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Adam Capannelli im Interview. © Daniel Frusone

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Adam Capannelli im Interview. © Daniel Frusone

„Enttäuschend“: Dieser Italo will es Bozen und Pustertal zeigen

Er führte seine Wipptal Broncos als Top-Torjäger zwei Mal in Folge ins Halbfinale der Alps Hockey League und hoffte im Sommer auf einen Karrieresprung. Der HC Bozen und der HC Pustertal lehnten jedoch ab. Jetzt will Adam Capannelli beweisen, dass Südtirols größte Eishockeyklubs einen Fehler begangen haben.

Von:
Leo Holzknecht

Als unbeschriebenes Blatt wechselte Adam Capannelli 2022 nach Italien. Er unterschrieb bei Varese und hinterließ bei den Lombarden sofort tiefe Spuren. Anschließend zog es den 26-Jährigen nach Toblach, wo er mit 64 Punkten in 27 Partien zum Topscorer der Italian Hockey League (IHL) avancierte. Die Wipptal Broncos wurden auf den agilen, schussgewaltigen Stürmer aufmerksam und lotsten ihn nach Sterzing, wo er nahtlos an die in der IHL gezeigten Leistungen anschloss.


Capannelli sammelte in zwei Saisonen sage und schreibe 156 Punkte (69 Tore). In der abgelaufenen Spielzeit traf er 34 Mal ins Schwarze – und damit so oft, wie kein anderer Akteur in der AlpsHL. Dass die Broncos zwei Jahre in Serie die Vorschlussrunde erreichten, war nicht zuletzt dem Mann aus Montreal zu verdanken, dessen Großeltern vor rund 60 Jahren von Campobasso nach Kanada auswanderten.

Kein Interesse aus Bozen und Bruneck

„Meine Großeltern leben nicht mehr, aber sie wären sehr stolz, wenn sie mich im italienischen Trikot sehen würden“, sagte er 2023 gegenüber SportNews. Dieser Traum könnte im nächsten Jahr in Erfüllung gehen, denn Capannelli ist seit dem Frühling im Besitz der italienischen Staatsbürgerschaft. „Der Prozess hat sich in die Länge gezogen, weil ich immer hier in Italien war und ich mich nicht um die nötigen Dokumente in Kanada kümmern konnte. Meine Eltern haben mir schließlich geholfen, alle Details zu klären“, erklärt der Italo-Kanadier.

Adam Capannelli will sich mit starken Leistungen empfehlen. © Oskar Brunner

Adam Capannelli will sich mit starken Leistungen empfehlen. © Oskar Brunner


Nachdem der Papierkram erledigt war, sei es ganz schnell gegangen. „Ich muss mich bei den Leuten in Sterzing bedanken, die dahinter gestanden sind und für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben. Dafür bin ich sehr dankbar“, betont der Stürmer. Nach dem Erhalt der Staatsbürgerschaft hoffte Capannelli mehr denn je auf das Interesse heimischer ICE-Klubs. Daraus wurde zu seinem Leidwesen aber nichts.

„Ich wollte in diesem Sommer zu Bozen oder Pustertal wechseln und mich in einer höheren Liga beweisen. Mir wurde jedoch mitgeteilt, dass sie es bevorzugen, den Platz einem einheimischen Spieler zu überlassen. Das fand ich etwas enttäuschend, denn ich habe meine Qualitäten zuletzt als einer der Topscorer der AlpsHL unter Beweis gestellt“, bedauert Capannelli. „Der Erhalt meines Passes hatte mir ein Gefühl der Absicherung gegeben. Dennoch fiel ihre Entscheidung anders aus. Ich kann es bis zu einem gewissen Grad verstehen und hege keinen Groll, doch ganz nachvollziehbar ist es für mich nicht.“

Wohin geht's?

Für Capannelli sei nun die Zeit gekommen, die AlpsHL hinter sich zu lassen. „Ich will mich in einer höheren Liga versuchen und Bozen und Pustertal zeigen, dass ich das Zeug habe, dort zu spielen“, meint er. Das bedeutet somit im Umkehrschluss, dass er die Broncos nach zwei höchst erfolgreichen Jahren verlässt. Einen konkreten Plan, wo er in der kommenden Saison spielen wird, hat Capannelli noch nicht.

Adam Capannelli ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. © Daniel Frusone

Adam Capannelli ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. © Daniel Frusone


Ziel sei es, eine großartige Saison zu spielen, um seinen zweiten großen Traum zu verwirklichen: Für Italien zu spielen. „Im Frühling war das Timing sehr undankbar, weil ich meinen Pass wenige Tage nach den WM-Nominierungen erhalten habe. Aber ich stand mit dem Nationalteam schon in Kontakt. Die Olympischen Spiele 2026 sind der Grund, warum ich vor all diesen Jahren nach Italien gekommen bin. Ich hoffe, ich bleibe auf dem Radar der Trainer, denn Olympia steht ganz oben auf meiner Liste“, sagt Capannelli abschließend.

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