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Braden Christoffer, Star-Stürmer des HC Bozen. © det

Bozens Badboy: Von ihm schwärmte der Beste der Welt

Mit seinen neuen Stars rockt der HC Bozen die ICE Hockey League. Einer davon ist Stürmer Braden Christoffer, der neben seinem Badboy-Image auch eine ganz besondere Story mit in die Talferstadt brachte. Wir haben den Kanadier getroffen.

Von:
Thomas Debelyak

„Er ist ein wahrer Leader. Er tut alles für die Mannschaft, so etwas liebt man als Teamkollege. Einen solchen Burschen willst du immer um dich haben.“ Diese Worte über Bozens Neuzugang Braden Christoffer haben wir nicht etwa von Coach Glen Hanlon oder Kapitän Daniel Frank eingefangen, und nein: Wir stöberten sie auch nicht auf dem Eishockey-Portal Elite Prospects auf, wo die Kufenkünstler oft mit solchen Sätzen beschrieben werden. Nein, diese Aussage stammt aus dem Jahr 2015 und wurde von keinem Geringeren als Connor McDavid getätigt.


DER Connor McDavid? Ja genau, DER Connor McDavid! Jener Spieler, der in der Eishockeywelt einen Rekord nach dem nächsten aufstellt. Jener Spieler, der in der National Hockey League, also der NHL, der Albtraum eines jeden Verteidigers und Torhüters ist. Jener Akteur, der gemeinhin als bester Spieler des Planeten gilt. Wie aber kommt es dazu, dass der Superstar der Edmonton Oilers dem Neu-Bozner ein solches Kompliment ausspricht?

Connor McDavid ist der beste Eishockeyspieler der Welt. © APA / CODIE MCLACHLAN


„Daran erinnere ich mich gerne zurück“, sagt Braden Christoffer, als wir ihn nach einem Bozner Training dazu befragen. „Das Ganze passierte im September 2015 bei einem Trainingscamp mit den Edmonton Oilers. Ich war damals ohne Vertrag und durfte vor der Saison mit den Oilers trainieren“, sagt der heute 30-jährige Kanadier, der in der Nähe von Edmonton aufgewachsen ist.
„Solche Komplimente von McDavid zu bekommen, hat sich natürlich super angefühlt.“ Braden Christoffer

In einem Testspiel gelang Christoffer ein Tor à la McDavid: Er schlängelte sich elegant durch zwei Verteidiger hindurch und setzte die Scheibe eiskalt ins Netz. Dieser wundervolle Treffer und weitere beherzte Auftritte sorgten dafür, dass auch der damals 18-jährige Connor McDavid über den dazumal 21-jährigen Christoffer staunte. McDavid war in jenem Jahr als Nummer 1 gedraftet worden und stand vor seiner ersten NHL-Saison. Heute, neun Jahre später, legen 988 Punkte in 651 Spielen eindrucksvoll Zeugnis ab, dass er der aktuell beste Crack der Welt ist.

Christoffer (oben) spielt seit heuer für die Foxes. © 2024,Vanna Antonello


„McDavid ist ein super Typ“, erinnert sich Christoffer, „aber er war auch ein bisschen zurückhaltend, weil er schon damals ein Superstar war. Solche Komplimente von ihm zu bekommen, hat sich natürlich super angefühlt.“ Durch seine beherzten Auftritte im Trainingscamp verdiente sich Christoffer jedenfalls einen Vertrag in der Organisation der Edmonton Oilers, der Sprung in die NHL blieb ihm aber verwehrt. „Die Dichte an Top-Spielern ist einfach riesig“, sagt Christoffer, der stattdessen vier Jahre lang bei den Bakersfield Condors – dem Farmteam der Oilers – in der American Hockey League spielte, bevor er nach Europa weiterzog und in Norwegen, beim HC Innsbruck sowie in der höchsten finnischen Liga auflief.

Mehr als 100 Strafminuten – pro Saison

Im vergangenen Sommer dockte Christoffer erstmals in Italien bei Bozen an – und schon bei seiner Verpflichtung stach vielen Fans ein Detail ins Auge. Wenn sich nämlich etwas wie ein roter Faden durch die Karriere des 30-Jährigen zieht, dann sind es die Unmengen an Strafminuten. Fast in jeder Saison kratzte bzw. übertraf er die 100er-Marke, manchmal waren es sogar um die 150 Minuten, die er in der Kühlbox verbrachte. „Auf dem Eis kann ich schon ein Badboy sein“, sagt Christoffer mit einem Schmunzler.
„Ich hatte schon mehr als 50 Boxkämpfe in meiner Karriere.“ Braden Christoffer

Die vielen Strafen haben auch damit zu tun, dass der Kanadier ein Kämpfertyp durch und durch ist – und wenn nötig auch seine Handschuhe fallen lässt. „Ich glaube, ich hatte schon mehr als 50 Boxkämpfe in meiner Karriere“, so Christoffer, der ergänzt: „Früher war ich kein großartiger Hockeyspieler, ich hatte nicht die Skills wie viele andere. Aber durch mein Kämpferherz bin ich oft im Team geblieben und konnte dadurch meine anderen Qualitäten verbessern.“

Ein Hattrick der besonderen Art

Besonders gerne erinnert sich der Bozner Stürmer an ein Match im Rexall Place zurück, der Arena, in der die Edmonton Oilers früher ihre Heimspiele ausgetragen haben – und in der Christoffer ein besonderes Kunststück gelungen ist. „Da schaffte ich vor den Augen meiner Familie einen Gordie Howe Hattrick – also ein Tor, ein Assist und ein Fight. Das war speziell.“ Christoffer aber alleine auf seine Kämpferqualitäten zu beschränken, wäre ein Fehler. Der giftige Center hat auch mit der Hartgummischeibe am Schläger einiges drauf und lieferte in Europa auch immer fleißig Punkte. Beim HC Innsbruck beispielsweise 51 in 46 Spielen.

Braden Christoffer mit seiner Verlobten. © Instagram


Und wie tickt der Bozner Badboy privat? „Da bin ich ein ruhiger Typ, habe Spaß mit meinen Teamkollegen und zocke gerne Videospiele“, so Christoffer. Außerdem freut er sich, wenn bald seine Verlobte zu Besuch in Südtirol sein wird. „Sie lebt und arbeitet in Kanada – mit unserer Katze und unserem Hund. Es ist natürlich nicht so leicht, wenn wir während der Saison so lange getrennt sind, aber sie ist eine echt beeindruckende Lady! Im Sommer werden wir heiraten.“ Badboy auf dem Eis, feiner Kerl außerhalb: Das beschreibt Braden Christoffer wohl am besten.

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