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Die Champions Hockey League verläuft für die Foxes bis dato nicht nach Wunsch. © HCB

HCB-Boss stellt sich vor sein Team: „Geht auf meine Kappe“

Zwar hat der HCB Südtirol Alperia sechs seiner acht Testspiele gewonnen, doch teils desolate Vorstellungen in der Champions Hockey League lassen in Bozen alle Alarmglocken schrillen. Unmittelbar vor Liga-Start heißt es deshalb: Alle stehen unter spezieller Beobachtung! Nämlich jener von Klubchef Dieter Knoll.

Von:
Alexander Foppa

Die Euphorie, die den HC Bozen in der vergangenen Saison bis in die letzten Minuten des siebten und allerletzten Finalspiels gegen den späteren Meister aus Salzburg begleitete, ist verflogen. Es folgte ein enttäuschender Sommer, über den selbst der klare Sieg gegen Gröden am Dienstag zum Preseason-Abschluss nicht hinwegtäuschen kann. „Da gibt es gar nichts schönzureden“, weiß Dieter Knoll.


In erster Linie meint der Geschäftsführer und Sportdirektor damit die vier Pleiten und den letzten Tabellenplatz in der Champions Hockey League. Diese Auftritte zeigten der HCB-Führungsetage gleich mehrere Baustellen auf, die Knoll hier für die SportNews-Leser in gewohnt unverblümter Wortwahl abarbeitet.

Der Trainer: „Hier muss ich gleich festhalten: Alle Trainergerüchte sind absoluter Blödsinn! Es ist nicht wahr, dass wir Glen Hanlon in der Hinterhand halten. Mit diesem habe ich aktuell keinen Kontakt. Die Absicht ist es, mit Niklas Sundblad die gesamte Saison zu bestreiten, so viel steht fest. Ich habe mit Spielern Rücksprache gehalten, sie stehen hinter dem Trainer. Allerdings gilt für den Coach das selbe, wie für die Spieler: Sie müssen die nächsten Wochen und Monate liefern.“

„Trainergerüchte sind absoluter Blödsinn!“ Dieter Knoll

Der Torhüter: „Niklas Svedberg hat gegen Belfast eine schlechte Leistung gezeigt, die Spiele davor waren okay. Er hatte die vergangenen anderthalb Jahre keine konstante Spielpraxis, deshalb muss er seinen Rhythmus noch finden. Diese Zeit bekommt er bei uns – weil wir überzeugt sind, dass er ein Torhüter von absolutem Format ist. Ich fühle mich in dieser Debatte um zwölf Monate zurückversetzt, als es auch bei Sam Harvey viele Zweifler gab, dieser dann aber alle Kritiker Lügen strafte.“

Die Defense: „Die gefällt mir bis dato überhaupt nicht. Ich bin weder mit den einzelnen Spielern zufrieden, noch wie diese auf dem Eis positioniert sind. Wir haben einen Spieler aus der Schweiz geholt (Teves,Anm.d.R.) und zwei aus der DEL (Parlett, Vandane), diese Jungs sind richtig gute Eishockeyspieler. Sie müssen aber ihre Rolle am Eis finden. Auch die restlichen Verteidiger sind aktuell noch von ihrem Top-Niveau entfernt.“

Die Offensive: „Hier passt das Zusammenspiel noch nicht. Spieler wie Lucas Lessio haben zwar ihre Klasse schon aufblitzen lassen, doch in Sundblads System greifen sie noch nicht richtig. Allerdings werden sie auch zu selten richtig gut in Szene gesetzt. Und hier kommt auch ein Connor Ford ins Spiel, der seine Erstlinien-Tauglichkeit in den kommenden Wochen unter Beweis stellen muss.“

Connor Ford soll seine Offensivpartner besser in Szene setzen. © HCB


Das Spielsystem: „Die Spielweise mit der kompakten Defensive, der engen Rückwärtsbewegung und dem schnellen Umschalten findet im Team guten Anklang. Allerdings muss es zur Gänze verinnerlicht werden, noch greifen die einzelnen Zahnrädchen nicht. Um die Abläufe richtig einzustudieren, brauchen wir jetzt einen klaren Rhythmus zwischen Trainings und Spielen. Auch das Powerplay muss verbessert werden, keine Frage.“

Die Disziplin: „Natürlich haben wir in einigen Spielen zu viele Strafen genommen. Ich muss jetzt aber auch mal eine Lanze für meine Spieler brechen: Das sind Jungs, die richtig hart spielen, charakterlich aber alle in Ordnung sind. Wenn einer unserer Spieler in einem Testspiel unsportlich verletzt wird, setzen sie sich zur Wehr – so ist das im Eishockey. Auch geben sie gegen bessere und körperlich überlegene Gegenspieler nicht klein bei. In Zukunft werden wir aber im Vorfeld sogenannter Freundschaftsspiele darauf achten, in Absprache mit den gegnerischen Teams Verletzungsgefahr und Härte rauszunehmen.“
„Natürlich habe ich gemerkt, wie platt die Spieler sind.“ Dieter Knoll

Die Fitness: „Natürlich habe ich gemerkt, wie platt die Spieler teilweise sind. Sundblads Eishockey-Philosophie basiert auf harter Arbeit, Ausdauer und Tempo. Um diese umsetzen zu können, braucht es eben eine entsprechend kräftezehrende Vorbereitung. Den Spielern steckt das Konditionstraining jetzt sichtbar in den Beinen, doch im Laufe der Saison wird uns das zugute kommen.“

Die vielen Testspiele: „Das ist eine Baustelle, die ich nächsten Sommer nochmal öffnen werde. Denn das müssen wir anders machen. Die Müdigkeit der Spieler ist nämlich nur zum Teil auf das intensive Training zurückzuführen, vielmehr ist sie diesem straffen Testspielprogramm geschuldet. Ich habe versucht, alle unsere Partner, die um Gastspiele des HC Bozen gebeten hatten, zufriedenzustellen. Zusammen mit den CHL-Partien kamen wir so auf zwölf Spiele in weniger als vier Wochen – das ist eindeutig zu viel. Das Ganze geht auf meine Kappe.“

Der Auftakt mit 2 Spielen in 24 Stunden: „Innsbruck am Freitag ist mit seinem temporeichen Spiel ein richtig unangenehmer Gegner, dann bleibt keine Zeit zum Durchschnaufen und schon steht Fehervar in der Eiswelle vor der Tür. Das Wochenende wird richtig hart. Dennoch gilt: Ab jetzt stehen alle unter Beobachtung!“


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