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Erich Falkensteiner ist erfolgreicher Hotelier, Unternehmer und Investor. © SN

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Erich Falkensteiner ist erfolgreicher Hotelier, Unternehmer und Investor. © SN

„Eine Vision“: Dieser Mann will Pustertals Eishockey verändern

Erich Falkensteiner ist einer der erfolgreichsten und finanzstärksten Unternehmer Südtirols. Seine große Leidenschaft: der HC Pustertal. Dieser trägt seinen Nachnamen seit Kurzem nicht nur in der offiziellen Vereinsbezeichnung, gemeinsam wollen die Wölfe und der Pusterer Hotelier in neue Sphären vordringen.

Alexander Foppa

Von:
Alexander Foppa

Erich Falkensteiner hat das geschafft, wovon viele Jungunternehmer träumen. Aus einer elterlichen Zehn-Betten-Pension, die er als 20-Jähriger nach dem plötzlichen Tod seines Vaters gemeinsam mit seinem Bruder Andreas übernommen hat, formte er ein wahres Hotel-Imperium. Dieses umfasst mittlerweile 31 Resorts in mehreren Ländern, Premium-Campingplätze und Residences. Falkensteiner firmiert als Aufsichtsratsvorsitzender, zugleich tritt er im TV als Start-up-Investor auf − und er ist seit vier Jahren der Präsident des HC Pustertal.


Darum geht es, um den HC Pustertal, als Falkensteiner SportNews bei „sich zuhause“ in seinem Flagship-Hotel, dem Falkensteiner Family Resort Lido, in Ehrenburg empfängt. „Hier hat alles begonnen. Hier stand früher mein Geburtshaus, aber lasst uns über Sport reden“, sagt der 68-Jährige. Dem Sport hat er sich nämlich verschrieben, früher als aktiver Fußballer, als Tennisspieler, Skifahrer und schließlich als begeisterter Eishockeyfan.

Erich Falkensteiner nahm sich  lange Zeit, um auf der idyllischen Hotelterrasse seine Ziele mit dem HC Pustertal zu schildern. © SN

Erich Falkensteiner nahm sich lange Zeit, um auf der idyllischen Hotelterrasse seine Ziele mit dem HC Pustertal zu schildern. © SN


„Ich habe kaum ein Spiel im alten Rienzstadion verpasst. Es war eine Ablenkung vom intensiven Job, eine Leidenschaft, einfach eine Gaudi.“ Mittlerweile ist Eishockey mehr als das. „Aufgerechnet dürfte es ein Arbeitstag in der Woche sein, den ich dem Eishockey widme. Wobei man das nicht Arbeit nennen kann. Ich liebe diesen Verein“, sagt der Ehrenburger, der mittlerweile in Brixen wohnt. Gemeint ist der HC Pustertal.
„Es ist noch nie ein einziger Cent aus meiner Brieftasche in die Vereinskasse geflossen“ Erich Falkensteiner

Seit Mai 2021 steht er dem HCP als Präsident vor, förmlich zeitgleich erfolgte der Sprung in die ICE Hockey League. Eine Zeitenwende für das Pusterer Eishockey. „Wir haben seitdem nicht alles richtig gemacht, aber uns ist es gelungen, den Verein unternehmerisch aufzubauen. Die letzten fünf Jahre haben wir das Budget verfünffacht. Es ist eine Genugtuung zu sehen, wie sich der HCP in diesem Zeitraum entwickelt hat.“ Doch diese Entwicklung ist noch lange nicht beendet. Im Gegenteil, jetzt soll sie erst richtig an Fahrt aufnehmen.

Der HC Pustertal ist dabei, eine Vision zu entwickeln. „Es geht um die Frage: Wo wollen wir in drei, vier Jahren stehen?“, so Falkensteiner. Man wolle strukturell noch mehr wachsen, noch professioneller und zugleich auf dem Eis noch erfolgreicher werden. „Ich schätze, zehn Teams kämpfen um sechs fixe Playoff-Plätze. Wir wollen auf einen dieser Plätze.“ Das sei das kurzfristige Ziel, langfristig gehe es darum, „vorne mitzuspielen. Das muss ich als Präsident so sagen, ansonsten bin ich die falsche Person in dieser Position. Ich will nicht an den Start gehen, nur um einfach dabei zu sein.“

