Als ob Hitchcock die Fäden gezogen hätte

Schließlich war vor den letzten 3 Spielen noch fast alles möglich. Fest stand nur, dass Slowenien vorzeitig den Aufstieg in die Top Division in der Tasche hatte. Um den 2. Aufstiegsplatz kämpften am 5. Tag gleich 3 Mannschaften, wobei nur Ungarn den Aufstieg in eigenen Händen hatte. Italien und auch Rumänien waren dagegen auf Schützenhilfe angewiesen. Auf der anderen Seite mussten gleich 4 Teams um den Klassenerhalt zittern. Neben dem Gastgeber hätte es auch Südkorea, Japan und Rumänien treffen können. Nach dem 1. Spiel, das Rumänien gegen Japan mit 4:2 gewann, stand fest, dass Rumänien vom Aufstieg träumen und Japan um den Verbleib in der I. Division Gruppe A bangen musste. Nach dem 2. Spiel, das mit einem glatten 8:1-Sieg von Italien gegen Südkorea endete, war es amtlich, dass die Asiaten, die zum WM-Auftakt gegen Aufsteiger Slowenien beim 4:2 noch für eine Sensation gesorgt hatten, in die I. Division Gruppe B absteigen müssen. Ihren Platz wird in einem Jahr die Ukraine einnehmen, die die sogenannte C-WM in Vilnius gewonnen hat. Thomas Larkin und Co. mussten knapp 4 Stunden warten, ehe sie wussten, dass der Traum vom Aufstieg geplatzt ist. Das Spiel zwischen den letztjährigen Absteigern Ungarn und Slowenien hat nicht nur ihre, sondern auch meine Nerven gehörig strapaziert. Hitchcock auf der Tribüne Irgendwie hatte ich den Eindruck, als wäre Alfred Hitchcock auf der Tribüne einer der 2169 Zuschauer gewesen. Denn spannender hätte auch der Meister aller Krimis das Spiel nicht inszenieren können. Der unermüdliche Janos Hari, der mit 6 Punkten Topskorer des Turniers wurde, brachte Ungarn in Führung. Diese machte Rok Ticar wett, ehe die rund 1500 ungarischen Fans völlig ausflippten, weil Kristof Papp das 2:1 erzielte. Um 21.42 Uhr stand fest: Ungarn und Slowenien kehren in die Weltgruppe zurück, während Italien in 12 Monaten vermutlich in Rumänien oder im Falle eines Abstieges von Polen in Krakau oder Kattowitz den nächsten Anlauf in Richtung Top Division unternehmen wird. Dann hoffe ich, dass ich wieder dabei sein kann. Dann werde ich nicht mehr so viele bekannte Gesichter wie zuletzt in Bozen antreffen. Ehemalige und aktuelle Spieler, Trainer, Funktionäre und auch zahlreiche Fans haben die bestens organisierte WM für mich zu einem einzigartigen Erlebnis gemacht. Ebenso wie die Südtiroler Stadionsprecher Johannes Bertignoll, Martin Rottensteiner und Heinz Waldthaler. Diese haben gemeinsam mit dem Schweizer Georges Lüchinger, der legendären &bdquo;Stimme des Spengler Cups“ in Davos, unter anderem die Namen der Torschützen und bestraften Spieler durchgesagt. Sie sind aber nicht die einzigen, die diese WM zu einem Riesenerfolg gemacht haben. Rund 200 freiwillige Helfer waren an den 7 WM-Tagen ständig auf Achse und leisteten einen unbezahlbaren Dienst. Ebenso wie die 6 Team-Hosts, die den teilnehmenden Mannschaften zugewiesen waren. Neben Bori Nemes aus Ungarn, die das Team ihres Heimatlandes rund um die Uhr begleitete, schlüpften auch 5 Südtiroler in die Rolle des Mannschaftsbegleiters. Pepi Giovanett, der in Vergangenheit bereits bei A-Weltmeisterschaften im Einsatz stand und unter anderem den Tschechen um Jaromir Jagr zugeteilt war, betreute dieses Mal die &bdquo;Azzurri“. Laura Lobis, Nationalspielerin von Italien, kümmerte sich um die Japaner, Giorgia Facchinetti um die Rumänen. Philip Nussbaumer verfolgte auf Schritt und Tritt die Slowenen, während Alessandro De Pol die vergangenen Tage mit den Südkoreanern verbrachte. Ich verbrachte am Samstag meinen letzten Tag in dieser Saison in einem Stadion. Diese hatte am 15. September mit dem 1. Spieltag in der ICE Hockey League begonnen. Jetzt bin ich aber froh, dass die kräfteraubende Saison zu Ende ist und ich schon bald den Sommer genießen kann.

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