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Colin Furlong fühlt sich in Südtirol pudelwohl. Hier im Bild mit Ehefrau Carmen. © Privat

Colin Furlong: Der Wahl-Südtiroler, den jeder mag

Seit er im Jahr 2018 im Pustertal seine Zelte aufschlug, ist Colin Furlong – und da sind sich viele einig – der beste Goalie der Alps Hockey League. Inzwischen hütet der Kanadier, der in Südtirol auch sein privates Glück gefunden hat, das Tor der Rittner Buam. Über einen Sportler, der nicht nur für seine Paraden hoch angesehen wird.

Von:
Leo Holzknecht

Als der HC Pustertal im Jahr 2018 Colin Furlong ins Rienzstadion lockte, stempelten nicht wenige den Transfer als Risikoeinkauf ab. Der Grund: Der damals 25-Jährige hatte vor seiner ersten Europa-Station noch kein Profi-Eishockey gespielt, dafür aber in kanadischen Universitätsligen auf sich aufmerksam gemacht. Die Skepsis gegenüber dem Rechtsfänger verflog genau so schnell, wie sie gekommen war: Furlong gewann in seiner ersten Saison beim HCP 32 von 35 (!) Partien im Grunddurchgang, verzeichnete eine außerirdische Fangquote von 94,8 Prozent und schrammte letztendlich nur haarscharf am Titel mit den Wölfen vorbei.


Furlong etablierte sich in den zwei darauffolgenden Spielzeiten als Spitzengoalie und wurde unter anderem zum wertvollsten Spieler der ganzen Liga gewählt. Als die Schwarz-Gelben den Sprung in die ICE Hockey League wagten, war für den Mann aus Ontario aber kein Platz mehr. Er blieb in Südtirol und wechselte zum HC Gherdëina. Mit den Furie war ein Viertelfinale zwar das höchste der Gefühle, seine Werte blieben aber ausgezeichnet. Zur neuen Saison unterschrieb er bei den Rittner Buam, mit denen er nun die Tabelle anführt. „Wir haben ein starkes Team“, findet Furlong. „Die Mischung stimmt. Unsere Ausländer erbringen exzellente Leistungen, gleichzeitig sind die Einheimischen für viele Punkte und starke Aktionen verantwortlich. Unser Ziel ist es, den Titel in der AlpsHL und auch die Italienmeisterschaft zu gewinnen.“

Zuerst Stürmer, dann Goalie

Doch wie wurde Colin Furlong zu jenem Spieler, der er heute ist? Geboren wurde er in der 130.000-Einwohner-Stadt Cambridge und begann im Alter von vier Jahren mit dem Eishockeyspielen. Zunächst lief er als Stürmer auf, erst mit sieben Jahren wechselte er ins Tor. „Womöglich weil mir die Ausrüstung gut gefiel“, erinnert er sich zurück. In der Jugend spielte Furlong „nur“ eine Saison in der hoch angesehenen Ontario Hockey League (OHL). Bevor er ans College wechselte, war die Greater Ontario Junior Hockey League (GOJHL) sein zu Hause. Ob er damals unterbewertet wurde, wisse er nicht. Furlong sagt bloß: „Wo auch immer ich spielte, habe ich versucht, mein Bestes zu geben und dem Team zu helfen.“

Colin Furlong im Dress der Buam. © Max Pattis


Mit dieser Mentalität ist Furlong ein gern gesehener Teamkollege. Starallüren, die man einigen Goalies nachsagt, sind für den Kanadier ein Fremdwort. Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft, benötigt beinahe keine Verschnaufpausen und spult sein Programm Spiel für Spiel ab. Trotz seiner herausragenden Leistungen hat es aber nie für den Sprung in eine bessere Liga gereicht. „Ich habe darüber nachgedacht, aber nie die Chance dazu bekommen“, gibt Furlong zu Protokoll.

Privates Glück in Südtirol

Südtirol ist seit mehreren Jahren Furlongs zweites zu Hause geworden: Während seiner Zeit beim HC Pustertal lernte er seine Frau Carmen kennen, die er im Jahr 2020 heiratete. Heuer kam ihr erster gemeinsamer Sohn auf die Welt: „Die Geburt ändert alles im Leben – auch die Vorbereitung auf die Spiele“, sagt Furlong mit einem Schmunzeln. „Es gibt auf jeden Fall extra Motivation. Wenn er bei den Spielen dabei ist und ich ihn auf der Tribüne sehe, treibt mich das zusätzlich an.“

Colin Furlong und seine Frau Carmen. © Privat


Die vielen Jahre in Südtirol haben auch dazu geführt, dass Furlong dem Südtiroler Dialekt mächtig wurde. Um den italienischen Pass zu bekommen, drückte er in den letzten Jahren aber vor allem im Italienischunterricht die Bank. Die bürokratischen Mühlen in Italien mahlen allerdings langsam, weswegen er weiterhin auf den Pass – und auf einen Einsatz in Italiens Nationalteam – warten muss. „Ich habe es in den letzten drei Jahren probiert. Bevor ich den Pass nicht erhalte, denke ich nicht all zu viel daran. Aber ich wäre natürlich sehr dankbar und erfreut“, betont Furlong abschließend.

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