Großes HCB-Zeugnis, Teil II: Dieser Stürmer war überragend

Aus Bozner Sicht drückte neben Verteidiger Dennis Robertson vor allem ein Stürmer der abgelaufenen Saison den Stempel auf. Warum Brett Findlay alles überstrahlte und wie die restlichen Angreifer des HCB abschnitten, lesen Sie im 2. Teil des großen s+-Saisonabschlusszeugnisses. Im ersten Teil wurden die beiden Torhüter, 8 Verteidiger und Trainer Greg Ireland bewertet. ANGRIFF Domenic Alberga 6,5 Punktemäßig konnte der Italokanadier an seiner Premierensaison anknüpfen. Hatte es Alberga 2019/20 in 48 Spielen auf 26 Punkte gebracht, so punktete er im heurigen Winter in 51 Spielen 24 Mal. Alberga verfügt über eine gute Übersicht und führte zumeist die 3. oder 4. Bozner Linie als Mittelstürmer. Seine körperbetonte Spielweise wurde in den Playoffs über weite Strecken vermisst. Schließlich verpasste der 28-jährige Defensivstürmer in der entscheidenden Meisterschaftsphase aufgrund einer harmlosen Leistenverletzung mehrere Spiele, weshalb er bei seinen Mitspielern in Ungnade gefallen war. Anthony Bardaro 7 Der Italokanadier konnte nicht an die vergangene Saison anknüpfen. Hatte er vor einem Jahr noch 40 Punkte in 51 Spielen gesammelt, so brachte er es heuer auf 37 Zähler in 61 Partien. Der 28-jährige Goalgetter kam zumeist im Paradeblock an der Seite von Mike Halmo und Daniel Catenacci zum Einsatz und traf 17 Mal ins Schwarze. Aufgrund seiner körperlichen Defizite hatte Bardaro gegen die gegnerischen Abwehrrecken oft einen schweren Stand, sein präziser Handgelenksschuss war bei den Torhütern aber gefürchtet. Anton Bernard 7,5 Der Kapitän kam im vergangenen Winter nur langsam auf Touren, bot im entscheidenden Moment, als mehrere seiner Mitspieler weit hinter den Erwartungen zurückblieben, aber seine besten Leistungen. Bernard spielte seine bisher besten Playoffs seit dem Bozner EBEL-Einstieg in der Saison 2013/14. Der 32-jährige Mittelstürmer rackerte unermüdlich, war auf und neben dem Eis für alle Teammitglieder ein Vorbild. Bozens bester Defensivstürmer war vor allem im Bozner Unterzahlspiel unverzichtbar. Der zweifache Familienvater aus Kaltern beendete die Saison nach 61 Spielen mit 22 Punkten, darunter 8 Tore. Dan Catenacci und Mike Halmo fielen oft durch Undiszipliniertheiten auf. © Max Pattis, Egger Matthias

