tief eintauche, tue ich mir selbst keinen Gefallen“, erklärt sie.Elisa Platino muss eine Pause einlegen. © Pentaphoto
Ihr Alltag bestehe nun aus Spaziergängen und aus kleinen Tageszielen in der Rehabilitation, die sie in Meran und Bozen absolviert. Abschließend sagt Platino mit einem Lachen: „Zum Glück ist es die linke und nicht die rechte Schulter. Zu Beginn war ich bei den alltäglichen Dingen sehr unbeholfen. Mit der Zeit wird man jedoch immer geschickter.“Profil bearbeiten
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