h ICEHL

Patrick Bona spricht über die aktuellen Bewegungen in seinem Klub. © hcp

Greift Pustertal tiefer in die Tasche als andere, Herr Bona?

Der HC Pustertal hat auf dem Transfermarkt zugeschlagen wie selten zuvor. Mit namhaften Verstärkungen will man in der ICE Hockey League ein gehöriges Wörtchen mitreden. Wie weit lehnen sich die Brunecker aber finanziell aus dem Fenster?

Von:
Alexander Foppa

Diese Frage haben wir dem Mann gestellt, der für die Kaderzusammenstellung beim HC Pustertal verantwortlich ist, nämlich Sportdirektor Patrick Bona. Er spricht im großen SportNews-Interview außerdem über das fehlende Puzzle-Teil im Kader, die Besetzung der Torhüterposition und das erklärte Saisonziel.


Am Freitag geht der HC Pustertal auf's Eis. Atmen Sie dann einmal tief durch?

„In der Tat (lacht). Wir hatten die vergangenen Monate hinter den Kulissen viel Arbeit, das war schon kräftezehrend. Jetzt wird's Zeit, dass die Jungs endlich Eis unter den Füßen haben. Los geht's mit einem Training am Freitagabend in der Intercable Arena, am Wochenende folgen dann Teambuilding-Einheiten in Brixen.“


Ein neuer Stürmer soll noch kommen. Ist der HCP dann komplett?

„Genau, in wenigen Stunden werden wir den letzten Neuzugang verkünden, dann ist unser Kader vollständig. Ich denke, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben Unmengen Videos angesehen, Infos eingeholt, die Charakter der Spieler beleuchtet, Scouting-Reports erstellt und im Klub untereinander Meinungen ausgetauscht. Das Ergebnis ist dieser Kader, der in meinen Augen wirklich sehr gut bestückt ist.“

„Von den Einheimischen muss jetzt etwas kommen.“ Patrick Bona


Auffallend bei der Kaderplanung ist, dass gleich fünf Cracks aus der DEL geholt wurden.

„Das ist Zufall. Zwar ähnelt die DEL von der Spielweise her ziemlich der ICE, doch die Liga war kein entscheidendes Kriterium. Wir haben einfach festgestellt, dass Spieler, die aus Nordamerika hierher kamen, doch immer wieder Anpassungsschwierigkeiten hatten – auch außerhalb der Eisfläche. Deshalb wollten wir vermehrt auf erfahrene Cracks mit Europa-Vergangenheit setzen. Dass wir dabei immer wieder in Deutschland fündig wurden, hat sich eher so ergeben.“


Allerdings gilt die DEL als deutlich zahlungskräftigere Liga als die ICE. Greift der HCP tiefer in die Tasche als andere Klubs?

„Nein, mit Sicherheit nicht! Wir haben heuer zwar vielleicht ein bisserl mehr in Spieler investiert, doch in etwa sind die Ausgaben so hoch wie im vergangenen Jahr. Wir haben sicherlich nicht die Möglichkeiten der großen, finanzstarken Klubs.“


Das Budget wurde also nicht aufgestockt?

„Doch, das Budget wurde um mindestens 20 Prozent erhöht. Aber Achtung: Das liegt nicht an den Neuzugängen, sondern in erster Linie an dem neuen Sportgesetz, das eine Pensions- und Unfallversicherung für Eishockeyspieler vorsieht. Dadurch steigen für uns die Kosten.“


Ich nehme an, der zweifache DEL-Topscorer Jason Akeson ist aber dennoch der Bestverdiener in ihrer Amtszeit als Sportdirektor.

„Sicherlich ist er im obersten Segment anzusiedeln, doch ich möchte jetzt nicht über Zahlen sprechen. Nur so viel kann ich sagen: Auch für Akeson haben wir uns finanziell nicht aus dem Fenster gelehnt. Wir haben ihm schlichtweg ein Angebot unterbreitet, das in etwa seinen Vorstellungen entsprach. Er hat sich aber sicherlich nicht des Geldes wegen für Pustertal entschieden. Ich würde sagen, wir haben ein Gesamtpaket geschnürt, dass ihm und seiner Famile einfach zugesagt hat.“

HCP-Neuzugang Jason Akeson lief 22 Mal in der NHL auf. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / ELSA



Ist der HCP auch im Tor ausreichend bestückt, nachdem man mit Tomas Sholl einen absoluten Leistungsträger ziehen lassen musste?

„Schauen Sie, auch bei Tomas Sholl hat anfangs der ein oder andere die Nase gerümpft. Er war kaum jemandem ein Begriff, wurde dann aber auf Anhieb zum Leistungsträger. Das können auch Andy Bernard und Jake Smith schaffen. Bernard hatte zuletzt eine schwierige Zeit, doch man darf nicht vergessen, dass er über Jahre auf absolutem Top-Niveau gespielt hat. Smith hat ebenfalls großes Potenzial. Also wir brauchen uns mit diesen Goalies sicherlich vor niemandem verstecken.“


Matthias Mantinger sagte kürzlich in einem SportNews-Interview, er wolle beim HCP mehr Verantwortung übernehmen. Stimmen Sie ihm zu?

„Da hat Matthias vollkommen recht. Er kann und sollte den nächsten Schritt gehen. Das gilt aber für mehrere einheimische Spieler. Da muss jetzt was kommen. Nach dem euphorischen Premierenjahr und der schwierigen zweiten Saison ist es für sie an der Zeit, ihre Entwicklung auf das nächste Level zu heben. Wir werden ihnen mit der nötigen Einsatzzeit und entsprechenden Linienkonstellationen die Möglichkeit dazu geben.“

Patrick Bona und Tomek Valtonen haben sportlich das Sagen. © kp


Sehr früh, für viele überraschend früh, wurde Tomek Valtonen als Trainer bestätigt. Was hat Sie von Ihm überzeugt?

„Der Coach hatte höchste Priorität. Nach den vielen Wechseln auf der Trainerbank in den vergangenen Jahren müssen wir unbedingt Kontinuität aufbauen. Das schafft auch bei den Spielern Sicherheit und Vertrauen. Da Valtonen mit seiner Spielweise, seinen Ansichten und seinem Charakter sehr gut zu uns passt, gab es auch gar keinen Grund für einen Wechsel.“


Zum Abschluss die übliche Frage: Was ist das Ziel in der kommenden Saison?

„Wir wollen in die Playoffs! Egal wie, ob auf dem direkten Weg oder über die Pre-Playoffs. Wir wollen und müssen es besser machen als vergangene Saison.“


Vielen Dank für das Gespräch.


Empfehlungen

Kommentare (0)

Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2024 First Avenue GmbH