Daniel Catenacci 7,5 Für den Italokanadier war die 3. Saison im Bozner Trikot die bisher punktbeste. In 56 Spielen sammelte der 28-jährige Mittelstürmer, der wider Erwarten auch Defensivaufgaben verrichtete, 35 Punkte und erzielte 20 Tore. Trotzdem blieb Catenacci einiges schuldig. Vor allem seine Disziplin ließ zu wünschen übrig, wie die 103 Strafminuten beweisen. Bozens bester Bullyspieler, der mit 59,2 Prozent gewonnener Puckeinwürfe die Nummer 3 der Liga war, schwächte sein Team mit unzähligen Offensivfouls, aber auch durch Schiedsrichterkritik. Der ehemalige NHL-Crack startete bärenstark in die Spielzeit, baute aber kontinuierlich ab. Ivan Deluca 6,5 Der Sterzinger erwies sich als mannschaftsdienlicher Spieler, der sich für die Drecksarbeit nicht zu schade war. An seiner Produktivität muss der Nationalspieler allerdings noch arbeiten. In 54 Spielen verbuchte der linke Flügelstürmer 9 Scorerpunkte (3 Tore). Aufgrund einer Schulterverletzung musste Deluca einen Monat passen, Der 23-Jährige kam zumeist in den hinteren Reihen zum Einsatz, erwies sich aber auch im Powerplay als sehr nützlich. Der mit 1,93 Metern größte Spieler in den Reihen des HCB überzeugte immer wieder durch seine Reichweite und nahm den gegnerischen Torhütern in Überzahl gekonnt die Sicht. Brett Findlay 9 Der Kanadier war mit 57 Punkten der Topscorer bei den Südtirolern. Zudem führte er mit 23 Treffern die teaminterne Torjägerliste ein. Gemeinsam mit den beiden Verteidigern Dennis Robertson und Nick Plastino war Findlay mit +24 auch die Nummer 1 in der Plus-Minus-Wertung. Der 28-Jährige harmonierte mit seinen Linienkollegen Dustin Gazley und Daniel Frank ausgezeichnet und war dank seines Spielwitzes immer wieder für ein Überraschungsmoment gut. Er war einer der spielstärksten Mittelstürmer der Liga, der nur schwer von der Scheibe zu trennen war. Daniel Frank 7,5 Der Meraner kann auf seine bisher beste Saison in der grenzüberschreitenden Meisterschaft zurückblicken. In 61 Spielen brachte es der groß gewachsene Flügelstürmer auf 26 Punkte, davon 10 Tore. Seinen kongenialen Sturmpartnern Brett Findlay und Dustin Gazley hielt der 27-Jährige, der in der Kabine ein wichtiger Bezugspunkt war, immer wieder den Rücken frei. Frank war ein unermüdlicher Arbeiter, der keinem Zweikampf aus dem Weg ging und zu den besten Penaltykillern der gesamten Liga zählte. Die Frohnatur nahm sich nie ein Blatt vor den Mund, übte in Interviews immer wieder Selbstkritik und sprach Klartext. Daniel Frank spielte seine beste Saison im HCB-Dress. © DLife

Luca Frigo 7 Die 5. Saison des zuverlässigen Flügelstürmers aus Moncalieri (Piemont) im Bozner Trikot war seine bisher beste. Der Rollenspieler punktete in 61 Spielen 23 Mal und übertraf seine bisherige Bestmarke um 3 Punkte. Frigo traf 9 Mal ins Schwarze. Dabei hätte seine Torausbeute noch höher ausfallen können, wenn er beim einen oder anderen Alleingang nicht Nerven gezeigt hätte. Der 27-Jährige agierte zumeist unauffällig, machte aber auffällig wenig Fehler. Der Piemontese ist in Südtirol längst heimisch geworden und war vor allem im Penaltykilling unverzichtbar. Dustin Gazley 8,5 Wie wertvoll der Italo-Amerikaner für den HCB im vergangenen Winter war, merkte man erst, als dieser aufgrund einer zum Halbfinalauftakt gegen Wien erlittenen Knieverletzung für 3 Wochen fehlte. Trotzdem brachte es der wieselflinke und technisch versierte Angreifer in 9 Play-off-Spielen auf ebensoviele Punkte und war mit insgesamt 53 Zählern (20 Tore) in 57 Spielen die Nummer 2 hinter seinem Sturmpartner Brett Findlay. Gazley bestach durch viel Spielintelligenz, eine glänzende Schusstechnik und exzellente Übersicht. Der 32-Jährige war einer der fairsten Spieler seines Teams und verbrachte nur 6 Minuten in der Kühlbox. Stefano Giliati 7 Der Italokanadier brachte immer wieder seine große Erfahrung ein, war im Abschluss aber oft glücklos. Der pfeilschnelle Angreifer stand 57 Mal auf dem Eis und scorte dabei 26 Mal, wobei er 8 Mal einnetzte. Giliati kämpfte zumeist vorbildlich, so richtig Akzente setzen konnte er aber nur selten. Der 33-Jährige stellte seine Gegenspieler dank seiner Schlitzohrigkeit zwar ab und zu vor Probleme, war aber unter dem Strich nur ein Mitläufer, der die in ihn gesetzten Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Mike Halmo 7,5 Der Kanadier wandelte den ganzen Winter über zwischen Genie und Wahnsinn. Seine spielerischen Fähigkeiten sind unbestritten. Ebenso wie seine harte und oft undisziplinierte Spielweise, von der vor allem Patrick Björkstrand (Villach) und Ali Wukovits (Wien) ein Lied singen können. Mit 105 Strafminuten war der 29-Jährige der meistbestrafteste Spieler in den Reihen des HCB, geschlagen nur vom Innsbrucker Braden Christoffer (122 Minuten). Der vermeintliche Bozner Königstransfer schaffte für seine Mitspieler Freiräume, ging dorthin, wo es wehtut und war von seinen Gegenspielern aufgrund seiner physischen und technischen Vorzüge nur selten unter Kontrolle zu bringen. Marco Insam 7 Der 31-Jährige konnte die in ihn gesteckten Erwartungen nicht immer erfüllen. Er offenbarte vor allem im Abschluss Schwächen und blieb knapp 11 Wochen lang ohne Torerfolg. In 56 Spielen gelangen dem Flügelstürmer, der es auf insgesamt 20 Punkte brachte, &bdquo;nur“ 8 Tore. Damit stellte er seinen Negativrekord in der grenzüberschreitenden Meisterschaft aus der Saison 2015/16 ein. Trotz allem war Insam ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler, der in allen Spielmomenten aufs Eis durfte: Egal ob bei 5-gegen-5, in Über- oder Unterzahl. Marco Insam durchlebte während der Saison eine 11-wöchtige Torsperre. © Vanna Antonello

