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Tommaso Traversa im Interview mit SportNews. © Social Media / HC Pustertal

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Tommaso Traversa im Interview mit SportNews. © Social Media / HC Pustertal

Beim HC Pustertal ausgemustert, in Meran der Hoffnungsträger

Der HC Meran hat in diesem Sommer schon einige aufsehenerregende Transfers getätigt: Egal ob Andreas Bernard, Christopher Frederiksen oder Tommaso Traversa. Letzterer liebäugelte nach seinem Abschied vom HC Pustertal schon mit dem Rücktritt, hängt nun aber noch eine Saison dran. Großen Anteil daran hat ein ehemaliger Teamkollege.

Von:
Leo Holzknecht

In anderthalb Monaten feiert Tommaso Traversa seinen 35. Geburtstag. Ihm anzumerken ist das nicht, im Gegenteil. Auf dem Eis ist er für sein großes Laufpensum, seinen unermüdlichen Einsatz, seine Aufopferungsbereitschaft und seine Unerschrockenheit bekannt. Diese Qualitäten soll der Stürmer aus Turin auch in der neuen Saison beim HC Meran unter Beweis stellen. Doch beinahe wäre es gar nicht zum Wechsel in die Passerstadt gekommen. Der Grund: Traversa dachte konkret über den Rücktritt nach.


Zurzeit weilt er in Kanada bei seiner Schwester, arbeitet als Bauer und bringt sich für die neue Saison in Form. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, dass der Italiener diese Art der Vorbereitung wählt. Dennoch nahm er sich Zeit für ein Gespräch mit SportNews. „Ich war in diesem Sommer nicht davon überzeugt, meine Karriere fortzuführen“, betont Traversa. „So wollte ich aber nicht aufhören.“ Denn Traversa wäre liebend gern bei seinem letzten Arbeitgeber, dem HC Pustertal, geblieben. Die Vereinsspitze entschied sich jedoch gegen eine Verlängerung.

Traversas wehmütiger Abschied

„Was ich verstanden habe, sprachen sich die Trainer für meinen Verbleib aus. Letztendlich fiel ich jedoch einer Verjüngungskur zum Opfer. Und so haben sich unsere Wege getrennt“, erklärt Traversa, der sich aber dankbar zeigt. „Ich habe immer gehofft, in der ICE zu spielen. Zu Beginn habe ich etwas Zeit gebraucht, um mich dem Tempo anzupassen, aber ich denke, dass mir die Umstellung relativ schnell gelungen ist. Schließlich hatte ich eine Rolle inne, die ich schon von der Nationalmannschaft kannte. Schade, dass das Abenteuer zu Ende gegangen ist, aber es war eine wunderschöne Saison mit fantastischen Teamkollegen.“

War auch in der Nationalmannschaft jahrelang eine Größe: Tommaso Traversa © APA/afp / VLADIMIR SIMICEK

War auch in der Nationalmannschaft jahrelang eine Größe: Tommaso Traversa © APA/afp / VLADIMIR SIMICEK


Seine Saison in Meran könnte nun zweifelsohne seine letzte sein, zumal er sich auch auf der anderen Seite des Geschäfts wohlfühle. „Ich habe schon etwas Trainererfahrung gesammelt. Es hat mir gefallen, deshalb wäre ich in Zukunft nicht abgeneigt, diesen Wechsel zu machen.“ Eine ausschlaggebende Rolle, dass er die Schlittschuhe nicht in die Ecke gestellt hat, spielte ein alter Wegbegleiter. 2017 und 2018 teilte er sich in den Farben der Rittner Buam zwei Saisonen lang die Umkleidekabine mit Christian Borgatello. Der 43-Jährige hat seit letztem November beim HC Meran das Sagen und lockte Traversa in die Kurstadt.

„Wir haben ein sehr enges Verhältnis“, sagt der Turiner über seinen zukünftigen Coach. „Ich weiß genau, was für ein Mensch er ist und für welche Werte er einsteht. Ich sehe mich sehr in ihm wieder. Bei jedem Training, bei jedem Spiel legte er immer alles rein. Das wird er als Coach auch von seinen Spielern verlangen“, ist sich Traversa bewusst. Es sind Tugenden, die er selbst vorlebt und den jüngeren Teamkollegen weitergeben will und wird.
„Ich weiß, dass der Verein nach zwei Viertelfinals die Messlatte noch höher legen will.“ Tommaso Traversa

In seiner langen Karriere in der Alps Hockey League (Traversa führt die ewige Scorerliste in den Playoffs mit 57 Punkten an) stand er schon fünf Mal in einem Finale. Mit den Buam reckte er 2017 den Pokal in die Höhe. Das Erreichen dieser Erfolge peilt der Wirbelwind nun auch mit dem HC Meran an. „Ich weiß, dass der Verein nach zwei Viertelfinals die Messlatte noch höher legen will. Er hat bewiesen, dass er vom Finale nicht weit entfernt ist. Deshalb sind unsere Ziele groß“, teilt Traversa selbstbewusst mit.

Meran will mit Traversa hoch hinaus

Der 34-Jährige ordnet dem Erfolg des Vereins alles unter und ist sich seiner Führungsrolle bewusst: „Ich werde versuchen, das gewisse Etwas in die Mannschaft zu bringen, den jungen Spielern vor allem in mentaler Hinsicht zu helfen, mit gutem Beispiel voranzugehen und in der Umkleidekabine Präsenz zu zeigen, wenn es mal nicht so läuft wie gewünscht“, so Traversa. „In meinem Alter sind mir Punkte und Tore nicht wichtig. Ich spiele auch in einer vierten Linie, wenn der Trainer das verlangt und es zum Wohl der Mannschaft ist.“

Gewann mit Cortina den Scudetto: Tommaso Traversa

Gewann mit Cortina den Scudetto: Tommaso Traversa


Auch anhand dieser Worte ist zu erkennen: Mit Traversa ist es dem HCM gelungen, eine der charismatischsten Figuren des italienischen Eishockeys an Land zu ziehen. Ein Spieler, der nach wie vor bis in die Haarspitzen motiviert ist, der weiß, worauf es ankommt und einen Erfahrungsschatz mitbringt, der hierzulande seinesgleichen sucht.

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