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Glen Hanlon im Gespräch mit SportNews. © det

Glen Hanlon verrät: So macht er Bozen fit fürs Playoff

Am Sonntag startet der HCB Südtirol Alperia in die heiße Saisonphase. Die Devise lautet, wie könnte es in Bozen anders sein: Der Titel soll her! Allerdings muss Glen Hanlon vorher noch eine große Schwäche ausmerzen.

Von:
Alexander Foppa

Bozen ist heiß, Bozen brennt, Bozen will loslegen. Diesen Eindruck lieferten 23 Mannen in roten Trainingsdressen am Donnerstag im Eistraining in der Sparkasse Arena. Sie soll die nächsten Wochen Schauplatz emotionsgeladener, unvergesslicher Playoff-Nächte werden. So war es in den vergangenen zehn Jahren in der ICE Hockey League fast immer.


Jetzt allerdings ist vieles anders. Auf die Foxes wartet eine neue Rolle. Vom Gejagten zum Jäger, so lautet die Ausgangslage. „Letztes Jahr konnten wir nach einer überragenden Regular Season förmlich nur verlieren, heuer mussten wir sehr lange um den Playoff-Einzug kämpfen“, sagt Hanlon im Gespräch mit SportNews. Er sieht diesen Umstand positiv: „Wir haben gelernt zu verlieren, wenn man das so sagen kann. Wir können mit Schwierigkeiten umgehen, uns aus einem Tief befreien. Das haben die letzten Wochen und Monate gezeigt. Uns wird im Playoff jedenfalls so schnell nichts aus der Bahn werfen.“

„Wir haben zwei Tage nur an der Defensive gearbeitet.“ Glen Hanlon

Mit einem klaren Heimsieg gegen den Tabellenersten Klagenfurt hat der HC Bozen zum Abschluss des Grunddurchgangs nochmal eine kräftige Duftmarke gesetzt, sich und das Bozner Publikum in den Playoff-Modus versetzt. Im Anschluss haben die HCB-Cracks zwei Tage trainingsfrei bekommen, um kleinere Wehwehchen auszukurieren und die Batterien für das Saisonfinale zu laden.

Ein Mann hatte jedoch nicht frei: Glen Hanlon. Er grübelte, analysierte und schmiedete an Plänen. Das Ergebnis bekamen seine Spieler mit Wiederaufnahme des Trainings präsentiert. „Wir haben zwei Tage nur an der Defensive gearbeitet, auf dem Eis und im Videostudium.“

Glen Hanlon legt im Training einen besonderen Fokus auf die Defense.


Der langjährige NHL-Goalie, Washington-Coach und Schweizer Nationaltrainer weiß, wo der Hund begraben liegt. „Ich wiederhole und wiederhole immer wieder, wie wichtig die Arbeit ohne Puck ist. Die Jungs wissen das und spielen unser System bereits seit fast zwei Jahren – und dennoch werde ich nicht müde, sie daran zu erinnern. Ich liebe die Defensivarbeit und schäme mich nicht dafür“, so Hanlon. Den Grund schiebt er gleich hinterher: „Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. Wir wollen nicht Spiele gewinnen, sondern die Meisterschaft.“

Zwar haben nur drei Teams weniger Gegentore erhalten als die Foxes und deren Penaltykilling zählt zu den besten der Liga, was „wir aber tunlichst vermeiden müssen, sind individuelle Fehler und Unterzahlsituation im eigenen Drittel, das war die vergangenen Tage Thema in der Kabine“, verrät Hanlon.

Lieber Linz oder Villach?

Ein weiteres Thema dürfte der Playoff-Pick am Donnerstagabend gewesen sein. Als Tabellenvierter hat Bozen zwar keine Wahl, kann aber im Viertelfinale ab Sonntag auf den Heimvorteil setzen. Gut möglich, dass dem zweifachen Meister Linz (Fünfter) oder Villach (Sechster) als Gegner bleibt. Hanlon kennt beide Teams aus dem Effeff. „Villach ist offensivstark, zieht den Gegner weit auseinander. Die Linzer haben ein ähnliches Spiel wie wir, agieren hinten kompakt und körperbetont. Es könnte aber auch ein anderer Gegner werden. Jetzt mal ganz ehrlich? Wir wissen, was für ein Eishockey jeder der Playoff-Teilnehmer spielen lässt. Vielmehr müssen wir auf uns schauen. Wir sind der HC Bozen, einer der unangenehmsten Gegner überhaupt.“
„Glücklich bin ich erst, wenn der Job getan ist.“ Glen Hanlon

Allerdings lehnt sich Hanlon mit Aussagen wie diesen keinesfalls zurück, im Gegenteil. „Ich habe eine Mannschaft, die besser werden will und auch besser werden muss. Wir stecken mitten in einem Prozess. Dieser Prozess wird von Spiel zu Spiel weitergehen. Wir wollen uns stetig verbessern. Ich schaue gar nicht aufs Ergebnis, sondern wie ich die Mannschaft im nächsten Spiel noch besser einstellen kann. So war es auch letztes Jahr bis zum siebten Finalspiel und so wird es auch heuer sein, mit einem hoffentlich erfreulichen Ausgang.“

Am Ende des Gesprächs in den Katakomben der Sparkasse Arena haben wir Hanlon gefragt, ob er sich auf große Playoff-Abend in der Bozner Arena freue, ob er happy sei, endlich in die fünfte Jahreszeit zu starten. Seine Antwort: „Nein. Als Trainer bin ich eigentlich nie happy. Ich bin gedanklich zu sehr in den vorhin genannten Prozess gebunden, zu sehr fokussiert. Glücklich bin ich erst, wenn der Job getan ist. Dann freue ich mich. Umso mehr natürlich mit einer Trophäe in der Hand.“

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