Es soll für die Wölfe nach oben gehen

Falkensteiner wirkt tief entschlossen, wenn er von Zielen spricht. Während des SportNews-Talks ruckelt er immer wieder im Stuhl. Dann aber legt er auch wieder Pausen ein, überlegt, wählt Worte mit Bedacht. „Achtung: Oberste Prämisse muss dabei sein, die Bodenständigkeit zu bewahren. Absolute Spitzenteams sind andere, wir sind ein Verein aus einem 15.000-Einwohner-Städtchen, das mit ehrlicher Arbeit ein ganzes Tal hinter sich scharren und erfolgreiches Eishockey bieten möchte.“ Falkensteiner hat aber auch ein persönliches Anliegen: „Das Verlierer-Image des HC Pustertal, dieses Bild des ewigen Zweiten, abschütteln. Das wünsche ich mir. Doch das muss schrittweise erfolgen. Und wir sind dran.“

In der Intercable Arena darf von erfolgreichen Zeiten geträumt werden. © HCP

In der Intercable Arena darf von erfolgreichen Zeiten geträumt werden. © HCP


Die Bescheidenheit von Falkensteiner ist nicht gespielt. In Bruneck möchte man generell keine falschen Erwartungen schüren. Zugleich ist es aber auch kein Geheimnis, dass der HC Pustertal dieses Jahr tiefer in die Tasche greift als je zuvor. Das Budget wurde auf geschätzte vier Millionen Euro erhöht. Mittlerweile gibt es eine Handvoll Spieler, deren Nettogehälter rund um der 100.000-Euro-Schwelle liegen. Die Zahlen werden von Falkensteiner weder bestätigt noch dementiert, allerdings gibt er zu: „Bei den Gehältern haben wir aufgestockt, das stimmt.“
„Dieser wunderbare Klub darf niemals von einer einzigen Person abhängig sein“ Erich Falkensteiner

Dass dies möglich war, liegt auch an einem Sponsorendeal an dem Falkensteiner selbst nicht unbeteiligt ist. Der HC Pustertal trägt seit Kurzem den Namen der gleichnamigen Hotelkette in seiner offiziellen Bezeichnung. Allerdings wird Falkensteiner selbst nicht müde zu unterstreichen, dass er den Beschluss als Aufsichtsratsvorsitzender zwar abgesegnet, den Deal aber nicht eingefädelt habe. „Das ist ein normaler Sponsoringvertrag, wo Geld gegeben und ein Gegenwert erwartet wird“, beteuert er.

Sie stehen hinter dem Sponsoren-Deal:  HCP-Präsident Erich Falkensteiner, die Geschäftsführer Otmar Michaeler (FMTG) und Jochen Schenk (HCP) sowie HCP-Vizepräsident Peter Oberparleiter (v.l.).

Sie stehen hinter dem Sponsoren-Deal: HCP-Präsident Erich Falkensteiner, die Geschäftsführer Otmar Michaeler (FMTG) und Jochen Schenk (HCP) sowie HCP-Vizepräsident Peter Oberparleiter (v.l.).


Falkensteiner drängt darauf, mit einem Gerücht aufzuräumen: „Ich habe vielleicht mal ein Mannschaftsessen bezahlt oder hier und dort Einen ausgegeben, allerdings ist noch nie ein einziger Cent aus meiner Brieftasche in die Vereinskasse geflossen. Das können Sie mir glauben!“ Und der Großunternehmer aus Ehrenburg erklärt auch wieso: „Wir arbeiten hier durchsichtig. Wir sind breit aufgestellt, leben von Sponsoren, Gönnern und Zuschauereinnahmen. Das Schicksal dieses wunderbaren Klubs darf niemals von einer einzigen Person abhängig sein.“

Er weiß, wie es geht

Allerdings gibt es durchaus etwas, das Falkensteiner persönlich beim HC Pustertal einbringt, und das in dieser Form von ungeheurem Wert ist: seine Expertise als Unternehmer. Falkensteiner kann Menschen führen, Strukturen bilden. Er kann aus Ideen Visionen schaffen, aus Visionen Erfolge. „Wenn ich was gelernt habe, dann, dass es eine positive Energie in einem Unternehmen braucht. Wir sind beim HC Pustertal viele Alphatiere, da gibt es auch Reibereien. Ganz klar. Doch durch Reibereien entsteht Energie“, Falkensteiners Augen funkeln, während er diese Sätze spricht, „wichtig ist, dass alle in eine Richtung arbeiten. Dann wird die Energie positiv.“

Genau mit dieser positiven Energie arbeiten Erich Falkensteiner und der HC Pustertal an ihrer Vision. Eine Vision, die vom Präsidenten vorgelebt wird, und eine, die dem gesamten Pustertal noch lange erfolgreiches Eishockey bescheren soll – und warum nicht irgendwann auch den ersehnten ersten Meistertitel.

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