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Die Pusterer Cracks jubeln über den Derbysieg. © Alle Fotos: HC Pustertal/I. Foppa

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Die Pusterer Cracks jubeln über den Derbysieg. © Alle Fotos: HC Pustertal/I. Foppa

149 verrückte Sekunden: Der Pusterer Derby-Wahnsinn

Das war Drama pur, das war Eishockey-Spektakel in seiner Reinessenz. Der HC Falkensteiner Pustertal und der HCB Südtirol Alperia haben sich am Freitag ein denkwürdiges erstes Saisonderby geliefert, an dessen Ende die Männer in Schwarzgelb ganz laut jubelten.

Aus der Intercable Arena

Thomas Debelyak

Von:
Thomas Debelyak

Die Fans rissen sich die Shirts vom Leib, ihre Lieblinge auf dem Eis reckten die Arme in die Höhe, und der Lautstärkepegel, der hatte ohnehin schon ohrenbetäubende Ausmaße erreicht. Als am Freitag um Punkt 22 Uhr in Bruneck die Schlusssirene ertönte, war die restlos ausverkaufte Intercable Arena längst ein einziges Tollhaus. Ein Tollhaus, in dem die Hausherren des HC Pustertal für die große Party sorgten: Sie gewannen gegen Erzrivale Bozen mit 5:3 und drehten dabei ein Spiel, das für manch einen schon verloren schien.


Es war ein temporeiches, mitreißendes, phasenweise hochklassiges Duell, das sich die beiden Südtiroler Eishockey-Größen lieferten. Die Härte kam nicht zu kurz, auch wenn sich das Geschehen immer im fairen Bereich bewegte. Was am Ende den Unterschied machte? Das war das Pusterer Kämpferherz. Die Wölfe lagen gegen Tabellenführer Bozen nach dem ersten Drittel mit 0:2 zurück, bissen sich aber wieder heran, und steckten den Kopf auch nach dem neuerlichen Nackenschlag zum 2:3 nicht in den Sand.


Nein, stattdessen folgten in der Schlussphase 149 Sekunden, die den Wölfe-Fans noch lange in Erinnerung bleiben werden. In diesen zweieinhalb Minuten stellten die Schwarzgelben die Partie nämlich mit drei Treffern komplett auf den Kopf. Zum großen Helden avancierte dabei Routinier Rok Ticar, der mit einem Doppelpack brillierte. Als dann auch noch Henry Bowlby dank gütiger Mithilfe des Schlittschuhs von Bozens Max Gildon zum 5:3 traf, wurde die Intercable Arena in ihren Grundfesten erschüttert. Bozen war von dieser überfallartigen Attacke überrumpelt und zu keiner Reaktion mehr fähig – auch, weil das Champions-League-Match vom Mittwoch sichtlich noch in den Knochen steckte.

Das nächste Derby ist nicht weit

Und so war die Party in der Intercable Arena riesig, als nach 60 mitreißenden Minuten feststand, dass Pustertal der erste Derbysieger der Saison ist. Die Tabelle spricht jedenfalls für das Südtiroler Eishockey: Bozen verlor zwar die Tabellenführung an Olimpija Ljubljana, liegt mit 18 Punkten aber dennoch auf Platz 2, Pustertal lauert mit nur einem Zähler dahinter auf dem dritten Rang. Für das nächste Duell zwischen Schwarzgelb und Weißrot müssen die Fans übrigens nicht lange warten, denn bereits am 31. Oktober stehen sich die beiden Klubs in Bozen gegenüber.

