Die Gründe für die Innsbrucker Eishockey-Euphorie

Einer, der einen großen Anteil am Erfolg der &bdquo;Haie“ hat, ist Max Steinacher. Der ehemalige Stürmer ist offiziell seit dem heurigen Sommer Sportmanager beim HCI, hat aber bereits in den 2 vorangegangenen Jahren bei der Zusammenstellung der Mannschaft im Hintergrund die Fäden gezogen. &bdquo;Hatten wir in Vergangenheit oft nur 2 Toplinien und waren leicht ausrechenbar, so haben wir jetzt ein breiteres Line-up. Neben den 10 Ausländern haben wir 13 ligataugliche Österreicher im Team. Das war in Vergangenheit nicht immer so“, weiß Steinacher.

Der Klub von Obmann Günther Hanschitz mischte bereits in der vergangenen Saison für einige Zeit ganz vorne mit, wurde aber durch Corona ausgebremst. &bdquo;Wir hatten 3 größere Corona-Cluster in der Kabine und konnten selten komplett antreten. Heuer blieben wir bisher großteils von Verletzungen verschont. Zudem herrscht innerhalb der Mannschaft ein starker Zusammenhalt und eine ausgezeichnete Stimmung“, versichert Steinacher, der selbst 5 Jahre lang in der vormaligen EBEL auf Torjagd gegangen war.

Er war es, der Mitch O’Keefe im Sommer 2020 vom Assistenz- zum Cheftrainer verholfen hatte. &bdquo;Mitch war damals mit dem Vorschlag an mich herangetreten, dass er bereit wäre, das Amt des Headcoachs auszuüben. Weil die Zukunft angesichts der immer stärker aufkommenden Corona-Pandemie ziemlich ungewiss war, wurde meine Idee vom Vorstand, der mit uns sehr gut harmoniert, positiv angenommen. Mitch ist seither gewachsen und hat großen Anteil am Erfolgslauf der Mannschaft“, lobt der Sportmanager seinen Trainer, der während seiner aktiven Zeit unter anderem das Tor von Jesenice in der EBEL gehütet hat.

Sportmanager und Trainer haben ein großes Netzwerk Der 34-jährige Steinacher und der um 4 Jahre ältere O’Keefe haben seit der Saison 2020/21 stets gemeinsam das Team zusammengestellt. Beide verfügen trotz ihres jungen Alters über ein großes und vor allem gutes Netzwerk und haben bei den Verpflichtungen zuletzt durchwegs Volltreffer gelandet. &bdquo;Wir haben versucht, moderner zu arbeiten. Mein ehemaliger Mitspieler Aaron Fox, der danach Sportdirektor bei Zagreb war, hat sein ausgesprochen gutes Netzwerk mit mir geteilt. Aber auch Mitch verfügt über erstklassige Kontakte. Wir haben ein eigenes System, wie wir die Spieler aussuchen und arbeiten mit 3 Agenturen eng zusammen“, verrät Steinacher. Eine dieser Agenturen ist &bdquo;Optima“ mit dem ehemaligen Trainer des HCB Südtirol, Pat Curcio.

Apropos Bozen: Steinacher hat sich den HCB zum Vorbild genommen, der in Vergangenheit immer wieder ziemlich unbekannte Spieler in die Liga geholt hat, die dann voll eingeschlagen haben. &bdquo;Ich habe großen Respekt vor Dieter Knoll, der jahrein, jahraus eine starke Mannschaft zusammenstellt, die in der Regel ganz vorne mitspielt. Angesichts unseres kleineren Budgets im Vergleich zu anderen Klubs sind wir gezwungen, in niederen Ligen zu fischen. Eine davon ist die ECHL, wo einige ehemalige Mitspieler von mir arbeiten. Im Dschungel ECHL sind wir sehr aktiv. Aber auch in Norwegen“, schmunzelt der Innsbrucker Sportmanager.

<a data-caption="Innsbrucker Erfolgstrio: Assistenztrainer Florian Pedevilla, Sportmanager Max Steinacher und Headcoach Mitch O'Keefe (von links). © Agentur WIR" data-fancybox="inline-137642" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2022/12/innsbrucker-erfolgstrio-assistenztrainer-florian-pedevilla-sportmanager-max-steinacher-und-headcoach-mitch-o39keefe-von-links.jpg"> Innsbrucker Erfolgstrio: Assistenztrainer Florian Pedevilla, Sportmanager Max Steinacher und Headcoach Mitch O'Keefe (von links). © Agentur WIR

IIn Norwegen haben sich die &bdquo;Haie“ zuletzt immer wieder bei Stjernen bedient. &bdquo;Stjernen ist längst zu unserem Farmteam geworden“, scherzt Steinacher, der im Sommer 2020 gemeinsam mit dem Vorstand die beiden Top-skorer Daniel Ciampini und Braden Christoffer, ein Jahr später Tim McGauley und Daniel Leavens und heuer Tyler Coulter vom Klub aus der Kleinstadt Fredrikstad südlich von Oslo an den Inn gelockt hat.