Angelo Miceli 8 Der quirlige Italokanadier wusste auf der ganzen Linie zu überzeugen und brachte es in 63 Spielen auf 40 Punkte (18 Tore). Der Calabria Sniper scorte allein in den 15. Play-off-Spielen 12 Mal. Miceli hatte keine Anpassungsschwierigkeiten und fand sich in allen Linien zurecht. Der Wahl-Kalterer stellte die Gegenspieler mit seiner Technik und Puckkontrolle immer wieder vor Probleme. Der 27-jährige Flügelstürmer sorgte für Unruhe und agierte längst nicht mehr so egoistisch wie in den vergangenen Jahren. Simon Pitschieler 6,5 Der Grödner verfolgte mehrere Spiele von der Tribüne aus. Wenn er aufgeboten wurde, dann durfte er viel zu selten ran. Trainer Greg Ireland ließ das Talent immer wieder auf der Spielerbank schmoren und presste im Gegenzug seine Leistungsträger aus. Der unbekümmert auftretende 23-jährige Mittelstürmer konnte deshalb in seiner Premierensaison viel zu selten sein Können unter Beweis stellen. In 55 Spielen traf Pitschieler 2 Mal ins Schwarze und schien 2 Mal als Assistgeber auf. Neben Karl Stollery und Marco Insam war er nur einer von 3 Bozner Spielern, die eine negative Plus-Minus-Bilanz aufwiesen (alle -1).

Nicht bewertet: Andreas Bernard, Frederic Cloutier, Jakob Rabanser, Mattia Tava, Alex Trivellato, Gregorio Gios, Diego Glück, Stefan Quinz, Patrick Tomasini, Davide Schiavone und Leonardo Felicetti.

ICE Regular Season ICE	SP	TV	P
1. Klagenfurt	47	183:101	102
2. Fehervar	46	146:126	89
3. Salzburg	46	142:107	87
4. HCB Südtirol	46	137:125	76
5. Linz	46	146:116	75
6. Villach	46	155:136	74
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Großes HCB-Zeugnis, Teil II: Dieser Stürmer war überragend

Der HCB Südtirol Alperia gab im vergangenen Winter in der ICE Hockey League (ICE) lange Zeit den Ton an. Der zweifache EBEL-Meister beendete den Grunddurchgang und die Pick Round jeweils auf Platz 1 und musste sich erst im Finale gegen den Klagenfurter AC geschlagen geben.

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