Die Derby-Highlights

Furioser StartDer HC Bozen braucht zwar einige Minuten, um ins Spiel zu kommen, ist dann aber Herr im Haus. Mantenuto wird im Slot völlig alleine gelassen, Frigo bedient ihn – und schon steht’s 1:0 (15.). Nur drei Minuten später erhöhen die Foxes: Seeds Schuss von der Blauen fälscht McClure entscheidend ab (18.). Der HCP ist viel zu weit vom Mann weg.
Furiose AntwortPustertal kommt wie verwandelt aus der Kabine, dreht mächtig auf und belohnt sich mit dem Ausgleich. Zuerst ist es Saracino, der einen Abpraller zum 1:2-Anschlusstreffer verwertet (25.), dann schlagen die Wölfe in Unterzahl zu. Bowlby bricht durch und spielt quer zum mitgelaufenen Bardreau, der zum 2:2 einschiebt (38.).
Der Siegtreffer?Im Schlussdrittel reißt Bozen das Zepter zunächst wieder an sich und geht mit 3:2 in Führung. Frank erkämpft sich hinter dem Tor die Scheibe und bedient Misley, der die mitgereisten Bozen-Fans mit dem 3:2 ausflippen lässt (44.).
149 SekundenDrei Tore innerhalb von 149 Sekunden – Pustertal verwandelt die Intercable Arena in ein Tollhaus. Routinier Ticar nach Purdeller-Assist (51.) und Frycklund-Pass (53.) trifft doppelt, dann lenkt Bozens Gildon auch noch einen Bowlby-Querpass ins eigene Tor (53.) – das war's!

Weiter geht es für die beiden Südtiroler Aushängeschilder am Sonntag. Bozen trifft zu Hause auf Villach (16 Uhr), Pustertal auswärts auf Klagenfurt (17:30 Uhr).

HC Pustertal – HC Bozen 5:3

HCP: Pasquale (Rabanser); Zanatta-Blum, Lauridsen-DiTomaso, Glira-Osmanski; Lipon-Ticar-Purdeller, Ierullo-Frycklund-Lobis, Bowlby-Bardreau-Saracino, Mantinger-Andergassen-Deluca
Coach: Jaspers

HCB: Harvey (Vallini); Valentine-Barberio, Gildon-Seed, Miglioranzi-DiPerna, Larcher; Bradley-Gersich-Gazley, Schneider-Pollock-McClure, Frank-Misley-Marchetti, Frigo-Mantenuto-DiGiacinto, Brunner
Coach: Kleinendorst

Tore: 0:1 Daniel Mantenuto (14.17), 0:2 Brad McClure (17.33), 1:2 Nick Saracino (24.31), 2:2 Cole Bardreau (37.32), 2:3 Bryce Misley (43.31), 3:3 Rok Ticar (50.08), 4:3 Rok Ticar (52.08), 5:3 Henry Bowlby (52.37)

Zuschauer: 3.104 (ausverkauft)

Die weiteren Spiele

Graz99ers – FTC-Telekom 2:3 n.V.
Tore: 0:1 Sofron (0.24), 0:2 Laskawy (35.31), 1:2 Feldner (38.01), 2:2 Swaney (42.06), 2:3 Shaw (61.23)
Zuschauer: 2.858

Red Bull Salzburg – Vienna Capitals 4:3 n.V.
Tore: 0:1 Franklin (8.24), 1:1 Nissner (15.51), 1:2 Souch (27.11), 2:2 Auer (29.47), 2:3 Antonitsch (32.20), 3:3 Baltram (53.04), 4:3 Michael Raffl (60.14)
Zuschauer: 2.617

Olimpija Ljubljana – Black Wings Linz 8:4
Tore: 1:0 Mehle (6.06), 2:0 Halbert (12.03), 3:0 Meyer (18.31), 4:0 Brennan (19.59), 5:0 Kapel (22.50), 6:0 Quince (29.26), 7:0 Boychuk (31.43), 7:1 Gaffal (35.33), 8:1 Mehle (39.49), 8:2 Neubauer (57.35), 8:3 St-Amant (58.26), 8:4 Moro (58.48)
Zuschauer: 3.378


SPGUVTVP
1. Olimpija Ljubljana970248:2319
2. HCB Südtirol860230:1518
3. HC Pustertal860228:1717
4. EC Salzburg960325:1917
5. Graz99ers840429:2214
6. EC Villach840426:2613
7. Vienna Capitals940528:3413
8. EC Klagenfurt740320:1812
9. Fehérvár730417:2510
10. Ferencvárosi830520:249
11. HC Innsbruck720517:365
12. Linz820625:345
13. Vorarlberg810714:344

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