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Hat am Montag seine Arbeit als neuer Bozen-Trainer wieder aufgenommen: Glen Hanlon. © det

Glen Hanlons HCB-Comeback: „Habe meine Spieler vermisst“

Im Vorjahr führte er den HC Bozen an die Schwelle des ICE-Meistertitels, jetzt soll er den erfolgreichsten Eishockeyverein Italiens als Feuerwehrmann aus der Krise navigieren. Glen Hanlon hat am Montag seine Arbeit als neuer Trainer in der Landeshauptstadt aufgenommen. Auf ihn wartet eine große Herausforderung.

Von:
Thomas Debelyak

Glen Hanlon ist 66 Jahre alt. Er hat in seiner Laufbahn als Eishockey-Goalie mehr als 500 NHL-Spiele gemacht, er war danach Trainer bei einem Weltverein wie den Washington Capitals, coachte in der KHL und führte das Schweizer Nationalteam an. Und doch sagt er: „Ich war heute nervös, als ich in die Kabine gekommen bin.“ Eine Nervosität, die dann aber schnell verflogen ist. Auf dem Eis der Sparkasse Arena verstand sich der Kanadier gleich blendend mit seinen alten und neuen Cracks des HC Bozen. Er gab klare Kommandos, kurvte eifrig übers Eis, klopfte mal hier auf die Schulter, machte mal da einen Scherz und führte auch schon das eine oder andere intensive Gespräch.


Am Montag kurz vor Mittag war Glen Hanlon zurück an seiner alten Wirkungsstätte. Der Kanadier leitete in der Bozner Eishockeyarena das erste Training der krisengebeutelten Foxes. An jenem Ort also, an dem der einstige Weltklasse-Torhüter seine Spuren in der vergangenen Saison dick und fett hinterlassen hat. Immerhin ist er jener Trainer, der den HCB hauchdünn an den dritten ICE-Meistertitel herangeführt hat und damit einen Hype auslöste, den es in Südtirol lange nicht mehr gegeben hat.

Jetzt ist er Krisen-Bekämpfer

Doch die Zeiten haben sich geändert. Nach der märchenhaften Saison ist der Vize-Meister in die Krise gerutscht, vielleicht so tief wie noch nie zuvor in der ICE Hockey League, früher EBEL. Sieben Spiele, sechs Niederlagen, darunter die Pleite gegen den Erzrivalen HC Pustertal, außerdem noch die Klatschen in der Champions League. Trainer Niklas Sundblad, mit dem die Foxes in die Saison gestartet waren, musste bereits nach drei Partien seine Koffer packen. Die Rückholung von Hanlon war die logische Lösung.
„Ich war mein ganzes Leben im Eishockey unterwegs, ich wollte einfach mal bei meiner Familie sein.“ Glen Hanlon

Dass die Zusammenarbeit nicht schon im Sommer fortgesetzt wurde, lag an Hanlon selbst. „Ich war mein ganzes Leben im Eishockey unterwegs, ich wollte einfach mal bei meiner Familie sein. Das war jetzt das erste Mal in meinem Leben, dass ich so lange zu Hause war. Ich habe die Zeit mit meinem Sohn und meiner Frau wirklich sehr genossen“, so Hanlon, der ergänzt: „Jetzt bin ich aber happy, wieder hier zu sein. Ich muss sagen, dass ich meine Spieler wirklich sehr vermisst habe.“

Das beruht auf Gegenseitigkeit, denn es ist kein Geheimnis, dass Hanlon der Wunschtrainer der Spieler ist. Mit seinem messerscharfen Eishockeyverstand und der väterlichen Art gelang es ihm im Vorjahr, eine eingeschworene Truppe zu formen. Genau das soll er auch in dieser schwierigen Situation schaffen. Natürlich gibt es auch in technischer Hinsicht einige Baustellen. Hanlon, der sich die letzten Spiele angesehen hat, erklärt: „Die Jungs haben teilweise gut gespielt, aber man muss kein Trainer sein, um zu verstehen, dass es schwierig ist, Spiele zu gewinnen, wenn man keine Tore schießt.“ In der Tat gelangen den Foxes in sieben Spielen lediglich acht Treffer.

Auf der Suche nach Kreativität

„Ich habe großes Vertrauen in meine Spieler, ich weiß ja, dass sie Tore schießen können, dass sie Powerplay spielen können. Momentan ist es eben eine Kopfsache. Die Offensive ist Kreativität, die Stürmer Künstler, und es ist eben schwierig, die Kreativität auszuleben, wenn du den Stock verkrampft hältst und nervös bist. Wir müssen daran arbeiten, wieder kreativ zu sein“, meint Hanlon. Die erste Möglichkeit hierfür bietet sich schon am Dienstag, wenn die Foxes ab 19.30 Uhr bei Vorarlberg zu Gast sind. Beim HC Pustertal ist die Gefühlslage aktuell dagegen eine ganz andere. Die Wölfe grüßen von Platz 1 und reisen am Dienstag zum Topspiel gegen den Zweiten Red Bull Salzburg.

ICE Hockey League – die Spiele vom Dienstag

19.15 Uhr
Klagenfurt – Wien
Salzburg – Pustertal
Villach – Fehervar
Innsbruck – Linz

19.30 Uhr
Vorarlberg – Bozen

19.45 Uhr
Asiago – Graz



SPGUVTVP
1. HC Pustertal760127:1617
2. Salzburg650123:1215
3. Villach750225:1615
4. Fehervar750225:1814
5. Vorarlberg740323:1812
6. Olimpija Ljubljana740317:1812
7. Innsbruck740317:1711
8. Vienna Capitals530220:209
9. Klagenfurt630322:228
10. Linz620416:216
11. Graz99ers60069:203
12. HCB Südtirol71068:193
13. Asiago Hockey60065:201

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