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Brad McClure, Leistungsträger beim HC Bozen. © det

Der HCB-Virtuose: Er zaubert am Eis und stürmt auf Berggipfel

Dem HC Bozen verleihen dieser Tage mehrere Spieler einen besonderen Glanz. Einer davon ist Brad McClure: Der Stürmer aus Kanada ist nicht nur eine große Stütze beim HCB, sondern mittlerweile auch ein „kleiner Südtiroler“, wie er selbst sagt. Wir haben ihn vor dem fünften Halbfinale gegen Salzburg (Donnerstag, 19.30 Uhr) genauer unter die Lupe genommen.

Von:
Thomas Debelyak

Ein knieender Bogenschütze, ein abhebendes Flugzeug, die Freiheitsstatue von New York: Spielt man ein bisschen mit der eigenen Fantasie, so können die Torjubel-Posen der Bozner Eishockeycracks durchaus an diese Bilder erinnern. Ja, mit einer lebhaften Vorstellungskraft ist es sogar möglich, dass auf dem Eis der Sparkasse Arena ab und zu der unglaubliche Hulk erscheint: Nämlich dann, wenn Brad McClure die Hartgummischeibe im Netz parkt.


Ganz im Stile der Comic-Figur wirkt der Bozner Offensiv-Virtuose dann doppelt so groß, doppelt so stark und doppelt so laut. Sein donnernder Brüller kann im kollektiven Jubel-Lärm schon mal von der Eisfläche bis zur Tribüne durchhallen. Einfach gesagt: So emotionsgeladen wie der 30-jährige Kanadier zelebriert bei den Weißroten sonst kaum jemand seinen Treffer.

„In dem Moment lohnt sich die ganze harte Arbeit.“ Brad McClure

„Toreschießen war schon immer das, was ich am meisten geliebt habe. Das macht einfach mächtig Spaß, in dem Moment lohnt sich all die harte Arbeit“, sagt McClure, als wir ihn auf diese Besonderheit ansprechen. 39 Treffer in zwei Saisonen beim HCB bedeuten nicht nur, dass der Blondschopf zu den erfolgreichsten Schützen seiner Mannschaft zählt, sondern auch, dass die Belastbarkeitsgrenze der Stimmbänder relativ hoch ist.

Ein Spieler mit vielen Emotionen: Brad McClure. © 2024,Vanna Antonello


Es sind aber nicht nur die Tore – und von denen hat McClure einige sehr wichtige geschossen –, die den Angreifer zu einer echten Waffe beim HCB machen. Es sind auch sein feines Händchen, mit dem er den Puck förmlich streichelt; sein präzises Auge, das den besser postierten Mitspieler immer im Blick hat; und nicht zuletzt auch seine Unberechenbarkeit, die in jedem Moment etwas Entscheidendes machen kann.

Nach einem Hänger im heurigen Grunddurchgang („zwei Monate lang nicht zu treffen, war hart, gehört aber zum Geschäft“) blüht McClure in den Playoffs wieder voll auf. Dass er dabei in neun Spielen neun Punkte erzielte und somit schon mehr auf dem Konto hat, als in den Playoffs der vergangenen Saison, sei nur beiläufig erwähnt.

Im Sommer wurde er zum Gipfelstürmer

Nicht nur beiläufig erwähnt werden kann unterdessen eine andere Sache: McClure ist längst kein gewöhnlicher kanadischer Gastarbeiter mehr. Er ist mittlerweile sogar ein „kleiner Südtiroler“. „Ich habe in Bozen meine Freundin gefunden. Sie ist von hier und arbeitet als Physiotherapeutin“, freut sich McClure. Freundin Martina war auch der Grund, dass der Nordamerikaner nach der vergangenen Saison nur für einen Monat in die kanadische Heimat zurückgekehrt ist und den restlichen Sommer in Südtirol genossen hat.

Gipfelstürmer Brad McClure. © Social Media


„Ich habe viel Zeit in den Bergen verbracht, bin viel Wandern und Radfahren gegangen. Es gibt hier wirklich wunderschöne Plätze“, erklärt McClure. Eine sportliche Glanzleistung durfte natürlich auch in der eishockeyfreien Zeit nicht fehlen. „Ich habe in den Dolomiten ein Skyrace absolviert“, so McClure. Beim DoloMythsRun kämpfte sich der Eishockey-Vollprofi auf einer 23 Kilometer langen Strecke den 3.152 Meter hohen Piz Boe hoch und wieder runter. „Das war eine der herausforderndsten Sachen, die ich je in meinem Leben gemacht habe. Aber es hat Spaß gemacht.“

Ob Brad McClure auch mit dem HC Bozen zu einem Gipfelsturm ansetzt? In der Halbfinalserie gegen Salzburg ist jedenfalls noch alles offen, nach vier Spielen steht es 2:2. Am Donnerstagabend sind die Foxes ab 19.30 Uhr (Liveticker auf SportNews) in der Mozartstadt gefordert – und wollen mit einem Auswärtssieg auf Finalkurs kommen. Die weißroten Fans hätten jedenfalls nichts dagegen, wenn sie auch in Zukunft noch den Urschrei des Bozner Hulk zu hören bekämen.

ICE-Halbfinale, Spiel 5 – Donnerstag, 19.30 Uhr

Red Bull Salzburg – HC Bozen
Stand in der Best-of-7-Serie: 2:2

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