Was bleibt vom Bozner Meisterkader?

Beim HC Bozen geben sich die Spieler jeden Sommer die Klinke in die Hand. Die Fluktuation im Kader ist seit Jahren enorm. Und dennoch hat es HCB-Boss Dieter Knoll, mithilfe seines Sohnes Georg und mehreren vertrauten Beratern, immer wieder geschafft, unmittelbar vor Saisonbeginn noch das ein oder andere Ass aus dem Ärmel zu zaubern und eine schlagkräftige Truppe ins Rennen zu schicken. So soll es auch in diesem Jahr sein. Den Kaderplanern des HC Bozen steht in den kommenden Monaten allerdings viel Arbeit bevor, will man für den Champions-League-Auftakt am 30. August gerüstet sein. Zunächst drängt sich ihnen folgende Frage auf: Was macht der Trainer? Coach Kai Suikkanen hat von Knoll ein unterschriftsreifes Angebot vorgelegt bekommen. Zwar hat der Finne mehrfach betont, in Bozen bleiben zu wollen, nun aber um Bedenkzeit gebeten. Im Laufe dieser Woche will er eine definitive Entscheidung fällen.

Bei ihm kommen mehrere Faktoren ins Spiel: Zum einen stehen ihm nach dem sportlichen Erfolg mit dem HCB nicht nur in Wien und Klagenfurt sämtliche Türen offen, sondern auch bei diversen Klubs in seiner Heimat. Zum anderen will Suikkanen herausfinden, welche Handlungsbefugnis er in Zukunft in Bozen bei der Kaderplanung und bei sportlichen Entscheidungen besitzt. Jedenfalls haben Suikkanen und Knoll bereits gemeinsam zwei Listen mit Namen von Spielern erstellt, die in Südtirol gehalten bzw. neu an Bord geholt werden sollen. Kai Suikkanen: Bleibt er oder bleibt er nicht? © APA / EXPA/JFK

Wer bleibt? Der Großteil der italienischen Spieler wird dem Verein die Treue halten. Anton Bernard, der künftig wohl als Kapitän fungieren wird, Daniel Frank, Daniel Glira und Stefano Marchetti sind aus dem Kader nicht wegzudenken. Auch mit Luca Frigo, Viktor Schweitzer und Michele Marchetti werden in den kommenden Tagen Gespräche geführt.

Außerdem hat sich die Vereinsführung fest vorgenommen, Mat Clark, Robin Gartner, Chris DeSousa, Alex Petan, Matias Sointu, Travis Oleksuk und Angelo Miceli an sich zu binden, allerdings dürfte der ein oder andere von ihnen kaum zu halten sein.

Geht es nach Dieter Knoll, soll Robin Gartner weiter für den HCB jubeln. © APA / EXPA/JFK

Wer geht? Nicht zu halten war auch Mike Halmo , der den Verein ebenso bereits verlassen hat wie zuvor Austin Smith und Matt Climie . Ihnen könnte Mike Angelidis folgen, der sich dieser Tage mit einem möglichen Karriereende befasst. Auch bei Torhüter Pekka Tuokkola stehen alle Zeichen auf Abschied. Er möchte die Distanz zu seiner Familie in Finnland abbauen. Die Chance dazu bieten ihm offenbar mehrere Zweitligisten in seiner Heimat und interessierte Klubs aus dem benachbarten Schweden. Matt Tomassoni sieht sich nach Alternativen um .

Das muss sich in Zukunft womöglich auch Markus Gander. Der 28-jährige Nationalspieler , der vergangene Saison lange verletzt passen musste, gilt als erster Streichkandidat im Kader des HC Bozen, der in der bestehenden Zusammensetzung nicht mehr der EBEL-Punkteregelung entspricht. Luca Franza hat bei den Foxes keine Zukunft mehr. Völlig offen ist hingegen die Zukunft von Chris Carlisle und Domenic Monardo. Wer kommt? &bdquo;Niemand muss sich Sorgen machen, denn eines ist gewiss: Jede entstandene Lücke werden wir gleichwertig wieder auffüllen“, hat Sportdirektor Knoll bei der Meisterfeier verkündet. Er wird es nicht bei der bloßen Absicht belassen, sondern bereits in den nächsten Wochen tätig werden – und das vermutlich am Ritten. Tommaso Traversa und Alex Frei stehen auf dem Wunschzettel ganz oben, hier fehlt nur mehr eine Einigung mit den Spielern und dessen Transferrechtehaltern (Real Torino bzw. Kaltern). Neben ihnen könnten die beiden jungen Broncos-Stürmer Matthias Mantinger und Ivan Deluca in diesem Sommer ins HCB-Fangnetz geraten.

Weiters steht eine Rückkehr von Marco Insam im Raum. Der zurzeit vertragslose Finnland-Legionär wird sowohl am Eis als schussstarker Flügelspieler, als auch mannschaftsintern als Führungscharakter dringend benötigt. Der Nationalspieler will noch auf Angebote aus Skandinavien warten, schließt ein Comeback in Bozen aber nicht zur Gänze aus. Hier lassen sich Parallelen zu MacGregor Sharp ziehen, der nach seinem Engagement beim Schweizer Zweitligisten Olten nach einem neuen Arbeitgeber Ausschau hält. Er hat in seinen drei Jahren in Bozen (2011-2014) einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen, wohl auch deshalb sind die Foxes bereits in Vergangenheit immer wieder bei ihm vorstellig geworden. Das Objekt aller Begierden: Marco Insam. © APA/epa / EXPA/REINHARD EISENBAUER

Ob Sharp, Insam, ein Rittner, ein Sterzinger Crack oder sonst wer – Knoll und seine Gefolgsleute werden es auch in diesem Sommer schaffen, pünktlich zum Saisonstart eine schlagkräftige Truppe beisammen zu haben. Allerdings sollte er sich keine lange Anlaufzeit und eine wochenlange Funkstille leisten, zu Groß ist nämlich mittlerweile das Interesse und die Erwartungshaltung von Eishockey-Südtirol. Auch das ist eine Kehrseite des Erfolgs.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
alle ansehen

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Wintersport

Tennis

Weitere Sportarten

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Was bleibt vom Bozner Meisterkader?

Der HCB Südtirol Alperia hat mit dem Meistertitel in der Erste Bank Eishockey Liga den ganz großen Coup gelandet. Doch der Erfolg hat auch seine Kehrseite: Andere Klubs werden sich beim HCB bedienen und den Kader bröckeln lassen. Ein Umbruch steht bevor – mal wieder in Bozen.

Empfehlungen

Kommentare (1)