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Nur selten ging Bozen gegen Olimpija so beherzt vor, wie in dieser Szene. © Domen Jancic

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Nur selten ging Bozen gegen Olimpija so beherzt vor, wie in dieser Szene. © Domen Jancic

Ein verzweifelter Hilferuf des HC Bozen

Was ist bloß mit den Foxes los? Seit der Tor-Show vor zwei Wochen im Derby gegen Pustertal haben die Bozner das Siegen verlernt, schlimmer noch: Sie wirken wie ein kränkelnder Patient, der nach der richtigen Medizin sucht.

Der HCB Südtirol Alperia hat am Freitagabend beim Tabellenzweiten Olimpia Ljubljana mit 1:4 verloren und dabei seine vierte Pleite aus den jüngsten fünf Ligaspielen eingeschenkt bekommen. Im Klassement geht es somit runter auf Platz fünf.


Vielmehr als die aktuelle Tabellensituation bereitet jedoch der Zustand des vermeintlichen Titelkandidaten Sorgen. Ohne die weiter verletzten Mark Barberio, Dylan DiPerna, Cristiano DiGiacinto und Pascal Brunner sind die Foxes nicht nur verwundbar, sie wirken wie ein Pflegebedürftiger auf der Suche nach der richtigen Kur. Der Auftritt in Laibach war ein verzweifelter Hilfeschrei an die behandelnden Ärzte – sprich die sportliche Führung um Trainer Kurt Kleinendorst.

Sind die Foxes ein Pflegefall?

Er findet aktuell kein Mittel, seine angeschlagenen Füchse aufzupäppeln – im Gegenteil: In ihren Versuchen, ansehnliches Eishockey zu bieten, wirken sie träge und durchschaubar. Die Defensive ist durchlässig, die Offensive fahrlässig, das Gesamtkonstrukt nachlässig.

In den beiden jüngsten Auftritten hat Bozen zusammengezählt 78 Mal aufs Tor geschossen, dabei aber nur drei Mal getroffen. Auch bei der zweiten Niederlage binnen 72 Stunden vergaben die HCB-Stürmer viele gute Chancen bzw. verhalfen sie dem etatmäßigen Ersatzgoalie der Hausherren, Luka Kolin, mit einer Fangquote von 97 % zum Man of the Match. Gleichzeitig ließ Bozen dem Gegner bei Kontern riesengroße Freiräume. Es gibt also nicht nur eine Wunde, die Kleinendorst kurieren muss – und genau das gibt Anlass zur Sorge.

Die Schlüsselmomente

Der AlleinunterhalterIm Startdrittel findet Bozen de facto nicht statt – dafür betritt Marcel Mahkovec die Bühne. Der Olimpija-Angreifer lässt zwei Top-Chancen ungenutzt und scheitert dann auch noch am Pfosten.
Der TrugschlussEntgegen dem Spielverlauf gehen die Foxes als Erste in Führung: Aus einem wilden Gestochere vor dem Tor schiebt Shane Gersich die Scheibe irgendwie über die Linie – 1:0 (23.). Wer nun meinte, Bozen würde auf die Siegerstraße einbiegen, hat aber weit gefehlt.
Der ShorthanderDie Gäste haben ihre beste Phase und dürfen dann auch noch in Überzahl agieren – und genau da schlägt Ljubljana zu. Nach einem Puckverlust von Matt Bradley schließt Miha Bericic einen Konter zum 1:1 ab (26.).
Die Ex-SalzburgerDie früheren Salzburger Meisterspieler TJ Brennan (33.) und Nikolai Meyer (57.), die übrigens erst beide am Mittwoch in Bruneck getroffen hatten, brechen den Füchsen mit ihren Toren zum 3:1 das Genick.
Die ChancentodeBereits vor dem dritten Gegentreffer hatten die Bozner jede Menge Chancen, ins Spiel zurückzukommen. Gersich, Daniel Mantenuto und Brad McClure vergaben nur einige der vielen Hochkaräter. So sorgte schließlich Nik Simsic auf der Gegenseite mit einem Empty-Net-Tor für das finale 4:1 (60.).

Durch den Sieg rückt Ljubljana wieder bis auf zwei Zähler an Tabellenführer HC Pustertal heran, der in Linz zeitgleich eine Overtime-Niederlage bezog. Die Wölfe treten am Samstag in Budapest an, während die Füchse nun eine Woche Zeit haben, ihre Wunden zu lecken. Weiter geht es für sie nämlich erst am kommenden Freitag mit dem Heimspiel gegen Schlusslicht Vorarlberg.


Olimpija Ljubljana – HCB Südtirol Alperia 4:1

Olimpija: Kolin (Hebar); Masic-Brennan, Gregorc-Kirichenko, Bohinc-Cosic, Crnovic; Pance-Quince-Sabolic, Meyer-Petan-Mahkovec, Simsic-Bericic-Mehle, Kumanovic-Sodja-Bukovec.
Coach: Florian

HCB: Harvey (Vallini); Gildon-Seed, Miglioranzi-Samuelsson, Valentine-Larcher; Schneider-Gersich-Gazley, Misley-Mantenuto-Frigo, Frank-Bradley-Marchetti, Pollock, McClure
Coach: Kleinendorst

Tore: 0:1 Shane Gersich (22.06), 1:1 Miha Bericic (25.49), 2:1 TJ Brennan (32.03), 3:1 Nikolai Meyer (56.05), 4:1 Nik Simsic (59.29)

Zuschauer: 3.512


Die weiteren Freitag-Spiele:

Black Wings Linz – HC Pustertal 2:1 n.V. (hier der Spielbericht)
Tore: 1:0 Lebler (29.00), 1:1 Lipon (43.31), 2:1 Lebler (63.33)
Zuschauer: 4.013

Fehérvár – Ferencvaros 5:1
Tore: 1:0 Cheek (6.23), 2:0 Messner (17.32), 3:0 Kulmala (26.43), 4:0 Kuralt (30.58), 5:0 Cheek (35.08), 5:1 Shaw (37.55)
Zuschauer: 5.093

Villacher SV – Klagenfurter AC 5:3
Tore: 1:0 Hutchinson (7.49), 2:0 Hughes (17.19), 3:0 Hutchison (24.02), 3:1 Murray (27.27), 3:2 Mursak (16.23), 3:3 From (47.11), 4:3 Helewka (48.10), 5:0 Lindner (53.50)
Zuschauer: 4.500

Graz 99ers – EC Salzburg 4:1
Tore: 1:0 Currie (30.13), 2:0 Currie (35.33), 3:0 Huber (36.12), 3:1 Michael Raffl (53.51), 4:1 Ganahl (57.09)
Zuschauer: 3.730


SPGUVTVP
1. HC Pustertal18130562:4439
2. Olimpija Ljubljana18130587:5437
3. Graz99ers17100759:4232
4. EC Klagenfurt17110653:4332
5. HCB Südtirol17100763:4331
6. EC Villach1690755:4928
7. EC Salzburg1780948:4425
8. Fehérvár18801039:5724
9. Linz1780954:5421
10. Ferencvárosi18601250:6321
11. Vienna Capitals16601043:5518
12. HC Innsbruck17601144:7515
13. Vorarlberg18401433:6713

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