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Franco Sproviero (rechts) steht SportNews Rede und Antwort. © Daniele Frusone

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Franco Sproviero (rechts) steht SportNews Rede und Antwort. © Daniele Frusone

Vom Lehrer zum Star-Stürmer: Wipptals neue Hoffnung

Die neue Saison in der Alps Hockey League ist zwar noch jung. Die Spuren, die Franco Sproviero bislang hinterlassen hat, sind aber bereits tief. Wie kein anderer prägt er das Spiel der Wipptal Broncos: Er ist der offensive Dreh- und Angelpunkt, zugleich aber auch eine echte Führungsfigur. Dabei hatte er seinen Eishockey-Traum vor zwei Jahren schon fast aufgegeben.

Von:
Leo Holzknecht

Rückblende: Im Februar 2023 unterschrieb Franco Sproviero – nachdem er an der Universität von Western Ontario vier erfolgreiche Jahre hatte – seinen ersten Profivertrag. Das Abenteuer in der drittklassigen East Coast Hockey League (ECHL) dauerte aber nur acht Partien. Und das hat einen ungewöhnlichen Grund: „Als ich in Kalamazoo spielte, bekam ich eine E-Mail mit der Nachricht, dass ich für den kommenden Herbst an der Pädagogischen Fakultät meiner Uni aufgenommen worden war“, erzählt Sproviero. Er wollte also Lehrer werden – und „opferte“ dafür seine Eishockey-Karriere, die so verheißungsvoll begonnen hatte.


Weil er zuvor einen Profivertrag unterzeichnet hatte, musste der heute 27-jährige Kanadier ein Jahr aussetzen, bevor er wieder im College-Team auflaufen durfte. Damit Sproviero in Form blieb und sein Spiel auf einem hohen Niveau hielt, falls er irgendwann ins Eishockeygeschäft zurückkehren sollte, stürmte er 2023/24 für die Alvinston Killer Bees in der semiprofessionellen OSHL. Gleichzeitig arbeitete der 27-Jährige auch als Aushilfslehrer. „Letztlich habe ich das Eishockey zu sehr vermisst, was mich dazu veranlasst hat, voriges Jahr in die Universitätsliga zurückzukehren.“ Es war der Beginn einer zweiten Karriere für den Mittelstürmer.

Besonderes Verhältnis zu Szypula

Aufgrund seiner italienischen Wurzeln (die Großeltern Antonio und Luisa stammen aus Kalabrien, wanderten mit 18 Jahren nach Kanada aus und ließen sich in Sarnia nieder) liebäugelte er schon früher mit einem Engagement im Stiefelstaat. Der Abschluss seiner Ausbildung verzögerte jedoch dieses Vorhaben, betont Sproviero.

Franco Sproviero ist der Leader der Wipptal Broncos. © Daniele Frusone

Franco Sproviero ist der Leader der Wipptal Broncos. © Daniele Frusone


Dieser teilte sich in seiner Jugend mit zahlreichen in Südtirol bestens bekannten Akteuren eine Umkleidekabine: Von Anthony Salinitri, über Austin Osmanski und Justin Fazio bis hin zu Ethan Szypula. Zum letztjährigen wertvollsten Spieler der AlpsHL pflegt er ein besonderes Verhältnis, da sie an der Universität vier Jahre lang Seite an Seite spielten. „Mit Ethan habe ich mich am meisten über das Eishockeyspielen in Italien unterhalten. Er hat mir einen großartigen Einblick gegeben, wofür ich ihm sehr dankbar bin“, erklärt Sproviero, der mit den Wipptal Broncos noch nicht als Gegner auf Szypula getroffen ist. Der nun für Zell am See aktive Stürmer war im ersten Saisonduell zwischen den Wildpferden und den Eisbären nämlich verletzt.

Obwohl Sproviero bei den Broncos mit seiner Spielintelligenz, Übersicht und Abschlussstärke den letztjährigen Starstürmer Adam Capannelli schnell vergessen ließ, sei die Umstellung auf den europäischen Lebensstil nicht einfach gewesen. Connor Sanvido, Bryson Cianfrone und James Livingston hätten ihm dabei aber großartig unterstützt. „Da sie ebenfalls aus Kanada stammen, war es einfach, ihnen Fragen zu stellen und sie um Hilfe zu bitten. Dass meine Freundin Allie hier bei mir ist, hat mir die Eingewöhnung ebenfalls sehr erleichtert“, sagt Sproviero.

Wie weit geht's?

Mit fünf Toren und vier Assists hat er großen Anteil daran, dass die heuer hoch eingeschätzten Broncos zurzeit den zweiten Tabellenrang in der AlpsHL innehaben. „Ich blicke zumeist nicht allzu weit voraus, was meine Ziele angeht, aber für diese Saison hoffe ich, dass wir sowohl die italienische Meisterschaft als auch die AlpsHL gewinnen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um uns dabei zu helfen, dieses Ziel zu erreichen“, gibt sich der angehende Lehrer ehrgeizig.

Franco Sproviero will hoch hinaus. © Daniel Frusone

Franco Sproviero will hoch hinaus. © Daniel Frusone


Apropos Lehren: Mit derselben Leidenschaft, mit der er auf dem Eis für die Broncos auftritt, engagiert sich Sproviero auch für den Nachwuchs. Denn seit bereits acht Jahren veranstaltet er mit seinem eigenen Unternehmen Spro Skills Camps für kleine Cracks. „Es macht mir wirklich Spaß, die nächste Eishockey-Generation in Sarnia zu fördern. Zu sehen, wie sich meine Spieler im Laufe der Jahre weiterentwickeln, und eine starke Bindung zu den Kindern aufzubauen, motiviert mich, das noch lange weiterzumachen“, erzählt er abschließend. Gerade diese Nahbarkeit macht Sproviero – jenseits seines Könnens auf dem Eis – zu einem echten Sympathieträger und Publikumsliebling bei den Broncos.

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