Bozens Transfersommer: Wer bleibt, wer geht?

Während der HC Pustertal mit Nationalstürmer Alex Petan sowie den beiden NHL-erfahrenen Ryan Stanton und Zach Sill bereits drei potenzielle Hochkaräter an Land gezogen hat, gibt es beim HC Bozen in Sachen Kaderplanung noch keine Vollzugsmeldungen. Das heißt aber nicht, dass hinter den Kulissen nicht bereits eifrig gebastelt wird. Im Gegenteil: Die vergangenen Tage wurden alle HCB-Cracks in der Galvani-Straße vorstellig. Zum einen, um ihre Spinds in der Sparkasse zu räumen, zum anderen aber auch, um mit der Klubführung ihre Zukunft zu besprechen.

Bei einigen Spielern gehen die Planungen klar in eine Richtung, nämlich einem Verbleib in der Landeshauptstadt. Daniel Frank, Luca Frigo, Enrico Miglioranzi, Dylan Di Perna, Leonardo Felicetti und Daniel Mantenuto werden auch kommende Saison die Farben Weiß und Rot tragen. Auch Mike Halmo, Domenic Alberga und Angelo Miceli haben schon ihre Absicht geäußert, dem HCB die Treue halten zu wollen, wenngleich letzterem ein Angebot eines Ligarivalen aus Italien vorliegt. Es ist gut möglich, dass auch Terrance Amorosa im Herbst wieder für Bozen aufläuft – erst recht, sollte er bis dahin in Besitz der italienischen Staatsbürgerschaft sein.

In den vergangenen Tagen sind auch die Chancen auf einen Verbleib von Brad McClure deutlich gestiegen. Nach einem schwierigen Jahr in Augsburg ist er in Bozen wieder zu einem Leistungsträger aufgestiegen. Wenn er seine Gehaltsvorstellungen jenen des HCB anpasst, wird der Edeltechniker auch nächste Saison für die Foxes auflaufen.

Dustin Gazley und seine Familie fühlen sich in Südtirol wohl. © Rosario Multari

Dustin Gazley wird zwar zu Beginn der neuen Saison bereits 35 Jahre alt sein, möchte sein Karriereende aber zumindest um ein Jahr hinauszögern und mit seiner Familie noch einen Winter in Südtirol dranhängen. Ähnliche Absichten haben Ryan Culkin und Scott Valentine, die sich in Bozen bzw. in deren Wohnort Eppan prächtig eingelebt haben. Auch hier gilt: Verein und Spieler wollen zusammen weitermachen, es fehlt aber noch eine finanzielle Übereinkunft.

Fan-Liebling vor Wechsel Ob es bei den Spitzenverdienern Matt Frattin und Christian Thomas zu einer solchen kommt, ist äußerst fraglich. Frattin hätte im Falle eines Titelgewinns wohl seine Karriere beendet, will es nun aber offenbar auf dem Eis nochmal wissen. Um in Bozen eine sportliche Zukunft zu haben, müsste er beim Salär aber Abstriche machen, selbiges gilt für Thomas, der im Saisonfinish deutlich abgebaut hat.

Bei Publikumsliebling Mike Dalhuisen stehen die Zeichen dagegen auf Abschied. Zum einen, weil er sich durch einen Leistungsabfall selbst aufs Abstellgleis gefahren hat, zum anderen, weil es offenbar genügend Abnehmer gibt. Unter den Interessenten befindet sich auch der HC Pustertal, jedoch scheint Dalhuisen ein Engagement beim Erzrivalen (vorerst) auszuschlagen.

Cole Hults und Mike Dalhuisen werden den HCB voraussichtlich verlassen. © Rosario Multari

Neben Dalhuisen werden aber noch weitere letztjährige Stützen den HCB verlassen. Goalie Sam Harvey hat sich auf die Beobachtungslisten vieler Scouts gespielt und dürfte bald jenseits der ICE einen deutlich höher dotierten Vertrag unterschreiben. Selbiges gilt für Abwehrmann Cole Hults. Er wird den Klub ebenso verlassen wie Mitch Hults, der auf eine zweite Chance in der AHL hofft. Darüber hinaus haben die Hults-Brüder offenbar in Skandinavien Begehrlichkeiten geweckt.

Was passiert mit den Südtirolern? Die Ergänzungsspieler Cameron Ginnetti und Radim Matus stehen vor dem Aus beim HCB. Ein ähnliches Schicksal droht den Grödnern Diego Glück und Hannes Kasslatter . Bozen muss kommende Saison zwei Spieler des Jahrgangs 2000 aufbieten, beide sind also um ein Jahr zu alt, um aus der Jugendspielerregelung Profit zu schlagen. Glück kam bereits in der abgelaufenen Saison fast ausschließlich bei Heimatverein Gröden zum Einsatz, Kasslatter konnte zwar gute Ansätze zeigen, müsste sich aber (vorerst) weiter mit der Reservistenrolle anfreunden. Die Gespräche mit dessen Berater sind zuletzt ins Stocken geraten.

Neben Felicetti (Jahrgang 2000) könnte dagegen Pascal Brunner (2002) als Junger nachrücken. Eine Einigung mit dem Stürmer aus Meran steht aber aus. Selbiges gilt übrigens für Andy Bernard. Geht es nach dem Wunsch der Bozner, würde der Kalterer weiter als alternierender Backup fungieren. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob es Bernard nochmal irgendwo als Einser-Goalie versuchen will. Aus der Alps Hockey League sind bereits Lockrufe zu vernehmen.

Und Hanlon? Ob Trainer Glen Hanlon auch in der kommenden Saison das Sagen hat, steht unterdessen in den Sternen. Zwar liegt es im Interesse beider Parteien, die erfolgreiche Zusammenarbeit fortzuführen, ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber ungewiss. Dass er mit dem HCB so nahe an seinem ersten Titel gekommen ist, könnte ihm die entscheidende Motivation verleihen. Sein Assistent Fabio Armani wird hingegen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch künftig hinter der Bande stehen.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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