Alle 5 Kanadier haben am Fuße des Patscherkofels eingeschlagen wie eine Bombe. &bdquo;Das Niveau in der norwegischen Liga ist vielleicht niedriger als in der ICEHL. Sie passt vom finanziellen Niveau her aber perfekt in unser Beuteschema. Weil wir ein Low-Budget-Team sind, verlieren wir jedes Jahr unsere besten Spieler. Deshalb hat es sich unter den Spielern bereits längst herumgesprochen, dass Innsbruck das ideale Sprungbrett für höhere Ligen ist,“ sagt Steinacher nicht ohne Stolz.

HCI hat vor 2 Jahren Tiroler Weg eingeschlagen Der aktuelle Tabellenführer, der 8 der letzten 10 Spiele gewonnen hat, lebt aber nicht nur von den Geniestreichen seiner Ausländer, sondern hat auch mehrere talentierte einheimische Spieler in seinen Reihen. Das war nicht immer so. &bdquo;Wir haben seit dem Wiederaufstieg in die Liga in der Saison 2012/13 den Tiroler Weg eingeschlagen. 9 Spieler sind in Tirol zur Welt gekommen. Lediglich René Swette, Martin Ulmer, Thomas Mader und Senna Peeters stammen aus anderen Bundesländern. Mittlerweile kommen die österreichischen Spieler gerne zu uns, weil sie wissen, dass sie gefördert werden und ausreichend Eiszeit bekommen,“ erklärt Steinacher.

Prunkstück bei den &bdquo;Haien“, die bisher an 11 Spieltagen an der Tabellenspitze standen, ist auch in dieser Saison die Offensive. Mit 96 Toren verfügen sie über den besten Angriff der Liga. Brady Shaw (38 Punkte) und Adam Helewka (31) führen derzeit die ligaweite Skorerwertung an. Der Spitzenreiter verfügt aber auch über die schlechteste Abwehr und hat die meisten Gegentore (78) hinnehmen müssen. &bdquo;Es ist nichts Neues, dass wir viele Gegentore bekommen. Ich kann es mir nicht erklären, warum das so ist. So lange wir aber mehr Tore schießen, als einstecken müssen, passt es. Ganz nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung“, scherzt der einstige Stürmer.

Ein Grund für die vielen Gegentore dürfte das Torhüterduo sein: Tom McCollum (89,3 Prozent) und Swette (87,1 Prozent) haben Fangquoten unterhalb der 90-Prozent-Marke. Zudem fehlen in der Hintermannschaft richtige Aufräumer. Auch das Unterzahlspiel ist ein Schwachpunkt und mit 74,1 Prozent das schlechteste der Liga, wenngleich Shaw und Co. bereits 5 Shorthander erzielt haben. Das Powerplay ist dagegen erste Sahne: Die 30,95 Prozent sind Liga-Bestwert.

Innsbruck will erstmals seit 2018 ins Play-off Die guten Leistungen verbunden mit den zahlreichen Siegen haben auch unter den Fans eine wahre Euphoriewelle ausgelöst. Im Schnitt kamen bisher knapp 2000 Zuschauer zu den Heimspielen des HCI, der erstmals seit der Saison 2017/18 wieder das Play-off erreichen will. Dann könnte das Team von der 3058 Zuschauer fassenden Tiroler Wasserkraft-Arena in die angrenzende Olympiahalle (Fassungsvermögen: knapp 8000 Zuschauer) übersiedeln.

Vor allem dann, wenn es zum Duell mit dem HCB Südtirol kommen würde. &bdquo;Ich würde mir ein Finale gegen Bozen wünschen. Für mich sind der HCB und Innsbruck derzeit die 2 besten Mannschaften in der ICEHL. Die Spiele gegen den südlichen Nachbarn sind immer etwas Besonderes. Es herrscht eine gesunde Rivalität“, versichert Steinacher.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. HC Pustertal	6	25:12	17
2. Salzburg	6	23:12	15
3. Villach	6	21:14	12
4. Fehervar	6	22:18	11
5. Innsbruck	6	17:14	11
6. Vienna Capitals	5	20:20	9
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