Eddie Pasquale vereint Coolness und Temperament. © Daniel Demichiel

Brunecks Star-Goalie: Ein Naturbursch mit klarer Ansage

Die Länderspielpause ist rum, jetzt heißt es für den HC Pustertal: Endlich Leistung zeigen! Die Hoffnung auf Besserung beim Tabellenzehnten ist eng mit dem Namen Eddie Pasquale verbunden. Der Goalie soll die Wölfe nach oben führen. Doch wer ist dieser Mann mit dem beachtlichen Lebenslauf eigentlich? SportNews hat ihn befragt.

19. Dezember 2024

Eddie Pasquale lief für Kanada bei Olympia auf, er spielte schon in der NHL, gewann Titel und Auszeichnungen. Vor einem Monat wechselte er aus der KHL zum HC Pustertal, seitdem ist er der Hoffnungsträger beim letzthin leidgeprüften Wölfe-Anhang.

Die ersten sieben Auftritte dienten der Eingewöhnung, ab diesem Freitag soll der 34-jährige Torhüter die Pusterer auf Kurs bringen. Vor der Abreise nach Székesfehérvár hat er uns von seinen ersten Eindrücken in Südtirol, seinen Freizeitaktivitäten rund um Bruneck und seinem Beinahe-Karriereende erzählt.


Sie sind nun seit einem Monat in Bruneck. Wie ist Ihr erster Eindruck?

„Ich bin super aufgenommen worden. Die Organisation ist sehr professionell aufgestellt, wir spielen in einer tollen Arena, haben fantastische Fans. Jetzt gilt es, nach der Pause Fahrt aufzunehmen und endlich mehrere Spiele am Stück zu gewinnen.“

„Bruneck hat sein eigenes Flair“ Eddie Pasquale

Sie haben in den besten Ligen der Welt gespielt. Wie bewerten Sie das Niveau der ICE?

„Natürlich sind die NHL oder KHL auf einem ganz anderen Level. Doch auch in der ICE wird sehr gutes Eishockey gespielt. Auffällig ist das offensive Spiel, das einige Teams praktizieren. Es fallen viele Tore, es gibt viele Abschlüsse und dementsprechend reichlich Arbeit für die Goalies.“


Im Laufe Ihrer Karriere sind Sie viel rumgekommen. Was waren Ihre persönlichen Highlights?

„Meine drei Einsätze in der NHL und die Olympia-Auftritte sind die Höhepunkte, der größte Erfolg ist der Gewinn des Calder Cups mit den Grand Rapids Griffins. Gleichzeitig war es für mich aber auch großartig, gegen spätere Superstars aufzulaufen. Zum Beispiel habe ich in jungen Jahren immer wieder gegen Steven Stamkos gespielt – und er hat immer gegen mich getroffen. Später saßen wir in Tampa zusammen in einer Kabine, er war dann mein Kapitän.“

Eddie Pasquale gewann 2017 mit Grand Rapids die AHL. © bakersfieldcondors.com

Dabei standen Sie im Jahr 2014 noch kurz vor dem Karriereende...

„Ja genau, damals hat mich eine schwere Hüftverletzung aus der Bahn geworfen. Das war eine harte Zeit. Ich hatte gerade in der AHL eine super Phase – und dann schien es plötzlich so, als könnte ich nie wieder Eishockeyspielen. Zum Glück verlief die Genesung besser als erwartet. Das lässt mich bis heute daran glauben, dass sich harte Arbeit immer, wirklich immer auszahlt.“


Im Laufe Ihrer Karriere haben Sie in großen Städten und großen Arenen gespielt. Wie haben Sie sich im kleinen Bruneck eingelebt?

„Ich habe mich hier sofort wohlgefühlt. Es ist alles etwas kleiner, als bei meinen letzten Stationen, das stimmt. Doch Bruneck hat sein eigenes Flair. Die schöne Altstadt, die Berge, die Touristen, die förmlich vor deiner Haustür die Pisten runterfahren – das hat schon was.“

„Ich kann in der Kabine schon mal laut werden“ Eddie Pasquale

In der Vorbereitung auf dieses Interview haben wir mit Ihrem Goalie-Kollegen Andy Bernard gesprochen. Er beschreibt Sie als jemanden, der in der Kabine durchaus laut werden kann. Stimmt das?

„Dabei versuche ich noch, mich etwas zurückzuhalten (lacht). Doch es gibt Spiele, in denen ich spüre: Jetzt braucht es für manch einen eine Extra-Motivation oder auch positive Vibes fürs nächste Drittel. Dann kann ich schon mal laut werden. Ich bin ja auch schon lange im Geschäft, da versucht man eben, seine Erfahrung einzubringen.“


Auf Ihren Social-Media-Kanälen zeigen Sie sich gerne bei Outdoor-Aktivitäten. Was machen Sie im Pustertal in Ihrer Freizeit?

„Jetzt war erst kürzlich mein Bruder hier zu Besuch, wir waren oben am Kronplatz, haben Wasserfälle in der Umgebung besichtigt und haben Wanderungen unternommen. Generell bin ich jemand, der jede freie Minute an der frischen Luft verbringt. Und hier im Pustertal kann man das ausgezeichnet machen.“

Eddie Pasquale lief bislang sieben Mal im schwarz-gelben Trikot auf. © Fabian Leitner

Außerdem gelten Sie als großer Musik-Fan. Haben Sie in Bruneck schon neue musikalische Vorlieben entdeckt?

„Meine Verwandtschaft stammt aus Sizilien und den Abruzzen, ich bin also italienischer Abstammung. Was die Musik betrifft, bin ich in Italien allerdings noch nicht wirklich fündig geworden (lacht). Ich bin ein ausgesprochen großer Fan nordamerikanischer Country Musik, da bräuchte es ohnehin viel Überzeugungskraft, um mich geschmacklich umzustimmen.“


In Vergangenheit zogen Sie auch wegen Ihres äußerst kreativen Masken-Designs Blicke auf sich, aktuell spielen Sie aber mit weißem Helm. Dürfen die Fans also noch gespannt sein?

„Ja, das ist so eine Art Talisman für mich. Deshalb habe ich in den letzten Wochen versucht, meinem Helm einen neuen Look zu verpassen, aber so schnell klappt das nicht. Ich werde bis Saisonende wohl in Weiß auflaufen – in der Hoffnung, dass mir das Glück trotzdem zur Seite steht und wir mit dem HC Pustertal noch eine erfolgreiche Spielzeit hinlegen.“

Die ICE-Spiele vom Wochenende:

Freitag, 20. Dezember
Graz – Wien (18.30 Uhr)
Salzburg – Ljubljana (19.15 Uhr)
Fehervar – Pustertal
Innsbruck – Asiago
Feldkirch – Klagenfurt (19.30 Uhr)
Bozen – Linz (19.45 Uhr)

Sonntag, 22. Dezember
Wien – Bozen (17.30 Uhr)
Asiago – Feldkirch
Klagenfurt – Salzburg
Villach – Graz
Linz – Innsbruck
Ljubljana – Fehervar (18.00 Uhr)