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Der HC Meran hat eine turbulente Saison hinter sich. © Sarah Mitterer

„Sie sind nicht die Schuldigen“: Jetzt spricht der HCM-Boss

Dem HC Meran ist es seit dem Aufstieg in die Alps Hockey League noch nicht gelungen, die Playoffs zu erreichen. Dass es in der abgelaufenen Saison nicht dazu reichte, ist den Verantwortlichen bitter aufgestoßen. Zur neuen Saison bahnen sich personelle Änderungen an, wie Präsident Stefan Kobler im Gespräch mit SportNews verrät.

Von:
Leo Holzknecht

Die Adler haben eine Saison hinter sich, die man durch drei teilen kann. Zu Beginn verlor das Team von Brad Gratton sieben Partien in Folge und war Träger der roten Laterne. Mitte Oktober stabilisierten sich die Ergebnisse, ehe der HCM Ende November zum Höhenflug ansetzte. Vor dem Jahreswechsel gewannen Luca Ansoldi & Co. sieben von neun Partien, wodurch sie in das Final 4 der Italienmeisterschaft eingezogen sind. Dort erkämpften sie sich einen achtbaren dritten Platz, bevor sie ein Umstand völliger aus der Spur warf: Die Verletzung von Abwehrboss Stephen Desrocher. Die Folge? Neun Pleiten in Folge und das frühzeitige Saisonende. Stefan Kobler blickt mit uns zurück und schaut zugleich auf den kommenden Transfersommer.



Die Saison ist bereits seit über zwei Monaten beendet. Welches Fazit haben Sie gezogen?

„Wir wussten, dass das zweite Jahr in der AlpsHL etwas schwieriger werden würde, weil die anfängliche Euphorie etwas verflogen war. Dass sie aber so turbulent wird, hätte niemand erwartet. Wir haben die Höhen und Tiefen einfach nicht in den Griff bekommen. Vor allem hatten wir mit einer brutalen Auswärtsschwäche zu kämpfen. Wir waren nie konstant, haben nie das Gleichgewicht gefunden.“


Was sind die Gründe dafür?

„Die sind schwer zu verstehen. War es der Trainer, der eingeleitete Umbruch, ist die AlpsHL für manche Spieler zu hart oder war es einfach nur Pech? Wir wissen es nicht. Nachdem wir uns mit den erfahrenen Profis und dem Trainer zusammengesetzt haben, sind wir im Dezember in die Spur gekommen und haben interessantes, modernes Eishockey gezeigt. Mit der Desrocher-Verletzung sind wir aber leider wieder ins Schleudern gekommen. Der Verein muss sich hier Fehler eingestehen.“


Welche?

„Unser Kader war zu dünn besetzt. In einer Liga wie der AlpsHL ist eine starke dritte und vierte Linie, die die ersten Sturmreihen entlastet, ein Muss. Das haben wir versäumt. Hinsichtlich der neuen Saison ist es unsere Kernaufgabe, das zu verbessern. Denn man kann nicht konstant mit nur neun Stürmern antreten. Da müssen wir reagieren, es stehen einige personelle Entscheidungen an.“

Ben Hawerchuk (links), Patrick Tomasini (Mitte) und Luca Ansoldi (rechts). © Sarah Mitterer



Wie Sind sie mit der Leistung der Legionäre zufrieden?

„Es ist zu einfach, die Schuld den Ausländern und dem Trainer zu geben. Die Einheimischen bilden den Stamm der Mannschaft, sie müssen auch ihre Leistung bringen. Und wenn wir ehrlich sind, dann haben sie ihren Job nicht erledigt. Ich spreche nicht von den Erfahrenen wie Christian Borgatello, der nach wie vor einer der besten italienischen Verteidiger ist. Sie sind nicht Schuld an der Misere.“


Apropos Erfahrung: Führen die Routiniers ihre Karriere fort?

„Sie müssen weiter auf die Zähne beißen, bis der Umbruch vonstatten gegangen ist, aber auch langsam erkennen, dass sie den Ball weitergeben müssen. Spieler mit ihrer Erfahrung sind nicht leicht zu ersetzen, wir brauchen sie. Ich bin überzeugt davon, dass sie ein, zwei gute Jahre noch in ihren Beinen haben. Die Jungen sollten hingegen nicht immer denken, dass die Routiniers das schon schaukeln werden. Sie müssen den arrivierteren Spielern den Platz stehlen wollen und selbst Verantwortung übernehmen.“

„Zurzeit deutet vieles auf einen neuen Trainer hin.“ Stefan Kobler


Hat Trainer Brad Gratton in Meran eine Zukunft?

„Brad ist schon lange im Geschäft. Er hat den Spielern vieles beigebracht und hatte sicherlich Anteil daran, warum es zwischenzeitlich so gut lief. Er verfügt über eine professionelle Einstellung, aber zurzeit deutet vieles auf einen neuen Trainer hin. Wir führen viele Gespräche – auch mit Brad. Es ist jene Position, die wir als erstes klären wollen.“


Pascal Brunner wird den HCM aber verlassen, stimmt’s?

„Ja. Nachdem er bei uns so stark gespielt hat, wussten wir, dass sich ihm Türen öffnen werden. Genau das ist unsere Aufgabe. Wir müssen gewährleisten, dass sich die Spieler entwickeln und einen Schritt nach vorne machen können, um es dann – wie Pascal – in eine höhere Liga zu schaffen. Deshalb führen wir auch unsere Partnerschaft mit dem HC Bozen fort. So haben wir jungen Spielern gezeigt, was möglich ist. Natürlich kann man einen solchen Spieler nur schwer ersetzen, aber so bekommt ein anderer Junger die Chance, sich zu beweisen.“


Zum Abschluss: Was sind die Ziele in der kommenden Saison?

„Ich bin ein Realist und verspreche keine Sachen, die wir nicht einhalten können. Deswegen sage ich nicht, dass wir um den Meistertitel mitspielen wollen. Dafür ist unser Budget zu klein. Was wir anstreben, ist eine größere Konstanz und dass wir im wichtigsten Teil der Saison bereit sind. Zuletzt sind wir zwei Mal von hinten nach vorne gegrätscht, konnten unsere Leistungen in der Qualification Round aber nicht abrufen. In der Serie A wollen wir den tollen dritten Platz des Vorjahres verteidigen und wenn möglich noch verbessern. Die Chance dazu ist da.“


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