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Adam Capannelli (links) im Gespräch mit SportNews. © studioKOSTNER | www.kostner.info

Der Broncos-Star hat Großes vor: „Ich will in die ICE“

Egal ob Varese, Toblach oder Sterzing: Wo immer Adam Capannelli seine Schlittschuhe schnürte, hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch am Ende seiner Reise ist der Italo-Kanadier noch lange nicht angelangt. Der 24-Jährige träumt von den Olympischen Spielen 2026 und einer Zukunft in der ICE Hockey League, wie er im Gespräch mit SportNews verriet.

Von:
Leo Holzknecht

Es ist rund 60 Jahre her, als Adam Capannellis Großeltern väterlicherseits die 50 000-Einwohnerstadt Campobasso in Molise verließen und sich in Kanada ein neues Leben aufbauten. Zwei Generationen später erblickte der heutige Broncos-Stürmer, dessen Mutter ebenfalls italienischer Abstammung ist, in Montreal das Licht der Welt. „Deshalb hoffe ich, den italienischen Pass schon bald zu bekommen“, erklärt Capannelli.


Sollte das gelingen, stünden ihm viele Türen eröffnen. Zum einen könnte er sich so seinen olympischen Traum verwirklichen, zum anderen würde er die Begehrlichkeiten der heimischen ICE-Klubs auf sich ziehen. Noch liegt dessen Fokus aber auf der laufenden Saison, in der er mit den Wipptal Broncos Großes erreichen will.


Sie haben als Junior in einer der besten Jugendligen der Welt gespielt (QMJHL) und anschließend an der Concordia-Universität studiert. Was hat sie dazu verleitet, 2022 nach Varese zu wechseln?

„Ich habe mich zu diesem Schritt entschieden, weil ich mich nicht erwünscht fühlte. Auch die Uni war nicht wirklich etwas für mich. Mein Plan A war immer, nach Europa zu kommen und zu versuchen, hier eine Eishockeykarriere zu starten. Ich wusste, dass mein Plan B zu Hause auf mich warten würde. Mein Onkel hat ein Transportunternehmen, dort würde ich in der Logistik anpacken. In Europa zu spielen, war schon immer etwas, was ich machen wollte – auch wenn ich nicht dachte, eine solche Chance zu bekommen. Ich habe mich mit meinem Agent Tony Fiore darüber unterhalten und mich schließlich für den Wechsel nach Varese entschlossen. Seitdem genieße ich meine Zeit hier.“


In der letzten Saison waren Sie der beste Spieler in der IHL. Ich vermute, Sie hatten im Sommer einige interessante Angebote. Warum haben Sie sich für die Wipptal Broncos entschieden?

„In Wirklichkeit habe ich nicht viele Angebote erhalten. Ich stand kurzzeitig mit Cortina in Kontakt, da mein Trainer in Toblach, Ivo Machacka, gute Beziehungen zum Verein hatte. Ein Wechsel hat sich aber nie ergeben. Letztendlich musste ich mich zwischen Wipptal und dem HC Meran entscheiden. Den Ausschlag für die Broncos gaben die Gespräche mit Bryson Cianfrone und Connor Sanvido, die ich aus Duellen aus der IHL kannte und mich von den Wildpferden überzeugten. Ich bin zufrieden, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.“

Adam Capannelli befindet sich mit den Broncos im Höhenflug. © Oskar Brunner


Nach den ersten 10 Saisonspielen stehen sie bei 17 Punkten (8 Tore). Haben Sie erwartet, in der AlpsHL dermaßen einzuschlagen?

„Ja und Nein. Ich hatte Erwartungen, weil ich mich kenne und weiß, auf welchem Niveau ich spielen kann. Dass es sofort so gut läuft, dachte ich nicht, zumal ich eher längerfristige Ziele hatte. Ich bin glücklich, dass ich dem Team mit meinen Leistungen helfen konnte. Wichtiger als meine individuellen Auftritte ist jedoch das Abschneiden der Mannschaft.“


Was macht die Broncos heuer so erfolgreich? Was ist der Schlüssel?

„Wir sind ein extrem schnelles Team. Von der ersten bis zur vierten Linie haben wir starke Spieler in unseren Reihen. Unser Coach Johan Sjöquist wollte, dass wir früh mit der Vorbereitung beginnen. Dass wir bereits seit Juli zusammen trainieren, ist einer der Gründe, warum es so gut läuft. Jeder kennt das System und befindet sich physisch in Top-Verfassung. Johan ist ein Coach, der uns gegenüber nicht hart ist, aber er verlangt sehr viel. Auch unser Assistenztrainer Aron Kecskemeti ist mit voller Leidenschaft dabei und zeigt uns im Videostudium kleine Details, die wir besser machen können. Wir müssen so weiterspielen, wie wir es bis jetzt gemacht haben. Dann sind wir auch im restlichen Saisonverlauf ein Topteam.“
„Meine Großeltern wären sehr stolz, wenn sie mich im italienischen Trikot sehen würden.“ Adam Capannelli

Ist es Ihr Ziel, irgendwann für die Nationalmannschaft aufzulaufen?

„Absolut. Ich hoffe, dass ich den italienischen Pass schon bald bekomme und das erreichen kann. Seitdem ich bei Varese unterschrieben habe, steckt das in meinem Hinterkopf. Es wäre eine extrem große Ehre, mein Erbe zu repräsentieren. Meine Großeltern leben nicht mehr, aber sie wären sehr stolz, wenn sie mich im italienischen Trikot sehen würden. Zurzeit will ich mich aber voll und ganz auf die Broncos konzentrieren und weiterhin meine Leistung bringen.“


Welcher ist der nächste Schritt in ihrer Karriere? Streben Sie ein Engagement beim HC Bozen oder HC Pustertal an?

„Wenn ich nach vorne blicke, dann will ich in der kommenden Saison in der ICE Hockey League spielen. Ich bin auf der Suche nach einem Team, das mir eine Chance einräumt. Dafür arbeite ich jeden Tag so hart ich nur kann. In Vergangenheit wurde ich teils übersehen, obwohl in der QMJHL und auch an der Universität auf hohem Niveau gespielt habe. Ich will den nächsten Schritt machen und mich als Spieler in einer höheren Liga beweisen. Das ist aber Zukunftsmusik, heuer will ich mit den Broncos erfolgreich sein. Und zuerst muss ich noch den italienischen Pass erhalten.“

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