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Mit viel Elan wollen die Unterlandler kommende Saison aufs Eis gehen. © Vanna Antonello

Das unterscheidet die Cavaliers von allen anderen Hockey-Klubs

SportNews bittet Vertreter aller heimischen Klubs der AlpsHL und IHL zum großen Sommergespräch. Heute an der Reihe: Andreas Zelger, der Kaderplaner der Unterland Cavaliers.

Viele Klubverantwortliche im italienischen Eishockey blicken derzeit anerkennend ins Unterland. Die Cavaliers erleben als „trendiger“ Verein gerade einen ungeahnten Aufschwung, die erste Saison in der AlpsHL wurde mit attraktivem, erfolgreichen Eishockey gemeistert und nun – bereits zu Beginn des Sommers – haben die Unterlandler einen breiten Kader beisammen. Was machen die Cavs anders, als die anderen Vertreter des schnellsten Mannschaftssports der Welt hierzulande? Darüber haben wir mit Sportdirektor Andreas Zelger gesprochen.



Was nehmen Sie an Positivem und Negativen mit aus der Premierensaison in der AlpsHL mit?

Andreas Zelger: „Erfreulich zu sehen war, wie dieser junge Verein mit dieser jungen, ligaunerfahrenen Truppe an seiner Aufgabe gewachsen ist. Bei den Cavaliers hat sich im zurückliegenden Jahr alles weiterentwickelt, der sportliche Erfolg war dann natürlich die Kirsche auf der Torte.“


Und was ist mit den negativen Aspekten? Hatten Sie keine Hürden zu meistern?

„Oh doch, die gab es. Ich will nicht sagen, dass wir den Sprung von der IHL in die AlpsHL unterschätzt haben, aber der organisatorische Aufwand war schon immens. Das fing schon Wochen vor Saisonbeginn mit der Wohnungssuche für die Spieler an, streckte sich dann über die alltägliche Trainings- und Spieltagsorganisation bis hin zu den Vorbereitungen für die neue Saison. Zugleich war es aber auch richtig toll zu sehen, wie viele Ehrenamtliche sich richtig reingekniet haben und diesen Verein wachsen haben lassen.“

„Mittlerweile haben wir uns im Bezirk gefestigt, wir haben eine richtige Marke gebildet.“ Cavaliers-Sportdirektor Andreas Zelger


Sind die Cavaliers im Unterland nun definitiv angekommen?

„Die ersten zwei Jahre waren extrem schwierig, neben Aufbau- mussten wir auch viel Aufklärungsarbeit leisten, damit die Neumarktner und Aurer ihre Skepsis ablegten. Mittlerweile haben wir uns im Bezirk gefestigt, wir haben eine richtige Marke gebildet, sind als Verein und Organisation anerkannt. Das zeigt der Zuschauerzuspruch: Der Schnitt geht stetig nach oben, man sieht immer mehr neue Gesichter bei uns im Stadion. Als angekommen würde ich dies aber nicht bezeichnen, das würde heißen, dass wir keine Ziele mehr hätten. Vielmehr wurde das Fundament gelegt, auf das wir nun aufbauen werden.“


Die Cavs haben – stand heute – 21 Spieler unter Vertrag, so viel wie kein anderer Eishockeyklub in Italien. Ist man der Konkurrenz einen Schritt voraus?

„Das glaube ich nicht, vielleicht haben wir einfach eine andere Herangehensweise. Ich würd's mal so formulieren: Mit unserem beschränkten Budget müssen wir kreativ sein, vorausdenken. Für uns haben die heimischen Spieler, die Eigengewächse einen besonderen Stellenwert. Sie sind der Verein und sie verkörpern diesen. Sie sind der Grundstein. Warum sollen wir diesen Grundstein dann nicht frühzeitig legen? Mit der zeitnahen Bestätigung geben wir ihnen Wichtigkeit und Verantwortung, gleichzeitig nehmen wir sie aber auch in die Pflicht. Und so haben wir eben relativ früh einen breiten Kader beisammen, der dann punktuell durch Leistungsträger von auswärts aufgewertet wird.“


Wie ist die Aufgabenteilung zwischen Ihnen, Trainer Olli Hällfors und Präsident Gerd Grossgasteiger geregelt?

„Die Kaderplanung obliegt der sportlichen Leitung, dafür trage ich Verantwortung. Natürlich halte ich dabei mit allen Parteien Rücksprache. Der Trainer bringt seine Meinung bei der Spielerwahl ein und mit der Klubführung legen wir die grundsätzliche Spielausrichtung, die Werte, die Vereinsphilosophie, die Außendarstellung fest. Nach dem Leitfaden handeln wir.“


Bei der Spielerwahl liegen Finnen im Unterland ganz klar im Trend. Woher diese Vorliebe?

„Das ist ganz einfach: Den finnischen Markt finden wir aufgrund seiner Beschaffenheit unheimlich interessant. Zwischen der U20-Meisterschaft, zweitklassigen Mestis und der Eliteklasse Liiga klaffen große Lücken. Viele Talente nehmen deshalb als Zwischenstation eine ausländische Liga. Außerdem war Olli (Trainer Hällfors, Anm.d.R.) lange im finnischen Nachwuchsbereich tätig, es gibt kaum jemanden, den er nicht kennt oder gar selbst trainiert hat. Er liefert uns exzellente Spieler-Infos.“

Die Cavaliers haben bereits einen breiten Kader beisammen. © Vanna Antonello



Nach wem halten sie auf dem Transfermarkt noch Ausschau?

„Mit unserem Stamm aus einheimischen Spielern und den drei Legionären aus Finnland sind wir sehr solide aufgestellt. Es wird noch ein junger Verteidiger hinzukommen und womöglich ein vierter Ausländer. Ob wir diesen jetzt holen, erst im Laufe der Saison oder am Ende gar nicht, ist noch völlig offen. Wir planen jedenfalls mit dem aktuellen Kader und halten gleichzeitig Augen und Ohren offen.“


Mit welchen Zielen nehmen Sie die neue Saison in Angriff?

„Für mich als Sportdirektor ist es das Ziel, bei den Abschlussgesprächen am Ende der Saison sagen zu können: Bravo, du hast dich verbessert! Bei einer junger Mannschaft muss einfach eine Entwicklung zu sehen sein. Daran müssen sich Trainer und Sportdirektor messen. Wenn jeder eine Schippe drauflegt, verbessert sich die Mannschaft automatisch, dann stimmen auch die Resultate am Eis. Das haben wir letzte Saison gesehen.“





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