War die Eishockey-WM in Bozen ein Erfolg?

Wie zufrieden sind Sie mit dem Ablauf der WM?

&bdquo;Ich bin extrem zufrieden. Die Titelkämpfe haben unsere Erwartungen weit übertroffen. Wir haben durchwegs gute Rückmeldungen erhalten. Der Publikumsandrang und die Zufriedenheit des Eishockey-Weltverbandes IIHF waren enorm. Eine so positive Stimmung bin ich im Eishockey nicht gewöhnt.“

Gab es im Vorfeld der WM Schwierigkeiten?

&bdquo;Schwierigkeiten würde ich nicht sagen. Wir waren allerdings von der Resonanz der Sponsoren enttäuscht. Wir hätten uns mehr Unterstützung erwartet. Leider hat kaum jemand an die Veranstaltung geglaubt. Ein kleiner Wermutstropfen waren die 47 Minuten, die benötigt wurden, um die Glasscheibe auszutauschen. Da war einfach viel Pech dabei. Das war das einzige, das die IIHF bemängelt hat.“

Gibt es etwas, das man hätte besser machen können?

&bdquo;Wir hätten eine größere Organisationsstruktur auf die Beine stellen sollen. Wir waren eigentlich nur zu dritt. Neben meinem Vize Thomas Rottensteiner und mir war Doris Lintner die treibende Kraft. Die Generalsekretärin wurde von uns angestellt und hat den Großteil der Arbeit verrichtet. Ihr gebührt ein großes Lob. Als wir vor 8 Monaten mit der WM-Vorbereitung so richtig gestartet waren, haben die finanziellen Mittel gefehlt, um zusätzliche Leute anzustellen.“

Was hat Sie am meisten gefreut?

&bdquo;Was die Zuschauer anbelangt, war ich bis zum Schluss skeptisch. Vor allem, weil bei den WM-Vorbereitungsspielen nur einige wenige 100 Zuschauer in Aosta, Neumarkt oder Meran dabei waren. Ich habe vor der WM auf 3000 Zuschauer bei den Italien-Spielen gehofft. Als zum Auftakt beim Spiel zwischen Italien und Rumänien 3000 Zuschauer in der Arena waren, war meine Begeisterung groß. Diese steigerte sich, als erstmals 4000 und dann sogar 5000 Fans auf der Tribüne waren. Das war die größte Bestätigung für unsere Arbeit.“

OK-Chef Marcello Cobelli.

Sind alle Spesen, die für die WM-Organisation benötigt wurden, gedeckt?

&bdquo;Wir wussten bereits vor WM-Beginn, dass wir nichts verdienen würden und haben mit einem größeren Minus gerechnet. Im Nachhinein ist das Minus überschaubar. Wir hätten uns einfach von den Sponsoren mehr erwartet. Die IIHF wird den Betrag ab dem nächsten Jahr anheben. Leider kommt das für uns zu spät.“

Der sportliche Erfolg von Gastgeber Italien blieb aus. Enttäuscht darüber?

&bdquo;Natürlich bin ich enttäuscht darüber. Schließlich war der Aufstieg unser Ziel. Wenn ich aber realistisch bin und mir die Frage stelle, was der Aufstieg gebracht hätte, dann lautet die Antwort: Wenig bis gar nichts. Schließlich bekommen wir jetzt die Rechnung für die letzten 10 Jahre präsentiert. Wir träumen noch von 1994. Dabei hat sich die Welt in den vergangenen 30 Jahren verändert. Mittlerweile haben uns vermeintlich kleinere Nationen nicht nur eingeholt, sondern sogar überholt. In Zukunft müssen wir aufpassen, dass wir nicht absteigen. Wir müssen die gesamte Bewegung in Frage stellen. Wir haben es verabsäumt, frühzeitig in den Nachwuchs zu investieren. Während Ungarn zum Beispiel über mehrere Akademien verfügt, gibt es bei uns nur eine – und diese erst seit einem Jahr. Wir müssen unseren Blickwinkel ändern: Ein Aufstieg in die Top Division wäre ein Riesenerfolg und ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr.“

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Die B-WM in Bozen ist seit Samstag Geschichte. OK-Chef Marcello Cobelli beantwortet gegenüber s+ die wichtigsten Fragen aus Organisatorensicht.

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