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Kampf um jeden Zentimeter zwischen dem HC Bozen und Ilves Tampere. © 2023,Vanna Antonello

Fast 100 Strafminuten und 8 Tore: In Bozen fliegen die Fetzen

Eines ist schon in dieser jungen Phase der Saison klar: Langweilig wird es mit dem neuen HC Bozen keinesfalls. Die Foxes haben am Samstag gemeinsam mit dem finnischen Topklub Ilves Tampere die Sparkasse Arena zum Brodeln gebracht.

Aus der Sparkasse Arena

Von:
Thomas Debelyak

Als spektakulärer Eishockeyabend wurde das Champions-League-Match zwischen Bozen und Ilves Tampere angekündigt – und das ist es am Ende auch geworden. Das hatte jedoch weniger mit dem Ergebnis zu tun, denn die Finnen haben ihre Überlegenheit mit einem 7:1-Sieg eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Vielmehr war es die feurige Atmosphäre auf und neben dem Eis, die für ein hoch unterhaltsames Eishockeymatch sorgte.


Der sportliche Aspekt ist schnell erzählt. Ilves, letztjähriger Halbfinalist der finnischen Topliga und von rund 70 mitgereisten Fans unterstützt, war eine Klasse besser als der HCB. Wie die Skandinavier übers Eis geglitten sind, wie sie die Bozner Defensive mit ihren Kombinationen teilweise filetiert haben, wie spielerisch leicht sie alles aussehen ließen, das war schon beeindruckend. Vor allem im ersten Drittel gab es einen Sturmlauf sondergleichen.

Faustkämpfe und Rudelbildungen

Bozen, und das war ebenfalls bemerkenswert, hat sich aber mit Händen und Füßen gewehrt. Weil auch die Finnen nicht an Härte sparten, entwickelte sich ein Match, in dem immer wieder die Gemüter hochkochten. Sage und schreibe 96 Strafminuten sprachen die Schiris aus, 53 gegen Bozen, 43 gegen Ilves. Faustkämpfe, Nickligkeiten, immer wieder Rudelbildungen – all das sorgte dafür, dass sich eine Atmosphäre bildete, die an Playoff-Eishockey erinnerte. Das Spiel lebte also nicht von seiner Spannung, sondern vom Feuer auf dem Eis, das bis zur letzten Sekunde flackerte.

Die Highlights

Wie eine LawineWas zaubert Ilves Tampere hier bitte aufs Eis? Die Hochgeschwindigkeitsskater aus Finnland überrennen den HC Bozen in den ersten Minuten regelrecht und führen schon nach sechseinhalb Minuten mit 3:0. Erst hat Masin im Slot zu viel Platz (4.), dann trifft Stransky nach einer herrlichen Kombination (5.), ehe Meskanen nur mehr ins leere Tor einschieben muss (7.).
Jeder gegen jedenBei Bozen staut sich eine Menge Wut an – und die entlädt sich in der 18. Minute. Als ein Ilves-Stürmer dem HCB-Goalie Svedberg zu nahe kommt, nehmen sich Parlett und Mantenuto einen Gegner zur Brust und plötzlich kommt es zu einer minutenlangen Massenrauferei. Die Sparkasse Arena bebt!
Bozen schlägt zuDas Stadion wird noch lauter, als Thomas den Puck nach einem Lessio-Querpass über die Linie stochert – das 1:3. Wenige Sekunden später lassen Lessio und Friman die Handschuhe fallen und boxen aufeinander ein. Für beide geht’s unter die Dusche, der Bozner Crack wird von den Fans frenetisch bejubelt.
Au weiaIlves ist schon im Fünf-gegen-Fünf ein Gegner, der kaum in den Griff zu bekommen ist. Mit einem bzw. zwei Mann weniger auf dem Eis ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Bozen fängt sich drei weitere Gegentore ein, als zunächst Valentine und dann Frank mit Parlett auf der Strafbank schmoren. Zudem bitter: In der Champions League muss ein Spieler die Strafe auch bei einem Gegentor weiter absitzen. Das 1:7 ist ein Slapstick-Gegentor, bei dem Svedberg keine gute Figur abgibt.

Weiter geht's für den HC Bozen am Dienstag in Bruneck, wo der Alperia Cup ansteht – wieder ein brisantes Duell. Das nächste Champions-League-Match steigt am Donnerstag ab 19.45 Uhr in Genf beim Schweizer Erstligisten Servette.

Champions Hockey League, 2. Spieltag

HC Bozen – Ilves Tampere 1:7

HCB: Svedberg (Vallini); Valentine-Parlett, Miglioranzi-Vandane, Di Perna-Forte; Lessio-Ford-Thomas, Halmo-McClure-Gazley, Frigo-Mantenuto-Frank, Brunner-Alberga-Miceli, Felicetti
Coach: Sundblad

Ilves: Gunnarsson (Malek); Friman-Lancaster, Masin-Pelli, Parikka-Latvala, Jurmo-Bau; Suomo-Kodytek-Meskanen, Stransky-Mäntykivi-Ikonen, Ratinen-Palve-Päkkilä, Nyman-Virtanen-Gregoire
Coach: Pennanen

Tore: 0:1 Masin (4.00), 0:2 Stransky (4.19), 0:3 Meskanen (6.34), 1:3 Thomas (18.15), 1:4 Suomi (26.05), 1:5 Lancaster (29.12), 1:6 Mäntykivi (30.16), 1:7 Palve (37.41)

Die weiteren Samstags-Spiele

Stavanger – Vaxjo 6:7 n.P.
Tappara – Belfast 6:0
ERC Ingolstadt – Farjestad 3:2
Kosice – Servette 2:3
Biel – Innsbruck 6:1
Rouen – Pelicans 3:8

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